Suche nach einer Bleibe DLRG-Ortsgruppe Sankt Augustin besteht seit 50 Jahren

Sankt Augustin · Die Ortsgruppe Sankt Augustin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Für die Gemeinschaft sucht der Verein dringend eine Bleibe.

 Frank Bucher ist seit drei Jahren Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe in Sankt Augustin.

Frank Bucher ist seit drei Jahren Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe in Sankt Augustin.

Foto: Hannah Schmitt

Wasser ist ihr Element - und das bereits seit fünf Jahrzehnten. Die Ortsgruppe Sankt Augustin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. "Wir planen gerade, wie wir das Jubiläum begehen", sagt der Vorsitzende Frank Bucher. Noch ist etwas Zeit bis zum Geburtstag im Dezember. Und der Vorsitzende ist erst vor wenigen Wochen von der Ostsee zurückgekehrt. Dort war er mit weiteren DLRG-Mitgliedern im Küstenwachdienst im Einsatz.

Seit zehn Jahren stellt die Ortsgruppe jeden Sommer zwei zweiwöchige Dienste an der Strandwache Schwedeneck/Surendorf. Es ist eine der vielen Aufgaben des Vereins. Es sei oft nicht präsent, was die DLRG alles mache, sagt Bucher. Dabei sei das Angebot breit: vom Schwimmkurs bis zur Erste-Hilfe-Ausbildung, vom Wasserretter bis zum Bootsführer. "Die Mitglieder kommen mit der Vorstellung, hier werde ich Rettungsschwimmer. Aber der Rettungsschwimmer ist nur die Spitze des Eisbergs", so Bucher. Dafür möchte der 57-Jährige künftig mehr Aufmerksamkeit generieren.

760 Mitglieder in der DLR-Ortsgruppe Sankt Augustin

760 Mitglieder zählt die Ortsgruppe, davon etwa 240 Erwachsene. Für Bucher könnten es noch mehr sein. Denn richtig aktiv seien von den Erwachsenen etwa 30. Das Problem liege in der Altersstruktur, es fehle die richtige Mitte. "Die findet man nur, wenn man in den richtigen Einsatzbereich guckt." Den möchte der Vorsitzende ausbauen und bereits die Kinder heranführen. "Im Jugendeinsatzteam lernen Kinder die ersten Schritte zum Wasserretter", erzählt Bucher. "Das wollen wir ausbauen, um von unten den Nachwuchs für den Einsatz sicherzustellen." Laut dem 57-Jährigen ist das besonders wichtig. Denn es gebe rundherum Warnzeichen, dass immer mehr mit Katastrophen zu rechnen sei - auch mit Hochwasser. "Stell dir vor, du bist in Not und findest niemanden, der dir hilft. Wir müssen hier schauen, dass wir genügend fachgerecht ausgebildete Leute haben." Derzeit gibt es in der Ortsgruppe zwei Wasserretter, zwei Einsatztaucher sowie zwei Kraftfahrer. Zudem besitzt der Verein ein Mannschaftstransportfahrzeug.

Verein sucht Bleibe für Gemeinschaft

Die Zahl der Einsätze variiert von Jahr zu Jahr. In den vergangenen zehn Monaten habe es vier mit tragischen Ausgang gegeben, so Bucher. Hinzu kommen planbare Einsätze, etwa bei den Kölner Lichtern. Oder beim 24-Stunden-Schwimmen, das die DLRG in Sankt Augustin organisiert. "Wenn man als Wasserretter unterwegs ist, ist das nicht immer nur positiv", sagt Bucher. Das mache aber vielleicht zehn Prozent aller Einsätze aus. "Ich finde immer Rückhalt über Seelsorger oder die Gemeinschaft. Wir kommen zusammen, und das ist wie eine Familie."

Für die Gemeinschaft sucht der Verein dringend eine Bleibe. "Wir haben nur provisorische Büros und Lager", sagt Bucher. "Dadurch fehlt ein Aushängeschild. Wir möchten der Ortsgruppe ein Zuhause geben." Der Vorsitzende stellt sich eine Wasserrettungswache vor, in der auch Einsatzfahrzeuge und Boote Platz finden würden. Seit geraumer Zeit ist der Verein auf der Suche; auch Gespräche mit der Stadt hat es gegeben. Wie Stadtsprecherin Eva Stocksiefen mitteilt, ist die Verwaltung permanent im Gespräch mit der DLRG. So sei die alte Feuerwache in Buisdorf für die Ortsgruppe interessant gewesen, sie diene jedoch der Stabsstelle Wohnen und Asyl als Lager. Ein Grundstück in Buisdorf sei dagegen finanziell nicht infrage gekommen. "Es steht auch zur Diskussion, wenn ein neues Kombibad kommen würde, da vielleicht für die DLRG mitzubauen", so Stocksiefen. Es sei vereinbart worden, die Entscheidung für oder gegen ein Kombibad zunächst abzuwarten.

Mehr Bedarf beim Schwimmtraining

Die Bädersituation beschäftigt die DLRG auch mit Blick auf ihre Kurse. "Es gibt ja in Sankt Augustin verschiedene Konzepte der Bädergestaltung von Seiten der Stadt", sagt Bucher. "Wir hoffen, dass wir unsere Übungseinheiten halten können." Momentan nutzt die Ortsgruppe vor allem das Schwimmbad im Albert-Einstein-Gymnasium. 33 der 36 Übungseinheiten in der Woche sind dort angesiedelt. Bedarf gebe es aber für deutlich mehr, so der Vorsitzende. "Der Nichtschwimmerbereich ist vollkommen überlaufen. Wir geben fünf Übungseinheiten pro Woche und haben immer noch eine Warteliste von zwei Jahren." Der Verein würde gerne mehr anbieten, Engpässe gebe es aber sowohl bei den Übungsstunden als auch bei den Ausbildern. Frank Bucher: "Wir sind alles Ehrenämtler."

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