Flüchtlinge aus der Ukraine Fast alle Plätze in Sankt Augustin sind belegt

Sankt Augustin · Die Stadt Sankt Augustin sieht ihre Kapazitäten bei der Flüchtlingsaufnahme erschöpft. Das erklärte Bürgermeister Max Leitterstorf am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Dennoch bereitet sich die Stadt auf weitere Flüchtlinge vor.

 Geflüchtete aus der Ukraine bei der Ankunft in Deutschland. (Symbolbild)

Geflüchtete aus der Ukraine bei der Ankunft in Deutschland. (Symbolbild)

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

280 aus der Ukraine Geflüchtete erfasst die Liste der Stadt Sankt Augustin inzwischen. Daneben gebe es möglicherweise eine unbekannte Dunkelziffer, fügte Bürgermeister Max Leitterstorf hinzu, nicht alle würden sofort erfasst. 107 von ihnen sind in städtischen Übergangsheimen untergebracht, der überwiegende Teil in der Unterkunft am Schützenweg. Die verbleibenden 173 Geflüchteten sind privat untergebracht.

„Das entspricht dem, wie es auch in den anderen Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis aussieht“ sagte der Erste Beigeordnete Ali Dogan am Dienstag bei einer Videokonferenz. „60 Prozent werden von Privatleuten aufgenommen, 40 Prozent werden in kommunalen Einrichtungen untergebracht.“ Ähnlich sei das auch bei der Frage, wer in den Rhein-Sieg-Kreis komme: „Die Hälfte von ihnen sind Frauen, 40 Prozent Kinder bis 18 Jahre und zehn Prozent Männer.“ 79 Schulkinder sind unter den nach Sankt Augustin gekommenen Flüchtlingen, 15 von ihnen besucher hier bereits eine Schule.

Sankt Augustin hat mit der Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge seine Verpflichtung nach dem Königsteiner Schlüssel bereits übererfüllt, hieß es. Die läge nach dem Stand von Dienstag nämlich bei 94 Menschen. Das zeige, dass die in Deutschland ankommenden Flüchtlinge derzeit sehr unterschiedlich verteilt seien, hieß es. Das sei unter anderem eine Folge zahlreicher privater Hilfsaktionen und der Tatsache, dass es, anders als bei der Flüchtlingswelle 2015 bislang keine registrierte Zuweisung gebe.

Sankt Augustin hat auch derzeit noch einen Puffer an Plätzen für die Unterbringung. „Aber den werden wir auch brauchen“, erläuterte Leitterstorf. „Bereits jetzt kommen die ersten Geflüchteten aus privaten Unterkünften und müssen von der Stadt untergebracht werden.“ Die Hilfsbereitschaft sei nach wie vor groß, betonte der Bürgermeister. Aber viele Sankt Augustiner könnten nur für begrenzte Zeit jemanden bei sich aufnehmen. „Wir wollen keine Turnhallen belegen“, so Leitterstorf. Dennoch liefen auch dafür bereits die Vorbereitungen, räumte er im Hinblick auf den nicht abreißenden Flüchtlingsstrom aus der Ukraine ein.

Neben den räumlichen bindet die Aufnahme der Flüchtlinge dem Beigeordneten zufolge auch personelle Kapazitäten bei der Stadt. So gebe es spezielle Termine beim Bürgerservice, an denen diese Leistungen beantragen können. Zusätzlich stehen bei diesen Terminen Übersetzer zur Verfügung. „Bei allem, was im Rathaus stattfindet, versuchen wir, einen Übersetzer aus der Verwaltung zur Verfügung zu stellen“, so Leitterstorf. „Und bisher gelingt uns das auch.“ Inzwischen gebe es aber ein großes Netzwerk an Sankt Augustinern, die ins Ukrainische oder ins Russische übersetzen könnten.

Die Frage der Corona-Impfung beschäftigt die Stadt außerdem. So organisierte sie ein Impfangebot in der Nähe der Flüchtlingsunterkunft am Schützenweg und will das auch wiederholen. „Es ist eine enorme Herausforderung“, sagte Leitterstorf. „Aber es ist eben auch eine Frage der Mitmenschlichkeit.“

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