Sankt Augustins Ex-Bürgermeister Klaus Schumacher und Ehefrau Nicole „Als Prinzenpaar haben wir uns nie gesehen“
Sankt Augustin · Klaus Schumacher und Ehefrau Nicole sind die künftigen Narrenherrscher in Sankt Augustin. Doch dafür galt es, ein nicht ganz so kleines Hindernis zu überwinden.
Ehemaliger Bürgermeister, Biker, bildender Künstler: All das steht für den Mann, der 21 Jahre lang zwischen 1999 und 2020 als Verwaltungschef die Geschicke der Stadt Sankt Augustin leitete. Dass Klaus Schumacher auch Karneval kann, ist seit langer Zeit weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Bei keinem Sturm auf das Haus der Nachbarschaft oder auf das Rathaus kam er ohne ein neues, von ihm selbst gefertigtes Kostüm aus
„Meine Mutter war Modellschneiderin. Ich habe in puncto Fingerfertigkeit viel von ihr gelernt“, so Schumacher. Ob als Hunne oder schwarzer Engel, seiner Kreativität waren keinerlei Grenzen gesetzt. Im Juni gab es dann im Haus Menden allerdings doch eine große Überraschung, als er gemeinsam mit Ehefrau Nicole die Bühne betrat und die beiden als künftiges Augustiner Prinzenpaar präsentiert wurden. „Wir konnten das auch nicht mehr länger unter dem Deckel halten“, sagt Nicole Schumacher. „Wir wissen um die hohe Erwartungshaltung, fühlen uns aber geehrt und sind sehr stolz, dass dieser Wunsch an uns herangetragen wurde“, so das Ehepaar.
Ein Sankt Augustiner von Kindesbeinen an
1957 in Düsseldorf geboren, zog Klaus Schumacher mit seinen Eltern 1960 nach Sankt Augustin. Der diplomierte Sozialpädagoge arbeitete nach seinem Studium zunächst im Jugendzentrum der Stadt und war später im Sozial-und Jugendamt tätig. 1999 wurde der Christdemokrat erstmals zum hauptamtlichen Augustiner Bürgermeister gewählt und bekleidete dieses Amt bis 2020. Ehefrau Nicole ist zwar in Siegburg geboren, aber in Menden aufgewachsen. Nach ihrer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolvierte sie eine Weiterbildung zur Verwaltungsfachwirtin und leitet jetzt im Augustiner Rathaus den Fachdienst Personal.
Als bildender Künstler erschuf Schumacher in seiner Freizeit zahlreiche Bilder und Skulpturen, die auch in Ausstellungen gezeigt werden. Zu den gemeinsamen Hobbys des Paares gehören Reisen, Motorradtouren und Tanzen. Besonders der argentinische Tango hat es den beiden angetan. Aber auch der Karneval ist den Schumachers wichtig. „Wir wurden im Laufe der vergangenen Jahre immer wieder gefragt, ob wir nicht als Prinzenpaar für Sankt Augustin oder für Menden zur Verfügung stehen würden. Obwohl wir den Karneval sehr mögen und auch gerne mitgestalten, als Prinzenpaar haben wir uns nie gesehen“, erinnert sich Schumacher, der es auch immer für abwegig gehalten hatte, während seiner Amtszeit als Bürgermeister Karnevalsprinz zu sein.
Nur die Farben waren ein Problem
Das Paar konnte dem Ansinnen der Karnevalisten auch immer sehr geschickt ausweichen. „Nicole wollte als Mendener Mädchen nur in den Mendener Farben „Blau-Weiß“ auftreten und ich hätte damals als noch amtierender Bürgermeister nur in den Farben der Prinzengarde, also für die gesamte Stadt in Rot-Weiß gekleidet sein können“, so Schumacher. „Wir haben niemals damit gerechnet, dass der Mendener Ortsausschuss und die Prinzengarde der Stadt Sankt Augustin mit ihren jahrelangen Traditionen brechen und sich für ein gemeinsames Prinzenpaar entscheiden würden“.
Aber genau das geschah im Januar, als Prinzengarde, Ortsausschuss und die Mendener KG „Blau Wiesse Essele“ das Ehepaar mit dem Wunsch konfrontierten, für die kommende Session ein gemeinsames Prinzenpaar für Sankt Augustin und Menden zu stellen. Grund hierfür sind die anstehenden Jubiläen der Prinzengarde und der KG „Blau Wiesse Essele“, die beide ihr 70-jähriges Bestehen feiern. Zudem begeht das erste Jugend-Tambour-Corps Blau-Weiß Menden den 50. Geburtstag.
Da sich sämtliche Vorstände einstimmig für die Schumachers als neues Prinzenpaar für Menden und Sankt Augustin ausgesprochen hatten und auch den unterschiedlichen Farbwünschen für die Ornate Rechnung getragen wurde, konnten beide nur noch „Ja“ sagen und werden unter dem Motto "Sankt Augustin, im Herzen vereint" samt Gefolge die Augustiner Narrenschar während der kommenden Session anführen.