Mahnwache für den Frieden in Sankt Augustin Erinnerungen an Astrid Lindgren im Jahr 1940

Sankt Augustin · Mehr als 350 Menschen sind am Freitagabend dem Aufruf des Bürgermeisters zur Mahnwache im Zentrum von Sankt Augustin gefolgt. Die Botschaft für den Frieden soll auch ein Zeichen der Hoffnung sein.

 Mehr als 350 Menschen beteiligten sich am Freitagabend an der Mahnwache für die Menschen und für Frieden in der Ukraine in Sankt Augustin.

Mehr als 350 Menschen beteiligten sich am Freitagabend an der Mahnwache für die Menschen und für Frieden in der Ukraine in Sankt Augustin.

Foto: Thomas Heinemann

Es war ein starkes Zeichen der Solidarität, das ans Herz ging und die Anwesenden bewegte: Mit einer Mahnwache, gemeinsam gesungenen Liedern des Friedens und der Hoffnung sowie den drängenden Forderungen nach einem sofortigen Ende des Krieges in der Ukraine haben mehr als 350 Menschen am Freitagabend auf dem Schulhof des Rhein-Sieg-Gymnasiums des Leids der ukrainischen Bevölkerung gedacht.

„Frieden und Solidarität“ – so lautete die zentrale Botschaft von Bürgermeister Max Leitterstorf, der zu dieser Mahnwache aufgerufen hatte. Er erinnerte an die Sondersitzung der Vereinten Nationen, die den Angriffskrieg der russischen Regierung auf die Ukraine klar verurteilten und ein sofortiges Ende des Krieges gefordert hatten: „Diese klare Botschaft müssen wir immer wieder und immer lauter gemeinsam auf dieser Welt wiederholen. Denn diese Botschaft von Frieden und Solidarität wird irgendwann stärker sein als die Botschaft des Krieges.“

John Lennons „Give Peace a chance“ ist im Stadtzentrum weithin hörbar

Unterstrichen wurde dies durch Livemusik eines Bläserensembles und der Big Band des Rhein-Sieg-Gymnasiums: „Imagine“ und „Give peace a chance“ von John Lennon, „Let the sunshine in“ aus dem Musical Hair und „Verleih uns Frieden gnädiglich“ von Johann Sebastian Bach waren im Stadtzentrum weithin hörbar.

„Wird diese Mahnwache das Leid und den Krieg in der Ukraine beenden? Nein, das wird sie nicht“, erinnerte der Bürgermeister an eine Rede von Hennefs Bürgermeister Mario Dahm: „Wenn auch nur ein einziges Bild von heute Abend nur einen einzigen Menschen in der Ukraine erreicht und diesem Menschen Mut macht, dann hat sich die Mahnwache mehr als gelohnt.“

Sie sei ein Versuch, dazu beizutragen, „dass die Verantwortlichen in Russland aufwachen und endlich zu Verstand kommen mögen. Und wenn wir hier stehen, dann sind wir nicht allein, dann sind wir viel mehr, als die wir hier heute Abend versammelt sind“, appellierte die evangelische Pfarrerin Britta Bongartz stellvertretend für die Katholischen und Evangelischen Kirche in Sankt Augustin.

Astrid Lindgren hat die Hoffnung auf Frieden nie aufgegeben 

Bewegend waren Bongartz Auszüge aus den Tagebüchern der schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren vom 12. März 1940 über das damalige Kriegsgeschehen in Finnland: „Vielleicht entscheidet sich in Moskau gerade heute, ob es Frieden geben wird. Noch hat niemand eine Ahnung, zu welchen Bedingungen Russland bereit wäre, Frieden zu schließen. Eigentlich sind alle Bedingungen unangemessen. Denn warum sollte Russland auch nur einen Zipfel dieses Landes bekommen.“

Die Angst vor dem Krieg und die Hoffnung auf Frieden finde sich in ganz vielen Werken Lindgrens wieder und kommen den Menschen auch heute in den Sinn, wenn sie die Bilder aus der Ukraine sehen, erinnerte Bongartz an das Lebenswerk der Kinderbuchautorin: „Sie hat die Hoffnung auf Frieden nie aufgegeben. Lasst auch uns die Hoffnung nicht aufgeben. Lasst uns tun, zu dem wir aufgerufen und verpflichtet sind. Lasst uns den Frieden suchen und ihm nachjagen und so unseren Kindern und Kindeskindern vorleben, was Frieden heißt, denn sie sind es, die morgen für den Frieden in unserer Welt sorgen werden.“

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