Freie Wählerinitiative Der "Aufbruch!" hat die Mobilitätsgarantie im VRS Praxistest unterzogen

SANKT AUGUSTIN · Das System läuft eher im Stillen, aber es läuft gut. Die im Januar 2010 in Nordrhein-Westfalen eingeführte Mobilitätsgarantie wird im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) offenbar gut angenommen - und es klappt auch ganz gut, hat die Freie Wählerinitiative "Aufbruch!" in Sankt Augustin festgestellt. Sie hat das System einem Praxistest unterzogen und für gut befunden. Allerdings gebe es auch ein paar Haken und Ösen.

 Kommt der Bus mehr als 21 Minuten zu spät, können Fahrgäste aufs Taxi umsteigen. Bis zu 60 Euro Fahrtkosten erstattet der VRS.

Kommt der Bus mehr als 21 Minuten zu spät, können Fahrgäste aufs Taxi umsteigen. Bis zu 60 Euro Fahrtkosten erstattet der VRS.

Foto: Michael Lehnberg

Die Mobilitätsgarantie beinhaltet eine teilweise Kostenerstattung, wenn der Fahrgast im VRS 21 Minuten und mehr auf Bus oder Bahn warten muss und dann ein Taxi in Anspruch nimmt, um an sein Ziel zu kommen. Laut VRS sind im vergangenen Jahr 1691 Mal Taxifahrten in Anspruch genommen worden. 203 Mal stieg der Gast in einen IC- oder ICE-Zug. "Auch das nächst höhere Verkehrsmittel kann in Anspruch genommen werden", sagte VRS-Sprecher Holger Klein auf Anfrage.

Erstattet werden zwischen 5 und 20 Uhr 25 Euro, von 20 bis 5 Uhr sind es 50 Euro pro Person. "Das summierte sich im vergangenen Jahr auf insgesamt 40.000 Euro!", so Klein. Rund 300 Erstattungsanträge seien abgelehnt worden.

Denn nicht in jedem Fall einer Verspätung greift die Mobilitätsgarantie, etwa wenn Unwetter, Naturgewalten, Streiks oder Bombendrohungen zu den Verspätungen führen. Auch gilt die Regelung nur für die jeweilige Linie, nicht für den ganzen Reiseweg und für verpasste Anschlüsse. "Wer also einen Anschluss verpasst, der nur alle zwei Stunden oder noch seltener fährt, hat das Nachsehen", so der "Aufbruch!".

Gleichwohl vermerkte die Wählerinitiative auch Positives. Klar geworden sei im Test, dass die Mobilitätsgarantie keine Mogelpackung sei, sondern wirklich gut funktioniere. Erstattungsanträge gebe es in allen Kundenzentren. Sie seien problemlos auszufüllen. "Nach unseren Erfahrungen werden die Anträge innerhalb einer Woche problemlos erarbeitet, und das ausgelegte Taxigeld geht prompt auf das Konto", berichtete der "Aufbruch!". Schwierig indes sei es, in eher ländlichen Gegenden ein Taxi zu finden. Verfüge die Haltestelle über kein Anzeigesystem, müsse man erst einmal 20 Minuten warten. Positiv vermerkt wurde, dass es nur wenige Ausschlussgründe gebe.

Moniert wurde hingegen, dass für die Mobilitätsgarantie zu zurückhaltend geworben werde. "Man fürchtet wohl, dass es sonst für den VRS teuer werden könnte", so der "Aufbruch!". Das sei mitnichten so, sagte Klein. "Die Informationen dazu sind in unserem Online-Portal abzurufen, und wir haben eine Broschüre herausgegeben." Der VRS verstecke das Angebot keineswegs. "Es ist ja auch ein Angebot, das dem Kunden zusteht."

Informationen zur Mobilitätsgarantie NRW gibt es unter www.vrsinfo.de.

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