Haus Völker und Kulturen Einmalige Exponate aus fernen Ländern

SANKT AUGUSTIN · Es hat einmalige Exponate im Wert von rund sechs Millionen Euro in seinem Bestand, seine Sonderausstellungen haben immer wieder begeistert, und seine Bedeutung für den kulturellen Austausch ist unbestritten: Die Rede ist vom Museum "Haus Völker und Kulturen" in Sankt Augustin. Die Einrichtung feierte am Sonntag ihren 40. Geburtstag.

 Weltmusik: Die afrikanische Gruppe "Verbum Spiritual Singers" gestaltet den Festakt.

Weltmusik: Die afrikanische Gruppe "Verbum Spiritual Singers" gestaltet den Festakt.

Foto: Thomas Heinemann

Gleichwohl hatte es das Haus nie leicht. Am Anfang hakte es bei der Finanzierung, und auch später kam es vor dem Hintergrund leerer Kassen und von Brandschutz-Auflagen zu Einschnitten.

Die Wurzeln des Institutes liegen beim Anthropos-Institut der Steyler Missionare, das sich mit dem Studium der Wissenschaften vom Menschen im Bereich der Völkerkunde, Sprache, Kultur und Religion befasst, erinnerte Pater Joachim Piepke SVD, Direktor des Instituts, in seinem Festvortrag. Das Institut hatte sich auch die Wahrung jener wichtigen Artefakte und Kunstwerke zur Aufgabe gemacht, die von Missionaren in aller Welt zusammengetragen waren und bis damals überall verstreut herumstanden. 1971 begannen die Bauarbeiten für das Museumsgebäude, das damals offiziell als ein Institutsgebäude mit großem Lichthof als Vortrags- und Hörsaal mit angrenzenden Räumen für Exponate vorgestellt worden war. Am 16. November 1973 feierte man die Einweihung.

Exponate aus dem urchristlichen Äthiopien, aus Afrika, Asien und Papua Neuguinea wurden seither im Haus Völker und Kulturen" ausgestellt. 40 Jahre und einen Tag später erinnerte Pater Joachim Piepke an die zahlreichen internationalen Sonderausstellungen, an die Arbeit des verdienten ehemaligen Direktors Josef Franz Thiels, aber auch an die Rückschläge in der Museumsarbeit: 2004 musste die Äthiopienabteilung in den Kellerräumen aufgrund der Brandschutzauflagen geschlossen werden. 2005 folgte die Schließung des Regelbetriebes wegen klammer Kassen.

"Verhandlungen mit Stadt und Kreis über eine Finanzierung bleiben ergebnislos", resümierte Piepke. Immerhin biete man seit Januar 2006 auf Anfrage Führungen durch das Museum an, seit 2008 diene der Lichthof als Veranstaltungsstätte sowie seit 2009 auch der Konzertreihe "Klangkosmos Weltmusik" als Spielort.

Mit dem gestrigen Festakt feierten die Steyler Missionare zugleich einem Abschied und einen Neuanfang: 2001 hatte Bruder Gebhard Rahe die Leitung des Museums übernommen. In seine zwölfjährige Amtszeit fiel die Fortführung der Tradition renommierter Sonderausstellungen, aber auch der Kampf um den Erhalt des Museums.

"Diese zwölf Jahre waren, lieber Gebhard, sicher eine bewegte Zeit, in der Du immer wieder auf Widerstände gestoßen bist, in der du dich aber trotz allem, was da gegen dich stand, eingesetzt hast für die Ziele des Haus Völker und Kulturen", lobte Pater Rektor Martin Üffing SVD den bisherigen Museumsleiter mit herzlichen Worten.

Sein Nachfolger ist kein Unbekannter: Pater Georg Skrabania ist seit 2004 im Kloster Sankt Augustin tätig und seit 2010 Professor für Kirchengeschichte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Augustin. Der studierte Philosoph und Kirchenhistoriker und promovierter Theologe war selbst von 1988 bis 1991 als Missionar auf den Philippinen im Einsatz, ganz in der Nähe der nun vom Hurrikan zerstörten Stadt Takloban.