Wie Betreiber auf die Energiekosten schauen Eis wird im Rhein-Sieg-Kreis immer teurer

Rhein-Sieg-Kreis · Eisdielen haben zurzeit Hochsaison. Sie haben die Preise in diesem Jahr etwas angezogen, doch die Kosten steigen immer weiter, sodass im kommenden Jahr eine Kugel Eis nochmals teurer werden dürfte.

 Viele leckere und bunte Eissorten sorgen auch in diesem Hitzesommer für eine süße Abkühlung.

Viele leckere und bunte Eissorten sorgen auch in diesem Hitzesommer für eine süße Abkühlung.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Der Hitzesommer beschert den Eisdielen in der Region einen sagenhaften Zulauf. Der war für Einige auch dringend nötig nach zwei Coronajahren, wie die Besitzer berichten. Frisch aufgemacht im Juni 2019 hatte die erste und bisher noch einzige Eisdiele in Buisdorf mit dem passenden Namen Sweet Love Ice Cream. In Zusammenarbeit mit dem Eiscafé Tormen entstand die Idee, einen eigenen Laden in Buisdorf zu eröffnen, berichtet Besitzer Hamet Abedi. „Wir kennen uns schon seit fast 20 Jahren und ich dachte immer schon: Ein Dorf ohne Eisdiele? Das geht doch nicht”, berichtet er von der Idee, seine Eisliebe zum Beruf zu machen.

Das Tormen stellt die süßen Leckereien im eigenen Eislabor extra für Abedi her. „Wir haben wechselnde Spezialsorten wie zum Beispiel Orange-Ingwer-Holunder. Die ist besonders erfrischend”, sagt Abedi. Aber auch laktosefreie Sorten und veganes Spaghetti-Eis befinden sich in seiner kühlen Auslage. Der Eisliebhaber ist auch offen für Vorschläge seiner Besucher: „Neulich berichtete eine Dame, dass sie im Urlaub so leckeres Roseneis gegessen hat”, erinnert sich Abedi. Er habe sich erklären lassen, wie das geschmeckt habe und daraufhin selbst diese Sorte für sein Angebot kreiert. Aus seinen eigenen Reisen bringe er selbst auch gerne neue Innovationen mit in sein Geschäft. So hat das Sweet Love Ice Cream mittlerweile stolze 30 Eissorten in seinem Dauersortiment. Die Kosten pro Kugel wurden von einem Euro auf 1,20 Euro in diesem Jahr angehoben. Draußen kann man an bunten Tischen sein Eis genießen. Viele Parkplätze gibt es vor Ort.

Regionale Zutaten

Regionales Eis aus Hennef gibt es im Eiscafé Remor. „Die Basiszutaten kommen von hier: Milch aus Hennef und frische Eier aus Sankt Augustin, die wir noch selbst aufschlagen und nicht bereits fertig einkaufen”, erzählt Inhaber Rino Remor. Gemeinsam mit seinem Bruder Massimo stellt er in der Kurhausstraße in Hennef sein Eis selber her. Was sie nicht von hier bekommen, bestellen die beiden gebürtigen Norditaliener aus den Dolomiten in ihrer italienischen Heimat: „Zitrusfrüchte wie Orange, Grapefruit oder auch Zitronen kommen aus Sizilien und unsere Nüsse aus der berühmten Region im Piermont”, sagt Rino stolz. Allerdings bereitet ihm die Dürre Sorgenfältchen auf der Stirn: „In Italien war das Wetter für die Landwirte nicht ideal, und wenn es so trocken bleibt, wirkt sich das schlecht auf die Nussernte auf.” Er befürchtet, dass im kommenden Jahr die nächste Preiswelle auf ihn zukommt - hat er doch in diesem Jahr seinen Preis für eine Kugel schon um zehn Cent auf 1,30 Euro erhöhen müssen.

„Die zwei Coronajahre waren nichts im Vergleich zu dem, was wir jetzt haben”, sorgt er sich. Die Durchschnittspreise seiner Waren seien um zirka 30 Prozent gestiegen. Hinzu müsse man noch die jüngst gestiegenen Kosten für Strom und Gas dazurechnen. „Eis ist ein Sommergeschäft, aber für den Winter brauche ich auch einen Absatzmarkt”, berichtet Remor. Während der Coronazeit habe er endlich eine Idee umgesetzt, die er schon lange gehabt hatte: Er beliefert seit gut einem Jahr auch die hiesigen Supermärkte mit seinen Eissorten. „Wir versuchen jetzt auch, unser Eis in Bonner Supermärkten zu verkaufen, aber weil man uns dort noch nicht kennt, läuft das im Moment schleppend an”, zieht der Inhaber eine erste Bilanz.

Sorgen wegen der Energiepreise

Auch Angela Chiarappa-Colaianni vom gleichnamigen Eissalon an der Niederpleiser Straße in Sankt Augustin machen die steigenden Energiepreise zu schaffen. „Das Geschäft könnte besser sein, die Leute sind im Urlaub und das Geld sitzt bei allen knapp”, berichtet sie von ihren Erfahrungen. In einem extra Raum stellen sie und ihr Mann als kleines Familienunternehmen das Eis noch eigens her. „Die Maschinen müssen mit Wasser gekühlt werden, damit die nicht heiß laufen”, sagt die Inhaberin. „Und auch Geräte, wie zum Beispiel der Kühlschrank, die laufen ja nonstop", berichtet sie von ihren Sorgen vor den steigenden Energiepreisen. Seit einiger Zeit müsse sie etwas kürzer treten, deshalb gibt es bei ihr im Moment nur noch Eis zum Mitnehmen. Manchmal kämen die Kinder zum Aushelfen. „In der Eisherstellung steckt so viel Arbeit, das glaubt man gar nicht”, sagt die Familienunternehmerin. Aktuell kostet eine Kugel Eis bei ihr 1,20 Euro. Am besten ginge die Sorte „Cookies” über ihre Eistheke.

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