Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Ein Preis für die beste Lehre
SANKT AUGUSTIN · Studierende und Professoren der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg haben die Mathematik-Professorin Ursula Konrads ausgezeichnet.
Auch Lehrende lernen noch, vor allem, wenn es darum geht, wie sie ihren Stoff an die Studierenden bringen können. Am Montag war Tag der Lehre an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, und einer Lehrenden, Mathematik-Professorin Ursula Konrads, wurde eine besondere Ehre zuteil: Sie erhielt den Lehrpreis der Hochschule, der zum ersten Mal vergeben wird und mit 5000 Euro dotiert ist.
"Sie hat immer ein Ohr für die Studierenden, erklärt verständlich, nimmt sich Zeit für Probleme und legt besonderen Wert darauf, dass jeder die komplizierte Materie versteht", hieß es am Montag in der Laudatio von Manfred Kaul, der der Jury vorstand, in der die Studierenden die Mehrheit hatten. "Sie lässt nicht locker, bis alle die Aufgabe verstanden haben und erleichtert den Transfer mit praxisbezogenen Beispielen", lobte Kaul, Vizepräsident der Hochschule mit dem Schwerpunkt Weiterbildung, Lehre und Studium, die Arbeit seiner Kollegin.
Ursula Konrads zeigte sich erstaunt. "Ich bin vollkommen baff, weil ich eigentlich eine konventionelle Lehre mache. Bei mir muss jeder aktiv mitschreiben und mitdenken", sagte die Geehrte, die Mathematik in den Studiengängen Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus unterrichtet. Marco Winzker, der zusammen mit Kaul den Tag der Lehre vorbereitet und geplant hatte, gewann der Preisverleihung an Ursula Konrads noch eine ganz besondere Note ab. "Sie unterrichtet Mathematik für Ingenieure. Ein Fach, bei dem die meisten scheitern."
Die Studierenden hatten ihre Favoriten für den Lehrpreis vorgeschlagen, wobei jeder Kandidat vier Befürworter haben musste. Einen Tag lang befassten sich die Lehrenden mit dem Thema "Hochschuldidaktik", lernten in Workshops etwas zur Methodenlehre, Stimmbildung, projektorientierten Lehre und entwarfen Lehrkonzepte. "Ganz wichtig dabei ist, dass Lernziele, Methoden und Prüfungen aufeinander abgestimmt werden", sagte Kaul.
Der Weiterbildungstag für die Lehrenden wurde zum ersten Mal durchgeführt und finanziert mit Mitteln aus dem Qualitätspakt Lehre. Rund sechs Millionen Euro hatte die Hochschule vom Bundeswissenschaftsministerium für das Konzept "Pro-MINT-us" bekommen. "Das wechselseitige Lernen von Erfolgen und Misserfolgen sowie der Austausch mit den Studierenden könnte Quelle von pädagogischer Inspiration und Innovation sein", sagte Hochschul-Präsident Hartmut Ihne.
Tag der Lehre:
Unter dem Motto "Neue Impulse für die Lehre" wollen die Professorinnen und Professoren der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit den beiden Standorten Rheinbach und Sankt Augustin auch künftig regelmäßig einen Tag der Lehre durchführen. Mit dabei sind auch Studierendenvertreter der Fachschaften und des AStA. Der Lehrpreis bleibt keine Eintagsfliege. Er soll alle zwei Jahre vergeben werden.