Kommentar zur Kritik der Rechnungsprüfer Die Führung hat versagt
Meinung | Sankt Augustin · Die Verwaltungsspitze der Stadt Sankt Augustin hat beim Bau der Flüchtlingsunterkunft „Am Schützenweg“ versagt – und zwar komplett.
Das fängt beim Gebäudemanagement des Technischen Beigeordneten Rainer Gleß an, das aufgrund von fehlender Kapazitäten die Verantwortung weiterreicht. Es geht weiter zum Verantwortungsbereich von Sozialdezernent Marcus Lübken, dem der Bau völlig aus den Händen geglitten ist. Und die Liste des Versagens endet bei Bürgermeister Klaus Schumacher.
Nun kommt er eilig aus dem Urlaub zurück. Die Botschaft soll sein: Jetzt übernimmt der Boss, stellt Recht und Ordnung wieder her. Das Problem: Sich jetzt hinzustellen und den starken Mann zu geben, ist herrlich einfach. Denn: Er hat im heißen Herbst der Flüchtlingskrise offensichtlich kopflos gehandelt. Damals konnte man es vermuten, jetzt steht es fest. Kontrolle bei Vergabe und Bau? Fehlanzeige. Hauptsache schnell, schnell. Was scheren uns da Paragrafen?
Klar: Wo gehobelt wird, fallen Späne. Es war eine unglaublich belastende Zeit im zweiten Halbjahr 2015, die Kommunen waren ständig unter Druck, da kann sich nicht jede Entscheidung im Nachhinein als richtig erweisen. Aber die Rechnungsprüfer – und nichts anderes gibt deren Bericht her – zu ignorieren oder später der Form halber in Kenntnis zu setzen, ist höchst fahrlässig und ein riskanter Alleingang. Mit den Konsequenzen muss Schumacher leben. Er ist der Chef der Verwaltung, der Kopf. Warum er mal eben so knapp 500 000 Euro überweisen lässt, muss er jetzt erklären.