Leben in Sankt Augustin Einsam oder gemeinsam?

SANKT AUGUSTIN · Das Mehrgenerationenhaus am Marktplatz von Menden veranstaltete einen Tag der offenen Tür

 Im Frühjahr soll die Fassade des Gebäudes noch gestaltet und der Außenbereich bepflanzt werden.

Im Frühjahr soll die Fassade des Gebäudes noch gestaltet und der Außenbereich bepflanzt werden.

Foto: Heinemann

Einsam oder gemeinsam? Die Antwort auf diese Frage haben die Bewohner des neuen Mehrgenerationenhauses am Marktplatz von Menden ganz eindeutig gelöst: "Gemeinsam Leben - Wohnen mit Jung und Alt e. V." heißt der Verein, der sich um die Belange des genossenschaftlichen Wohnprojektes und die aktive Nachbarschaft kümmert.

Im Mai sind die ersten Bewohner in das Haus eingezogen, am Sonntag hatten die Nachbarn zum Tag der offenen Tür eingeladen. Und das Interesse war groß, nicht nur bei Mendenern. Das war anfangs nicht unbedingt so, "auch aus Verunsicherung und Unkenntnis", sagt Christa Lamberty, die das Wohnen im Haus genießt: "Ob wir eine Senioren-WG seien, das war eine häufige Frage. Das sind wir natürlich nicht, das wollen wir auch nicht werden. Wir sind eine aktive Nachbarschaft: Es vergeht kein Tag, an dem man nicht ein kurzes Gespräch mit einem anderen Nachbarn hat."

Das Miteinander war es auch, was Ilona Kremer, Vorsitzende des Vereins, nach Menden gelockt hat: "Wir haben unser tolles Haus in Aegidienberg verlassen, weil es uns dort zu einsam war. Und wir sind hier super aufgenommen worden. Das Soziale ist hier toll, man wirft ein Auge aufeinander, man kümmert sich umeinander."

Das waren auch die Gründe, warum man sich für das Pilotprojekt entschieden habe, sagt Marie-Louise Tepper, Sprecherin des Vorstands der 2010 gegründeten Genossenschaft, die das Pilotprojekt geplant und realisiert hat und nun betreibt. "Wir haben 28 Wohnungen und nur noch eine ist frei, weil sich bei jemandem die Lebensumstände in den Jahren von der Planung bis jetzt verändert haben. Die Nachfrage ist groß."

Damals habe man die Entwicklungen als langen Weg empfunden, "rückblickend waren wir ganz schön schnell". Das sei der vielfältigen Unterstützung der Stadt, aber auch den neuen Nachbarn zu verdanken. Einzig den angestrebten Generationenmix habe man nicht ganz erreicht, resümiert Tepper ohne Sorge: "Vorgestern ist eine Familie mit zwei Kindern eingezogen. Das wird ein Signal für andere sein."

Denn für Familien wie für ältere Menschen sei die Lage ideal: Schulen und Kindergärten sind ebenso in Geh- und meist sogar in Sichtweite wie die Burgstraße mit ihren Geschäften und Ärzten. Und bald hoffentlich auch wieder ein Nahversorger, der den im Sommer geschlossenen Kaiser's ersetzen wird, hoffen alle Bewohner. "Die Schließung von Kaiser's war natürlich bitter, aber wir haben uns gut arrangiert und bilden nun Fahrgemeinschaften oder bringen uns gegenseitig etwas mit", erklärt Ilona Kremer. So sei das eben bei einer lebendigen und gelebten Nachbarschaft.

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