ZUE in Sankt Augustin Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in Quarantänezonen untergebracht

Sankt Augustin · In der Zentralen Unterbringungseinrichtung des Landes in Sankt Augustin leben die Bewohner bedingt durch Corona in unterschiedlichen Quarantänezonen. Manche Bewohner halten sich nicht an die Bestimmungen.

 Das Coronavirus macht den Menschen in der Einrichtung in Sankt Augustin zu schaffen.

Das Coronavirus macht den Menschen in der Einrichtung in Sankt Augustin zu schaffen.

Foto: dpa/Oliver Berg

In der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes in Sankt Augustin sind mittlerweile vier Bereiche eingeteilt. Da gibt es die sogenannten „Gesundeten“, die nicht in andere Unterkünfte verteilt werden wollen, da gibt es die drei am Freitag positiv Getesteten, die zuvor bereits unter Quarantäne stehenden sechs positiv auf Sars-CoV-2 Getesteten mit ihren Familien und Angehörigen sowie die Gruppe der sogenannten Kontaktpersonen (KP1).

Schwierige Kontaktverfolgung

Das Kreisgesundheitsamt hat die Quarantäne auch für alle negativ Getesteten bis zunächst 18. Juni verlängert, weil in solchen engen Gemeinschaftseinrichtungen alle als Kontaktpersonen der Kategorie 1 eingestuft werden. Die Kontaktverfolgung ist schwierig, zudem werden gemeinsame Einrichtungen wie etwa sanitäre Anlagen genutzt. Nach Empfehlung des Robert-Koch-Instituts sollte man solche Gemeinschaftseinrichtung daher mit Familien vergleichen. Es sei eben nicht auszuschließen, dass es untereinander Kontakte gegeben hat.

Außerhalb der Einrichtungen für Geflüchtete stehen der Kreisverwaltung zufolge zudem noch zehn weitere Personen unter Quarantäne, zu denen positiv auf das Coronavirus getestete ZUE-Bewohner Kontakt hatten. An diesem Mittwoch soll die nächste Gruppe abschließend über den Krankheitsverlauf befragt und bei symptomfreiem Verlauf aus der Quaratäne entlassen werden, heißt es.

Auf arabischsprachigen Foren im Internet werfen sich Bewohner gegenseitig vor, sich nicht an die Corona-Bestimmungen zu halten. Ein afghanischer Flüchtling berichtet, Infizierte, beziehungsweise unter Quarantäne stehende Bewohner, würden die sanitären Anlagen der Gesundeten benutzen.

Vor Ort wird erzählt, es gebe unter den Geflüchteten einige, die keine Mund-Nasen-Maske tragen, um sich bewusst anzustecken, damit sie die Infektion hinter sich bringen und aus den Quaratäne-Bestimmungen entlassen werden könnten.

Ein syrischer Flüchtling erzählt der arabischsprachigen Internetseite der Deutschen Welle, seine Frau und seine drei Töchter seien positiv getestet worden und hätten einen Nervenzusammenbruch erlitten, da sie glaubten, dies sei das Ende. Der Mann mit dem geänderten Namen Walid kritisiert, es gebe weder Dolmetscher noch Psychologen, um die beunruhigten Menschen in der Unterkunft zu betreuen.

Nach wie vor kursieren Videos und Fotos aus der Einrichtung, auf denen überquellende Mülleimer zu sehen sind. Nicht nur die Bezirksregierung spricht von Bildmaterial, das die Situation „verfälsche“ . Auch Mitarbeiter und andere Bewohner berichten, das gebe die Situation nicht richtig wieder. Die gezeigten Styroporverpackungen stapelten sich tatsächlich nach der Essensausgabe – aber nur temporär.

Die Bezirksregierung konnte am Dienstag auf eine Reihe von Fragen des GA keine Antworten geben. Sie sollen an diesem Mittwoch nachgereicht werden, so eine Sprecherin aus Köln.

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