Klaus Haarkötter im Interview "Die Arkaden profitieren vom Huma-Neubau"

Sankt Augustin · Durchaus skeptisch beobachten insbesondere einige Gewerbetreibende die Entwicklung in den Südarkaden. Sie beherbergen 110 Wohnungen und 36 Gewerbe- und Büroeinheiten. Der GA sprach mit Klaus Haarkötter von der Immovation AG, dem neuen Eigentümer der Südarkaden.

In den zwanzig Jahren seit Bestehen der Gebäude gab es bereits zahlreiche Eigentümerwechsel. Im Moment steht ein Drittel der 18 Ladenlokale leer. Auch die Hochwertigkeit der vorhandenen Geschäfte ist nicht so, wie sie einst vorgesehen war. Und nun könnte der Huma-Neubau den Südarkaden endgültig den Rang ablaufen. Seit April dieses Jahres ist die Immovation AG Eigentümer des Gebäudekomplexes entlang der Südstraße im Zentrum von Sankt Augustin. Wie der Finanzexperte der Unternehmensgruppe, Klaus Haarkötter, die Zukunft der Südarkaden sieht, darüber sprach Martina Welt mit ihm.

Warum fiel Ihre Kaufentscheidung auf die Südarkaden, die damit auch Bestandteil eines Immobilienfonds sind?
Klaus Haarkötter: Wohn- und Geschäftshäuser in regionalen städtischen Zentren wie Sankt Augustin können ein besonders hohes Renditepotenzial bieten. Dies zeigt unter anderem eine Studie von Persch Consult. Aufgrund des starken Preisanstiegs in den Großstädten wie Hamburg, Köln und München kommt die Studie zu dem Schluss, dass es in den Toplagen nur noch wenig Potenzial für eine Wertentwicklung gibt. Die Südarkaden kombinieren mit ihren Wohnungen zuverlässige Einnahmen durch eine große Mieterzahl mit der Chance auf höhere Renditen durch die Gewerbeflächen.

Das Gebäude im Zentrum der Stadt ist 1994 entstanden und in die Jahre gekommen. Welche Instandhaltungsmaßnahmen sind Ihrer Meinung nach nötig und wann sind sie geplant?
Haarkötter: Es gehört zu unserem Konzept, Immobilien zu kaufen, die durch Entwicklungsmaßnahmen an Wert gewinnen. Diese Maßnahmen werden kostengünstig mit den Firmen der Unternehmensgruppe realisiert. Noch in diesem Jahr stehen Arbeiten an der Fassade an, ebenso wie gegebenenfalls Investitionen in die leerstehenden Gewerbeflächen. Mit diesen Maßnahmen werden die Südarkaden auch für neue Mieter wieder attraktiver.

Derzeit offenbar schwierig zu vermieten sind die Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss der Immobilie. Von den 18 Gewerbeeinheiten sind aktuell sechs nicht vermietet, darunter auch größere Flächen. Gibt es Konzepte, um hier die Situation zu verbessern? Welche Branchen oder Anbieter haben Sie im Blick?
Haarkötter: Die Infrastruktur im Umfeld des Objektes ist gut. Diese Standorteigenschaften bieten zusammen mit den Renovierungsmaßnahmen gute Voraussetzungen, um neue Einzelhändler und Gastronomen als Mieter für die Südarkaden zu gewinnen. Auch die Ansiedlung von Dienstleistern- und Arztpraxen gehört zu den Optionen, die wir nutzen wollen. Bei der Neuvermietung ist es uns wichtig, einen ausgewogenen Branchenmix zu erzielen.

Neben dem Huma-Neubau tut sich auch entlang der Bonner Straße einiges. Welche Auswirkungen haben Ihrer Ansicht nach diese Aktivitäten auf die Südarkaden?
Haarkötter: Der geplante Huma-Neubau gehört zu den Gründen, die für einen Kauf der Südarkaden gesprochen haben. Die Maßnahmen machen das Quartier um die Südarkaden attraktiver. Wir erwarten, dass davon auch die Südarkaden - insbesondere die Geschäfte - profitieren werden.

Viele der Gewerbetreibenden haben sich in der Vergangenheit über zu hohe Mieten beklagt und diese Tatsache auch als Grund für die Geschäftsaufgabe angegeben. Haben Sie hier einen Spielraum?
Haarkötter: Es ist unser vordringliches Ziel, das Objekt möglichst nachhaltig zu vermieten. Dazu werden wir, falls nötig, auch einen gegebenen Spielraum nutzen.

Wird die Immovation AG auch die Hausverwaltung des Objektes übernehmen oder bleibt sie in den Händen von Hochtief?Haarkötter: Ja, die Immovation AG hat die Hausverwaltung übernommen. Alle unsere Bestandsobjekte werden durch die unternehmenseigene Hausverwaltung, die ex ante GmbH, betreut.

Die Hochschule in Sankt Augustin wächst järhlich. Könnten Sie sich vorstellen, verstärkt Studenten in den Südarkaden unterzubringen, um die Wohnungssituation zu verbessern?
Haarkötter: Wir kommen aus Kassel - ebenfalls eine Stadt mit einer Universität. Der Bedarf bezahlbaren Wohnraums für Studenten ist uns daher gut bekannt. Ob die Südarkaden sich auch für diese Zielgruppe eignen können, werden wir kalkulieren und uns entsprechend orientieren.

Wenn Sie einen langfristigen Blick in die Zukunft werfen. Wie werden die Südarkaden in zehn Jahren dastehen, welche Mieter werden Sie haben und welche Geschäfte wird es noch geben?
Haarkötter: Die Entwicklung von Immobilien ist von sehr vielen Faktoren abhängig: Dazu gehört die Entwicklung der näheren Umgebung der Südarkaden ebenso wie die großräumige Entwicklung im Raum Bonn, die einen sehr positiven Trend aufweist. Für eine seriöse Vorhersage über einen solchen Zeitraum fehlen daher nach unserer Einschätzung die Grundlagen. Für das erfolgreiche Management eines Objektes kommt es nach unserer Erfahrung darauf an, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und flexibel darauf zu reagieren.

Zur Person

Klaus Haarkötter wurde am 10. Januar 1959 geboren, ist verheiratet und Vater eines Kindes. Er ist Bankkaufmann und hat sich auf Finanzierungen sowie den Vertrieb von Kapitalanlagen spezialisiert. Klaus Haarkötter leitet seit Mai 2010 den Bereich Vertrieb und Finanzen für die Immovation AG. Zuvor war er in führender Position für verschiedene Kreditinstitute tätig.

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