„Die Werkstatt wird zur zweiten Heimat“ Elektro-Rennwagen aus Sankt Augustin mit Allrad-Konzept

Sankt Augustin · Das BRS Motorsport-Team der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin tritt erstmalig mit einem Allrad-Konzept bei den Renn-Events an. 70 Studenten haben an dem Elektro-Boliden mitgebaut.

Das BRS Motorsport-Team und der Rennwagen auf dem Hockenheimring.

Das BRS Motorsport-Team und der Rennwagen auf dem Hockenheimring.

Foto: BRS Motorsport

26 Runden, insgesamt 22 Kilometer lang, heißt es zittern und bangen. Gebannt schauen die Mitglieder des BRS Motorsport-Teams der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg auf die Rennstrecke, während das Elektro-Rennauto „Betty“ von einem BRS-Fahrer durch die Hütchen hindurch gesteuert wird. Nach schweißtreibenden 27 Minuten ist es geschafft: Betty hat das Endurance, die Ausdauerdisziplin, bei der Formula Student in Italien bestanden.

Bei diesem Test der Formula Student, einem Konstruktionswettbewerb für Studenten, wird die Haltbarkeit der selbstkonstruierten Rennwagen unter die Lupe genommen. Autos, die die vorgeschriebenen 22 Kilometer nicht durchhalten, bekommen keine Punkte. Auch bei den anderen Tests, denen sich Betty stellen muss, schneidet das Auto des BRS Motorsport-Teams aus Sankt Augustin gut ab.

Beim Zeitfahren konnte das Team aus Sankt Augustin die beste Rundenzeit einheimsen. Am Ende erreichten sie einen vierten Platz. „Wir sind dieses Jahr auf ein Allrad-Konzept umgestiegen. Dieser Schritt ist nicht ganz einfach, daher war es unser Ziel, dieses Jahr alle Disziplinen solide zu bestehen. Unsere Erwartungen wurden aber weit übertroffen“, sagt Maximilian Gunst, Leiter des Subteams Drivetrain.

Bei den anderen Events der Formula Student in Österreich und auf dem deutschen Hockenheimring fuhr das Team einen fünften und einen zwölften Platz ein. Die rund 70 Studenten des Teams haben dieses Jahr erstmalig einen Allrad-Antrieb entwickelt. Im Gegensatz zum vorherigen Auto, das von nur einem Motor angetrieben wurde, wurden in den 2017er Wagen vier Motoren verbaut: Jedes Rad bekam einen eigenen Motor.

Jedes einzelne Rad angesteuert

„Der Allrad-Antrieb bietet den großen Vorteil, dass jedes Rad einzeln angesteuert werden kann. Das macht das Auto deutlich dynamischer“, sagt Renningenieur Jascha Ohlmann. Aber nicht nur das Allrad-Konzept ist neu, auch das Fahrwerk hat das Team überarbeitet, sodass anstatt der üblichen zwei Stoßdämpfer pro Achse drei verbaut sind. Das Carbon-Monocoque, den Grundkörper des Autos, hat das Team neu entwickelt und aerodynamisch verbessert. Die gesamte Entwicklung des Rennwagens hat über ein Jahr Zeit in Anspruch genommen und das Team viele Nerven gekostet. „Die Werkstatt wird während der Bauzeit zur zweiten Heimat“, sagt Maximilian Gunst.

Beim letzten Rennen auf dem Hockenheimring hat Bettys Elek-tronik leider versagt, daher konnte das Team nicht an allen dynamischen Disziplinen teilnehmen. Trotzdem sind die Studenten mit der diesjährigen Saison zufrieden. „Wir konnten viel mehr herausholen, als wir dachten“, sagt Maximilian Gunst.

Für das nächste Jahr hat sich das Motorsport-Team hohe Ziele gesteckt. Nach Vorbild des 2017er Wagens wird ein neues Auto gebaut. „Nächstes Jahr möchten wir unsere Performance auf den Events steigern. Dieses Jahr sind einige Fehler aufgetreten, die wir beim nächsten Wagen ausmerzen möchten“, sagt Jascha Ohlmann.

Weitere Informationen gibt es auch auf der Internetseite www.brsmotorsport.de sowie unter dem Hashtag #brsmotorsport auf Twitter, Facebook und Instagram.

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