Fahrrad XXL Feld in Sankt Augustin Der Neubau lässt auf sich warten

Sankt Augustin · Fahrrad XXL Feld in Sankt Augustin möchte sein Fachgeschäft erweitern. Dafür muss der Regionalplan angepasst werden. Doch von der Bezirksregierung komme nicht genug Unterstützung, kritisiert der Erste Beigeordnete der Stadt Sankt Augustin.

 Das Unternehmen Fahrrad XXL Feld plant, seinen Standortander Ecke Einsteinstraße/Friedrich-Gauß-Straße umfangreich zu erweitern.

Das Unternehmen Fahrrad XXL Feld plant, seinen Standortander Ecke Einsteinstraße/Friedrich-Gauß-Straße umfangreich zu erweitern.

Foto: Thomas Heinemann

Das Fahrradfachgeschäft Fahrrad XXL Feld in Sankt Augustin will erweitern. Nach dem Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss hat nun auch der Stadtrat der hierfür notwendigen Änderung des Flächennutzungsplans und der Aufstellung eines Bebauungsplans zugestimmt. Dass die Unternehmerfamilie bald mit den Baumaßnahmen beginnen kann, ist aber unwahrscheinlich.

In den vergangenen Jahren hatte Fahrrad XXL Feld mehrfach seinen Standort angepasst und erweitert. Nun war eine Erweiterung mit einem Neubau zwischen den bestehenden Gebäuden und dem Wohngebiet Johannesstraße geplant. Die Verkaufsfläche inklusive Nebenflächen sollte von 2500 auf rund 9000 Quadratmeter wachsen, die Fläche für Lager, Werkstatt, Logistik und Büro von derzeit 8000 Quadratmeter auf 12 000 Quadratmeter.

Um die Verträglichkeit der Erweiterung hinsichtlich struktureller und städtebaulicher Auswirkungen auf Sankt Augustin und die umgebenen Kommunen zu prüfen, hatte die Stadt ein unabhängiges Fachgutachten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Würde die Verkaufsfläche nicht größer als 7800 Quadratmeter und der Anteil der Verkaufsfläche für Fahrradbekleidung nicht größer als 450 Quadratmeter, wären keine Auswirkungen zu erwarten. Bislang ist im Flächennutzungsplan für die Verkaufsfläche eine Grenze von 2500 Quadratmetern festgeschrieben. Sie kann nun mit dem Votum der Politik auf 7800 Quadratmeter Verkaufsfläche erhöht werden.

Bezirksregierung fordert Beteiligung der Stadt Köln

Die größere Hürde zum Bau liegt aber in Köln, und das in mehrfacher Hinsicht, wie der Technische Beigeordnete Rainer Gleß jüngst im zuständigen Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss darlegte: Das Gewerbegebiet an der Einsteinstraße ist im übergeordneten Regionalplan als „Gewerblich industrieller Bereich“ (GIB) eingeordnet und müsste für die Erweiterung zum „Allgemeinen Siedlungsbereich“ (ASB) mit einem sogenannten Zielabweichungsverfahren verändert werden. Bei der Bezirksregierung Köln und dem bei ihr angesiedelten Regionalrat lasse man sich bei der Bearbeitung offenbar mehr Zeit als notwendig, kritisierte der Technische Beigeordnete: „Ich habe nicht das Gefühl, dass wir seitens der Bezirksregierung Köln in diesem Ansinnen unterstützt werden.“

Es sehe danach aus, als wolle die Bezirksregierung das Verfahren zur Aufstellung des nächsten Regionalplans abwarten, um auf dessen Basis entscheiden zu können, so Gleß. Bekannt sei nur, dass der Regionalplan irgendwann in den nächsten Jahren aufgestellt werden solle. Einen Zeitplan gebe es nicht. Und auch die Aufstellung selbst sei langwierig. „Daher machen wir das Zielabweichungsverfahren. Damit stoße ich bei der Bezirksregierung nicht auf offene Türen, das kann ich hier sagen.“ Im Gegenteil, wie der Technische Beigeordnete berichtet: Während die Stadt Bonn eine zügige Entscheidung durch einen Ratsbeschluss nach der Kommunalwahl angekündigt habe und auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg bei einer Verkaufsfläche von 7800 Quadratmetern grünes Licht signalisiert hätte, habe die Bezirksregierung Köln nun die Beteiligung weiterer Körperschaften angeordnet: Die IHK Köln und auch die Stadt Köln selbst sollen zur Verträglichkeit des Sankt Augustiner Fahrradfachgeschäfts befragt werden.

IHK Köln befürchtet Kaufkraftabflüsse

Bei der IHK Köln fürchte man zum Teil erhebliche Kaufkraftabflüsse aus den kleinen Geschäften der südlichen Stadtteile, teilte der Technische Beigeordnete mit, „und die Stadt Köln spricht eine ähnliche Sprache“. Eine Ergänzung der eigentlich abgeschlossenen Verträglichkeitsuntersuchung auf das Kölner Stadtgebiet habe die Stadt Sankt Augustin bereits in Auftrag gegeben.

Im Ausschuss sorgte die Beteiligung der Kölner Körperschaften für Irritationen und Kritik an der Bezirksregierung: Wenn ein Fahrradhandel in Sankt Augustin für die Wirtschaft der Millionenstadt Köln von wichtiger Bedeutung sei, müsse man die Frage stellen, warum Sankt Augustin nicht von Köln beteiligt worden sei und werde, wenn auf Kölner Stadtgebiet riesige Möbelhäuser mit großen Randsortimenten angesiedelt würden oder expandieren dürften.

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