Steyler Missionare Sankt Augustin Eine starke Stimme für die Armen in Afrika

SANKT AUGUSTIN · Landnahme, Rohstoffausbeutung, fehlender Zugang zu Medikamenten und ungerechter Handel - die Probleme in Afrika sind breit gefächert. Rund 30 Mitglieder des Netzwerks Afrika Deutschland "Glaube und Gerechtigkeit" haben sich in den vergangenen Tagen im Kloster der Steyler Missionare über ihre Arbeit ausgetauscht und gleichzeitig ein besonderes Jubiläum gefeiert.

 Für mehr Gerechtigkeit speziell in Afrika setzt sich der Dachverband seit 25 Jahren ein.

Für mehr Gerechtigkeit speziell in Afrika setzt sich der Dachverband seit 25 Jahren ein.

Foto: Holger Arndt

Der europäische Dachverband "African European Faith and Justice Network" (AEFJN) besteht seit nunmehr 25 Jahren. "Wir setzen uns für mehr Gerechtigkeit in der Welt und speziell in Afrika ein", sagt Ordensschwester Ingrid Geißler von der Geschäftsstelle des Netzwerkes Afrika in Bonn.

"Es reicht nicht aus, nur Geld nach Afrika zu geben. Strukturen sind wichtig, und die werden in den westlichen Ländern bestimmt", so Geißler. Neben ihr sprachen mit Pater Moses Awinongya und Pater Christoph Eisentraut auch die jeweiligen Vorsitzenden des Netzwerks Afrika Deutschland und des Dachverbands AEFJN bei den Steyler Missionaren zu den Mitgliedern der Ordensgemeinschaften.

"Wir können von Deutschland aus nur schwerpunktmäßig arbeiten", sagt Awinongya. Zuletzt habe das Netzwerk den Schwerpunkt auf die Sensibilisierung der deutschen Politiker für die Situation Afrikas gesetzt. Ein Beispiel dafür sei der Biosprit. "Je mehr Prozent Biosprit in Deutschland verpflichtend sind, desto mehr Land wird außerhalb Europas vom Nahrungsanbau in Spritanbau umgewandelt", sagt Eisentraut. Dies sei ein typisches Beispiel dafür, dass ein Gesetz in Europa Einfluss speziell auf Afrika habe.

Lobbyarbeit in der Politik ist der Hauptschwerpunkt von AEFJN, in dem europaweit mehr als 200 Ordensgemeinschaften zusammenarbeiten. "In den kommenden Tagen werden wir in Brüssel einen neuen Fünfjahresplan verabschieden", sagt Eisentraut. Darin enthalten sind die neuen Schwerpunkte der Arbeit, die sich vor allem mit "Landgrabbing", also dem Aufkauf afrikanischen Landes durch Firmen und der Ausbeutung der Rohstoffe beschäftigen.

"Wir wollen auch die Handelsvereinbarungen zwischen Afrika und Europa überprüfen, Medikamente müssen in Afrika einfacher zugänglich sein", betont Eisentraut.

Auch die Flüchtlingsproblematik der vergangenen Wochen wurde im Kloster der Steyler Missionare angesprochen. "Wir müssen die Ursache für die Armut in Afrika suchen, um zu erklären, warum die Menschen aus Afrika nach Europa kommen", sagt Geißler. Darum wolle man nun auch Büros in Afrika ausbauen.

"Wir müssen nach Afrika, bei den Regierungen vor Ort Lobbyarbeit betreiben", erklärt Awinongya. Auch deshalb will man nun den Zugang zu Wissen in den Ländern erleichtern, um so den Menschen vor Ort eine starke Stimme zu geben.

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