Stadt sucht nach Flächen für weitere Unterkünfte Flüchtlinge dezentral unterbringen

Sankt Augustin · Für den Bau einer weiteren Flüchtlingsunterkunft in Sankt Augustin sollen Alternativen zum Standort Butterberg geprüft werden.

Das beschloss der Haupt- und Finanzausschuss des Sankt Augustiner Stadtrates in seiner Sitzung am Mittwochabend und folgte damit einem Dringlichkeitsantrag der FDP.

Bereits in seiner Sitzung im November hatte der Ausschuss die Errichtung zweier weiterer Unterkünfte für jeweils 300 Asylsuchende beschlossen. Die Wahl fiel zum einen auf den Sportplatz an der Alten Heerstraße in Niederpleis und zum anderen auf das Entwicklungsgebiet am "Butterberg".

Diese zweite geplante Unterkunft solle so hochwertig und flexibel gestaltet werden, dass sie langfristig auch als sozialer Wohnungsbau dienen könnte (der GA berichtete). Die FDP-Fraktion indes bemängelte, dass mit diesem Beschluss ein exponierter Standort mit hohem städtebaulichen Potenzial auf Jahrzehnte hinaus mit Wohnraum für sozial schwache Parteien versehen werde, ohne dass andere Flächen, die schlechter zu vermarkten wären, auch nur berücksichtigt würden.

CDU-Fraktionsvorsitzender Georg Schell wandte ein, dass andere Flächen nicht dieselbe Größe bieten würden wie das Areal "Butterberg". Mit Blick auf den Leitsatz der Dezentralität sowie auf die große Anzahl an Flüchtlingen, die noch zu erwarten seien, müsse man in größeren Einheiten denken. "Kleinere Einheiten sind nicht so effektiv, nicht nur was die Finanzierung und Errichtung betrifft, sondern vor allem auch, was die Betreuung angeht", so Schell.

Gerhard Schmitz-Porten, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, betonte, dass der Antrag der FDP lediglich als Ergänzung zum bisherigen Beschluss für das Areal "Butterberg" betrachtet werden dürfe: "Ob die Planungen für den Butterberg mit dem Stadtentwicklungskonzept vereinbar sind, muss herausgefunden werden. Aber die Unterbringungen, die wir bisher haben, können nicht von Dauer sein", so der SPD-Mann.

Dass der Antrag ihrer Fraktion eine Modifizierung und keine Revidierung des Beschlusses zum "Butterberg" beabsichtige, betonte schließlich auch FDP-Fraktionsvorsitzende Stefanie Jung. Eine Revidierung würde es wohl auch nicht geben angesichts der Herausforderung, vor der die Stadt Sankt Augustin nach wie vor stehe.

Bis August 2016 werden voraussichtlich 1200 weitere Flüchtlinge erwartet. Die sollen möglichst dezentral untergebracht werden. "Darum benötigen wir neben der für Niederpleis beschlossenen Unterkunft drei bis vier weitere in derselben Größenordnung", erklärte Bürgermeister Klaus Schumacher. Die Verwaltung sehe daher kaum einen Weg, der am "Butterberg" vorbeiführe. Allerdings sei das noch nicht abschließend geprüft. Schumacher: "Wenn andere Grundstücke in Frage kommen, werden natürlich auch die berücksichtigt."

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