Hallen- und Freizeitbad in Sankt Augustin Ein Kombibad für alle Bürger

Sankt Augustin · Flammneu ist das Thema nicht, dennoch hat es nichts an seiner Brisanz verloren: ein Kombibad für die Stadt Sankt Augustin.

 Das Freibad in Sankt Augustin ist sanierungsbedürftig und könnte zum Kombibad umgebaut werden.

Das Freibad in Sankt Augustin ist sanierungsbedürftig und könnte zum Kombibad umgebaut werden.

Foto: HOLGER ARNDT

Der Standort wäre dort, wo derzeit das Freibad liegt. Im Umkehrschluss hieße das aber: Die stark sanierungsbedürftigen Hallenbäder Niederpleis und Menden würden geschlossen.Kämmerer Stephan Rupp sagte im Unterausschuss zur Haushaltskonsolidierung: "Der Preis eines neuen Bades wäre, dass die anderen vom Netz gehen.

Aber ich kann mir vorstellen, dass die Kommunalaufsicht das trotzdem absegnet, weil der Neubau wirtschaftlicher wäre als die Sanierung." Die Kommunalaufsicht kommt ins Spiel, weil die Stadt im Haushaltssicherungskonzept steckt und die Kreditaufnahme gedeckelt ist.

Der Ausschuss sondierte am Mittwochabend mögliche Sparmaßnahmen, darunter eben auch die Bäder. In der Vergangenheit gab es bereits zwei Gutachten zu den Bädern, das erste im Jahr 2005. Die Gutachter empfahlen, ein Bad zu schließen, was die Stadt 2012 umsetzte, als sie das Lehrschwimmbecken in Ort aufgab.

In der Zwischenzeit gab es dann Pläne zu einer Öffentlichen Privaten Partnerschaft (ÖPP). Mittels privater Geldgeber wollte die Stadt ihre Sportanlagen auf Vordermann bringen. Wieder ein Thema: das Kombibad. Letztlich verwarf man die Pläne, aus Kostengründen.

Kämmerer Rupp forderte jetzt einen klaren Auftrag an die Verwaltung. "Wir müssen einen Weg beschreiten, wie wir uns in Zukunft die Bäderlandschaft vorstellen. Wichtig wäre ein Signal, wie wir vorgehen sollen", sagte er. Der Unterschied zum ÖPP-Projekt: Dieses Mal will die Stadt den Bau selbst finanzieren. Am Ende fiel der Beschluss einstimmig. Der Hauptausschuss wird sich in der nächsten Sitzung mit dem Thema befassen. Zudem prüft die Verwaltung auf Basis der bestehenden Gutachten das Vorhaben erneut.

"Wir müssen da jetzt mal Tabula rasa machen und eine radikale Lösung finden."

In der Diskussion zeigte sich, dass eigentlich alle Fraktionen ein Kombibad grundsätzlich als eine gute Lösung ansehen, weil so eine teure Sanierung der Bäder entfiele und etwas Langfristiges geschaffen werden könnte. Die detaillierte Gestaltung des Bads ist aber noch unklar. Grünen-Fraktionschef Martin Metz sagte: "Wir müssen da jetzt mal Tabula rasa machen und eine radikale Lösung finden." Und Sozialdemokrat Dennis Waldästl sagte: "Das Kombibad ist der richtige Weg."

Im Jahr 2010 hatte die Stadt die geschätzten Sanierungskosten aus dem Jahr 2006/2007 aktualisiert: Demnach hätte die Instandsetzung schon damals beim Hallenbad Menden 3,2 Millionen Euro gekostet. Auf das Hallenbad Niederpleis entfielen 2,3 Millionen Euro, auf das Freibad 673 000 Euro. Mittlerweile geht Rupp aber von deutlich höheren Kosten aus.

Der Faktor Zeit spielt aber auch eine Rolle: Denn für die kommenden drei Jahre sind schon insgesamt 800 000 Euro für die allernötigsten Reparaturen am Hallenbad Menden im Haushalt eingeplant. Geld, das eingespart werden könnte, falls eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Kombibad schnell vorgelegt werden könnte.

Dem ins Spiel gebrachten Januar erteilte Bürgermeister Klaus Schumacher allerdings eine Absage: "Das geht nicht. Wir brauchen eine gewisse Tiefe und Klarheit. Es ist wichtig, dass wir nicht von Äpfeln und Birnen sprechen, am Ende aber Pflaumenkuchen haben." Rupp sagte aber auch: "Wir müssen uns überlegen, was wir bereit sind, in die sanierungsbedürftigen Bauten zu investieren."

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