Personelle Engpässe in Heim in Bornheim Dritter Bewohner aus Heim in Sankt Augustin stirbt nach Corona-Infektion

Sankt Augustin/Bornheim · Nach einer Corona-Infektion im CBT-Altenheim St. Monika in Sankt Augustin sind mittlerweile drei Bewohner verstorben. Auch das Seniorenhaus St. Angela in Bornheim-Hersel steht vor Problemen, da 15 Mitarbeiter in Quarantäne mussten.

 Es gab einen zweiten Todesfall nach einer Corona-Infektion im CBT Wohnhaus St. Monika In Sankt Augustin.

Es gab einen zweiten Todesfall nach einer Corona-Infektion im CBT Wohnhaus St. Monika In Sankt Augustin.

Foto: Dylan Cem Akalin

Ein „hochbetagter Senior“ aus dem CBT-Altenheim St. Monika in Sankt Augustin ist am Wochenende im Krankenhaus verstorben. Es ist der dritte Todesfall nach einer Corona-Infektion in dem Haus an der Husarenstraße, nachdem kurz zuvor zwei Bewohnerinnen an dem Virus starben. Das teilte Annette Zang, Pressesprecherin der CBT, Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft mbH in Köln, mit. Nachdem einige Bewohner verdächtige Symptome aufwiesen, sei gemeinsam mit den Behörden veranlasst worden, alle Menschen in der Einrichtung auf Sars-CoV-2 zu testen.

Auf einen solchen Test warteten am Montag auch die Mitarbeiter und Heimbewohner des Cellitinnen-Seniorenhauses St. Angela in Bornheim-Hersel, wo am Wochenende eine Mieterin positiv auf das Virus getestet wurde, eine 92-jährige Heimbewohnerin verstarb. Nachdem am Samstagnachmittag das positive Testergebnis vorlag, sei die gesamte Hausgemeinschaft sofort unter Quarantäne gestellt und es seien weitere Schutzmaßnahmen ergriffen worden, so Heimleiter Daniel Hinkel.

„Da Krankheitsverläufe bei Covid-19 so unterschiedlich verlaufen können, sind wir überaus besorgt und stehen im engen Kontakt mit den Hausärzten und dem Gesundheitsamt. Das heißt, wir müssen abklären, mit wem unsere Bewohnerin Kontakt hatte und ob gegebenenfalls andere Personen infiziert wurden. Nur so können wir den Kreis möglicher erkrankter Menschen identifizieren, um eine Ausbreitung konsequent einzudämmen“, so Hinkel. „Neben der Fokussierung auf den einzelnen Erkrankten dürfen wir die Gemeinschaft aller Mieter, Bewohner und Mitarbeiter am Standort nicht aus dem Blick verlieren“, erläuterte der Seniorenhausleiter. „Denn natürlich machen sich jetzt alle große Sorgen: um Erkrankte wie um die eigene Gesundheit.“

Mittlerweile spitze sich die Situation in dem Haus an der Birnbaumstraße zu. „Wir haben mindestens 15 Mitarbeiter alleine aus dem Pflegebereich, die als Kontaktperson 1 in Quarantäne müssen“, sagte Hinkel. Er versuche zurzeit, so viel Personal wie möglich abzurufen, auch solches, das frei habe, aber der Heimleiter schätzt, dass es zu einer Notfallversorgung kommen werde.

Nachdem das Gesundheitsamt des Kreises ihm zunächst mitgeteilt hatte, die Mitarbeiter und Bewohner müssten alle zum Testen zu ihren Hausärzten, entschied die Behörde am Montagmittag, doch „kurzfristig“ ein mobiles Abstrichteam nach Hersel zu schicken. Das teilte eine Sprecherin der Kreisverwaltung dem GA auf Anfrage mit.

Die Ergebnisse der am vergangenen Donnerstag im Heim in Sankt Augustin vorgenommenen Testung liegen inzwischen vor. Der CBT-Sprecherin zufolge wurden 38 Bewohner des Alten- und Pflegeheims positiv auf das Coronavirus getestet, sieben weitere Corona-Infektionen haben Tests bei Mietern im Betreuten Wohnen ergeben. „Die Verläufe sind ganz mild bis zu einigen, die überhaupt keine Symptome haben - bis jetzt“, so Zang. Sechs Bewohner würden derzeit stationär behandelt, alle anderen Senioren mit Sars-CoV-2-Befund könnten im Haus versorgt werden, sagte Zang. Viele Angehörige seien am Wochenende kontaktiert worden. Da nicht alle erreicht werden konnten, befänden sich Briefe an Angehörige der positiv Getesteten auf dem Postweg.

„Seit Beginn der Corona-Pandemie werden in der Einrichtung St. Monika in enger Absprache mit dem Gesundheitsamt sämtliche Auflagen erfüllt und alle notwendigen Maßnahmen ergriffen“, sagte Zang. „Die auf das Coronavirus positiv getesteten Bewohner befinden sich in Quarantäne in den eigenen Zimmern und werden von Pflegekräften in Schutzausrüstung, also auch ausgestattet mit FFP2-Schutzmasken, versorgt.“ Im CBT-Wohnhaus leben 94 Senioren. Die CBT beschäftigt im Haus rund 100 Mitarbeiter. Die am Donnerstag durchgeführten Tests haben ergeben, dass bei 23 Mitarbeitern ein positiver Sars-CoV-2-Befund vorliegt. Diese Mitarbeiter befinden sich in häuslicher Quarantäne. In der Augustiner tauchen sie statistisch nicht auf, weil alle Fälle nach Wohnort registriert werden.

Es wurden neue Dienstpläne erstellt, und das Wohnhaus wird durch Kollegen der CBT personell unterstützt. Vera Druckrey, Geschäftsleitung der Einrichtung St. Monika: „Die Situation ist für uns alle sehr herausfordernd, aber der bereits bewältigte Kraftakt der vergangenen Tage hat gezeigt, dass wir uns aufeinander verlassen können. Das gibt Zuversicht für das, was kommt.“

Unterdessen erklärte Sankt Augustins Sozialdezernent und Krisenstabchef Ali Dogan den starken Anstieg von Neuinfizierten-Fällen in seiner Stadt mit den vielen Fällen in St. Monika: Der rasante Anstieg der Zahlen liege nicht an der Nichteinhaltung der Kontaktverbotsregelungen, „sondern hängt mit der Tatsache zusammen, dass im CBT-Wohnhaus in Sankt Augustin sehr viele Bewohner positiv getestet wurden“.

Dem Gesundheitsamt waren am Montag insgesamt fünf Seniorenheime im Rhein-Sieg-Kreis bekannt, in denen es Corona-Fälle gab oder gibt. Die Namen der Einrichtungen nennt der Kreis nicht. Es bleibt den Trägern überlassen, ihrerseits die Öffentlichkeit zu informieren.

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