Trauerhilfe Ein "Trostbuch für verwaiste Eltern"

SANKT AUGUSTIN · Wenn das eigene Kind stirbt, herrscht bei den Eltern oft eine Hilflosigkeit und Verzweiflung, die nicht in Worte zu fassen ist. Worte, Bilder und Musik, die Trauernden eine Stütze sein wollen, haben der Theologe Georg Schwikart, der Komponist Jan Girndt, der Künstler Gehard Mevissen und Hartwig Schüpp, Klinikseelsorger an der Kinderklinik Sankt Augustin, zusammengetragen. Über einen Zeitraum von zwei Jahren ist so "Ein Trostbuch für verwaiste Eltern" entstanden.

 Karl-Josef Schmitz (v.l.), Georg Schwikart, Jan Girndt, Hartwig M. Schüpp und Lennart Dübener freuen sich über das Buch, welches für Eltern, die ihre Kinder verloren haben eine Stütze sein soll.

Karl-Josef Schmitz (v.l.), Georg Schwikart, Jan Girndt, Hartwig M. Schüpp und Lennart Dübener freuen sich über das Buch, welches für Eltern, die ihre Kinder verloren haben eine Stütze sein soll.

Foto: Holger Arndt

"Aus der Tiefe" lautet der Titel des hochwertig gebundenen Buches, das dank der finanziellen Unterstützung durch die Raiffeisenbank Sankt Augustin und das Deutsche Kinderherzzentrum entstehen konnte. "Wir fühlen uns da unserer Verantwortung für die Gesellschaft verpflichtet, gerade hier in Sankt Augustin mit seiner Kinderklinik", so Karl Josef Schmitz vom Vorstand der Genossenschaftsbank zu dem ungewöhnlichen Engagement.

"Mit den Themen Tod, Sterben und Begleitung sind wir alle irgendwie befasst. Ein Kind zu verlieren ist jedoch eine andere Dimension", sagte Schüpp bei der Vorstellung des Werkes in Sankt Augustin. In den vielen Jahren seiner Arbeit habe er immer wieder erlebt, wie unterschiedlich Menschen versuchen, ihrer Trauer zu begegnen. "Dabei habe ich festgestellt, dass so etwas wie dieses Buch eigentlich noch nirgendwo erschienen ist", erklärte er.

"Es gibt Trauerfeiern für ein Kind, das gestorben ist, bei denen kommen Worte nicht an die Leute heran", sagte Schwikart. Daher habe man den Komponisten Jan Girndt mit ins Boot geholt. Neun Stücke, die die Zerrissenheit der Betroffenen ebenso spiegeln wie die Sehnsucht, oder Stücke, die es auszuhalten gilt, wie den Schmerz, ergänzen die Worte von Schwikart und Schüpp und sind auf einer CD beigefügt.

Ins Auge fallen die Drucke der Bilder von Gerhard Mevissen: Der in Monschau lebende Maler hat sich mit jedem der kleinen "Kapitel" des Buches eingehend befasst, dazu gemalt, regelrechte Bildkompositionen erschaffen. "Die Bilder sind vielleicht für viele auf den ersten Blick nicht schön, aber darauf kommt es in diesem Zusammenhang auch nicht an", erklärte Schüpp. Vielmehr illustrieren sie die vielen Phasen, die Trauer haben kann und zwischen denen die, die Verluste zu beklagen haben, oft hin und her springen, weil sie nicht wissen, wohin mit sich.

Schüpp lag am Herzen, auch an die Frauen zu denken, die eine Fehlgeburt beklagen müssen. "Ich erlebe es bei meiner Arbeit oft, dass Frauen, die versuchen diesen Verlust durch Sprachlosigkeit zu ignorieren, dankbar und erleichtert sind, wenn ihnen dafür Raum gegeben wird."

Bis zu den "Zehn Rechten der Trauernden" haben die Autoren Berührendes wie Heiteres zusammengetragen und in eine Form gebracht, die Hilfe sein möchte. "Mit dem Tod des Kindes wird man nie fertig", so Schwikart. Aber trotzdem wäre da "Jetzt: unendliche Zeit für Zwiesprache, die ohne Worte auskommt."

"Aus der Tiefe. Ein Trostbuch für verwaiste Eltern" ist im Gütersloher Verlagshaus erschienen und kostet 14,99 Euro.

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