Glosse Eine Spur zu witzig

Sankt Augustin · Nein, ein Schildbürgerstreich ist es nicht, was sich ein Spaßvogel auf dem Udetplatz vor dem Hangelarer Haus der Nachbarschaft erlaubt hat. Ein Parkverbotsschild weist dort auf den Wochenmarkt jeden Donnerstag hin. Eigentlich.

Und an jenem Schild hängt ein Zettel mit der Aufschrift: "Aufgestellt am: 10.7.2015. Umgefahren am: ... Ihre Stadtverwaltung." Dahinter ein Smiley. Mögliche Verkehrssünder sollen also eintragen, an welchem Tag sie das Schild umgefahren haben. Eigentlich ganz witzig. Vielleicht auch eine Spur zu witzig für eine städtische Anordnung, die ja auch eine gewisse Ernsthaftigkeit vermitteln soll.

Und so ist es: Laut Sprecherin Eva Stocksiefen hat es nicht die Stadt aufgehängt. "Aber das Verkehrszeichen wird tatsächlich oft angedötscht." Deshalb ist es mittlerweile nicht mehr im Boden einbetoniert, sondern in eine Hülse gesteckt - das erleichtert den Austausch.

Ein Schildbürgerstreich ist es trotzdem nicht - obwohl es um ein Schild geht und ein Bürger einen Streich spielt. Alle drei Wortbestandteile sind also vorhanden. Nur: Ein Schildbürgerstreich ist es deshalb noch lange nicht. Denn laut Duden ist dieser eine "Handlung, deren eigentlicher oder ursprünglicher Zweck in törichter Weise verfehlt wird". Und dieses Schild dürfte seine Wirkung nun wirklich nicht verfehlen.

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