Verein Ecoselva aus Sankt Augustin Ein prägendes Jahr im Regenwald

SANKT AUGUSTIN · Über ihre Motivation sagt Iris Schumacher: "Mich fasziniert der Reifeprozess, den junge Menschen durchlaufen, wenn sie zum Beispiel direkt nach dem Schulabschluss ein Jahr in die weite Welt hinaus gehen." Pädagogin Schumacher, 57, arbeitet für den Verein Ecoselva, der jedes Jahr Freiwillige nach Peru entsendet. Dort setzt sich der Verein zusammen mit Partnerorganisationen für die Lebensqualität der Bevölkerung und für den Schutz des Regenwaldes ein.

 Freiwillig unterwegs: Tobias Winter arbeitete unter anderem mit Schulkindern in Peru.

Freiwillig unterwegs: Tobias Winter arbeitete unter anderem mit Schulkindern in Peru.

Foto: privat

So machen sich in diesen Tagen wieder 33 junge Menschen, hauptsächlich Abiturienten, auf den Weg nach Lateinamerika. Für achtzehn Freiwillige geht es in die Dominikanische Republik, wo zukünftig ebenfalls Entwicklungshilfeprojekte gestartet werden.

Iris Schumacher ist Koordinatorin des "Weltwärts - Freiwilligenprogramms", das das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen hat. Der Ecoselva-Verein aus Sankt Augustin ist seit 2010 für dieses Programm als gemeinnützige Entsendeorganisation anerkannt. Dabei schicke man die Freiwilligen nicht einfach in fremde Länder, sondern bereite sie vorher auch intensiv darauf vor, betont Iris Schumacher.

Insgesamt zehn Tage lang haben sich die zwei Reisegruppen auf ihr Zielland vorbereitet. In der Jugendherberge Bad Münstereifel und im Kloster Münsterschwarzach informierten Referenten sie zu Kultur, Religion und Geografie des jeweiligen Landes. Dazu gab es Sprachtraining, Gesundheitscoaching und Hilfe bei bürokratischen Hürden.

Pädagogin Iris Schumacher machen die Vorbereitungen mit den Freiwilligen besonders viel Freude, etliche Fragen kann sie aus eigener Erfahrung beantworten. Zusammen mit ihrem Mann Heiner Stienhans, der in den 70er Jahren als Entwicklungshelfer in Peru arbeitete und für die Welthungerhilfe aktiv ist, war sie selbst oft in Peru. Sie weiß, dass es nicht immer einfach ist, ein Jahr in einer fremden Kultur zu leben. Damit die oftmals unerfahrenen Freiwilligen auch vor Ort mit ihren Erfahrungen nicht alleine gelassen werden, gibt es Mentoren und Tutoren als Ansprechpartner in der jeweiligen Region. Sie betreuen die Freiwilligen nach ihrer Ankunft, bevor es dann in Dörfer abseits der Touristen-Hochburgen geht.

Die Projektpartner von Ecoselva sind nationale private Entwicklungsorganisationen und Schulen. Die Aufgabenbereiche der Projektpartner sind unter anderem: Regenwald-, Ressourcen- und Umweltschutz sowie Fair Trade- und Biolandwirtschaft und Primar- und Sekundarschulunterricht. Oft zerstöre die lokale Bevölkerung laut Schumacher durch Brandrohdung nicht nur den tropischen Regenwald, sondern auch ihre eigene Lebensgrundlage. Information über die Möglichkeiten nachhaltiger Landwirtschaft sind daher ein wichtiger Aspekt der Freiwilligenarbeit. Doch auch Bildung, verbesserte Wohnbedingungen und die Unterstützung von Frauen gehören dazu.

Die Erfahrungen vor Ort halten die Freiwilligen in Internetblogs, Fotos und Berichten fest. Dadurch können Schumacher und andere Vereinsmitglieder anschaulich über die Ziele von Ecoselva informieren. An Schulen sei das Interesse immer besonders groß, da viele Abiturienten sich für ein Auslandsjahr mit Engagement interessierten, so Schumacher. "Für viele Rückkehrer war das Jahr so prägend, dass sie anschließend Entwicklungshilfe oder ähnliche Studienfächer wählen", erzählt Schumacher. So sei es auch bei ihrer Tochter gewesen, die inzwischen ihre Bachelorarbeit unter anderem über Fair Trade geschrieben hat.

Ab Oktober sucht der Verein wieder neue Freiwillige für das Projektjahr 2014 bis 2015. Dieses Mal sind neben Abiturienten vor allem Studenten angesprochen, die ihren Bachelor-Abschluss bereits gemacht haben. Die fachspezifischen Kenntnisse, die Hochschulabsolventen mitbringen, können die Entwicklungsprojekte bereichern.

Neben der Bereitschaft, sich ein Jahr auf eine fremde Kultur einzulassen, sollen sich die Interessenten finanziell beteiligen. Dies kann auch über Spenden oder Sponsoren geschehen.

Ecoselva Verein Sankt Augustin

Gegründet im Jahr 2008, Mitglieder: 20, Kontakt: Ingrid Schumacher und Heiner Stienhans, erreichbar unter 02241/343998 oder per E-Mail: info@ecoselva-verein.de. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite unter: www.ecoselva-verein.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort