Flugplatz Hangelar "Ein Maximum an Beteiligung" für die Bürger

Sankt Augustin · Am Mittwoch startet in Sankt Augustin das sogenannte Werkstattverfahren zum Flugplatz Hangelar, bei dem sich die Bürger einbringen können. Es geht um die Frage, wie sich die Bebauung am Rande des Platzes - Nähe Richthofenstraße - weiterentwickeln soll. Dass die Bürger so unmittelbar mitreden können, das gab es in Sankt Augustin bereits bei den Stadtforen. Den neuen Prozess zum Flugplatz sieht der Technische Beigeordnete Rainer Gleß als Chance und als Herausforderung.

Im Werkstattverfahren kann der Bürger wieder mitdiskutieren. Wie unterscheidet sich das Verfahren von bisherigen Veranstaltungen?
Rainer Gleß: Das Werkstattverfahren stellt neben den gesetzlich fixierten Bürgerbeteiligungsverfahren eine zusätzliche Beteiligungsmöglichkeit dar. Gerade für die wichtige Frage der Zukunftsfähigkeit unseres Flugplatzes ist ein Maximum an Bürgerbeteiligung erforderlich, um am Ende des Planungsprozesses auch tragfähige Ergebnisse erzielen zu können.

Die Meinungen zum Flugplatz sind konträr, die Forderungen schwer miteinander vereinbar ...
Gleß: Es ist ausdrücklich nicht das Ziel der Rahmenplanung und des Werkstattverfahrens, ausschließlich das Thema "Fluglärm" zu betrachten, sondern für den Flugplatz in Gänze ein Bild der Zukunft zu zeichnen. Stadtplanung hat in diesem Kontext die Aufgabe, eine möglichst große Schnittmenge zwischen allen Interessenlagen zu erarbeiten und diese fundiert in Form einer konkreten Bauleitplanung umzusetzen.

Ist es überhaupt möglich, allen Interessen gerecht zu werden?
Gleß: Die Einordnung, die Bewertung und auch die Abwägung dieser Forderungen ist schlussendlich die Aufgabe, die die Stadt sich mit der Erarbeitung der Rahmenplanung gesetzt hat. Das Werkstattverfahren hat dabei die Aufgabe, den Fluglärmgegnern neben dem Lärmschutzbeirat eine Plattform zu bieten, Einwände und Forderungen konkret zu formulieren und in den Planungsprozess einzubringen. Aber es ist genauso ein Forum für die vielen Befürworter des Flugplatzes, ihren Standpunkt darzulegen. Letztendlich ergibt sich ein breit gefächertes Meinungsbild, das es ermöglicht, eine Planung zu entwickeln, die eine breite Zustimmung erhält.

Mit Prof. Ursula Stein haben Sie eine Kommunikationsexpertin mit ins Boot geholt. Warum?
Gleß: Wenn Meinungen und Ansichten der handelnden Personen sehr stark auseinanderdriften, wie das mitunter beim Flugplatz der Fall ist, ist es notwendig, auf ein Büro zurückzugreifen, das es versteht, Planungsprozesse dergestalt zu moderieren, dass Kommunikation so gut funktioniert, wie es für einen ausgewogenen Meinungsbildungsprozess notwendig ist.

Welche Signale möchten Sie den Bürgern im Werkstattverfahren mit auf den Weg geben?
Gleß: Wichtig ist, eine möglichst große Beteiligung sowie eine möglichst hohe Bereitschaft, am Planungsprozess mitzuwirken. Denn eines ist klar: Je vielfältiger sich das Meinungsbild im Zuge des anstehenden Prozesses darstellt, desto größer ist auch die Chance, eine städtebauliche Rahmenplanung zu erstellen, die auf eine sehr weit reichende Akzeptanz stößt.

Das Werkstattverfahren ist ein Teil der Rahmenplanung. Wie verbindlich werden deren Ergebnisse sein?
Gleß: Verbindlichkeit wird das Instrument der Rahmenplanung dann entfalten, wenn der Rat sich mit einem abschließenden Beschluss dazu verpflichtet, die Ziele und Inhalte dieser Rahmenplanung zu verwirklichen und daraus eine verbindliche Bauleitplanung zu gestalten. Einen zeitlichen Rahmen gibt es noch nicht. Aber ich denke, dass wir mit der Rahmenplanung und dem Werkstattverfahren Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres fertig sind. Ein Bebauungsplanverfahren dürfte dann noch einmal rund anderthalb Jahre benötigen. Vermutlich könnten wir dann 2015 konkretes Planungsrecht haben.

Zur Person
Rainer Gleß (49) ist seit 2001 Technischer Beigeordneter, seit 2009 auch Erster Beigeordneter der Stadt Sankt Augustin. Seit 2011 ist der Stadtplaner und Bauassessor auch einer der Geschäftsführer des Flugplatzes Hangelar. Rainer Gleß wohnt mit seiner Familie in Sankt Augustin

Die erste von vier Diskussionsrunden im Werkstattverfahren beginnt am Mittwochabend um 17.30 Uhr im Haus der Nachbarschaft in Hangelar, Udetstraße. Das Folgetreffen findet am 21. Mai statt. Mehr Informationen und Material gibt es im Internet unter www.sankt-augustin.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort