Magische Werke zum Genießen Ein Wochenende voller Ausstellungen in Sankt Augustin

Sankt Augustin · Im Ratssaal präsentierten 21 Künstlerinnen bei „Kunst macht stark“ unter anderem Fotografien, Skulpturen und Bilder. Im Hangelarer Haus der Nachbarschaft reichte das Spektrum bei „Kunst & Gourmäh!“ von Dekorativem bis zu Delikatessen.

 Schön gestaltet: Die Ausstellung "Kunst und Gourmäh!" im Hangelarer Haus der Nachbarschaft.

Schön gestaltet: Die Ausstellung "Kunst und Gourmäh!" im Hangelarer Haus der Nachbarschaft.

Foto: Thomas Heinemann

Ob Tierfotografie mit dem Auge fürs Detail, schemenhafte Mutter-Kind-Figuren als feinpolierte Steinskulpturen oder expressive Farbwände, hinter deren Entstehungsgeschichte die misslungenen Entwürfe einer aufgebrachten Künstlerin stehen: Bei der Ausstellung „Kunst macht stark“, die am Wochenende im Ratssaal gastierte, präsentierten 21 Künstlerinnen mehr als nur ihre Werke, wie Ausstellungs-Initiatorin Susanne Sielaff-Bock betonte: „Jeder Künstlerin stellt hier auch ein Stück von sich selbst aus. Und es gehört Mut dazu, seine Kunst öffentlich zu zeigen. Ich finde es toll und magisch, wie sich die nunmehr achte Ausstellung Stück für Stück und Jahr für Jahr mit den Künstlerinnen weiterentwickelt hat.“

Das Motto der diesjährigen Ausstellung, „Kunst ist Magie“, solle die Magie der Werke und ihrer Entstehungsgeschichten transportieren, so Sielaff-Bock, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Sankt Augustin ist. Mit der großen Zahl der Künstlerinnen war auch die Vielfalt der dargebotenen Werke groß. „Zentangle“ nennt sich die entspannende Zeichentechnik, mit der Barbara Hurter strukturierte Muster zu komplexen Kunstwerken zeichnet. So unruhig und facettenreich die Muster im Detail wirken, so beruhigend schmeichelt das Gesamtkunstwerk dem Auge. Das zeigte Hurter mit ihren Werken aus schwarzer Farbe auf weißem Grund – vom Papier über Leinwand bis zu weißen Turnschuhen.

Perlenschmuck und Kinderbekleidung

Tragen ließen sich auch die Kunstwerke von Angela Strack, die ihren aufwendig gearbeiteten Perlenschmuck zeigte, und von Gisela Ludwig, die Stoffe zu farbenfroher, kreativer Kinderbekleidung verarbeitete. Xiaoying Zhang präsentierte dabei ihre große Freude am Kleinen: Mikrofotografie heißt die Technik, die kleinste Details aus Natur und Alltag zu großen Motiven werden lässt.

Die Vielfalt und auch die Entwicklung der Künstler und ihrer Werke seien beeindruckend, sagte Bürgermeister Klaus Schumacher bei der Eröffnung am Samstagnachmittag: „Das spiegelt sichtbar die Leidenschaft für die Kunst und ein Stück weit auch die Seele der Künstler wider.“

Ein Lob, das auch für die zweite große Kunstausstellung am Wochenende, die „Kunst & Gourmäh!“, uneingeschränkt gelten durfte: Die Sankt Augustiner Edelstein- und Schmuckkünstlerin Stefanie Pfeiffer hatte auch in diesem Frühjahr wieder 18 ausgewählte Künstlerinnen unterschiedlichster Techniken und Schwerpunkte ins Hangelarer Haus der Nachbarschaft eingeladen. „Weil ich einmal etwas Eigenes auf die Beine stellen wollte, habe ich an einer kleinen Halle in der Nähe vom Hit-Markt mit einer Ausstellung angefangen und bin dann schon im zweiten Jahr hier nach Hangelar gekommen“, erinnerte Pfeiffer an die Wurzeln der Veranstaltung, die seit einigen Jahren um eine Herbst-Ausstellung im Haus Menden ergänzt wird. „Die teilnehmenden Künstler wechseln ständig, sodass sich die Ausstellung immer wieder neu erfindet.“

Für Dorothea Käthler aus Bonn, die von Pfeiffer per Zufall entdeckt worden war, war es die erste Kunstausstellung überhaupt: Szenen und Fotos von Reisen bringt sie stimmungsvoll auf die Leinwand, sei es eine Abendstimmung an Amsterdamer Grachten, ein Sommernachmittag in einem Dorf in der Provence oder ein Start der Heißluftballone über der Bonner Rheinaue.

Zerschnittene Bücher zeigen dreidimensionale Motive

Mit Papier gestaltet Jenny Rühlemann aus der Grafschaft ihre ganz besonderen Kunstwerke: In mühevoller Hand- und Kleinarbeit schneidet und faltet sie die Seiten alter Bücher so zurecht, dass die aufgefächerten Bücher dreidimensionale Motive zeigen. Bücher, bevorzugt alte Schinken, zu zerschneiden, tue nicht weh, sagte die Künstlerin. „Wenn man am Ende das Werk sieht und die Bücher dadurch eine neue Zukunft haben.“

Neben Kleidung, Schmuck, Dekorativem und Schönem für Haus und Garten wurden in Hangelar auch Delikatessen angeboten: Edle Weine wurden gereicht, oder auch das erfrischende „Mahonia-Gelee“ von Elke Overath, die heimische Pflanzen und Früchte zu ganz besonderen Ölen, Sirups und Gelees als Kunst zum Schmecken und Genießen verarbeitete.

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