Fluglärm in Sankt Augustin Beschwerdeführer fühlen sich nicht ernstgenommen

Sankt Augustin · Der Lärm der Hubschrauberflüge und die Beschwerden der betroffenen Anlieger waren Thema in der jüngsten Sitzung des Lärmschutzbeirates. Detailliert besprochen wurden die Beschwerden nicht – das führte zu Verärgerung.

 Der Lärm vom Flugplatz in Hangelar sorgt häufig für Beschwerden.

Der Lärm vom Flugplatz in Hangelar sorgt häufig für Beschwerden.

Foto: Dylan Cem Akalin

Die Beschwerden über den von Hangelar ausgehenden Fluglärm führten offenbar auch bei der jüngsten Sitzung des Lärmschutzbeirates des Verkehrslandeplatzes Bonn/Hangelar zu Aufregung. Wie der Beirats-Vorsitzende Wolfgang Köhler im Anschluss an die Sitzung berichtete, kam es zu einer Auseinandersetzung insbesondere über die Beschwerde einiger Bürger des Bonner Stadtteils Heidebergen. Die hatten zur Untermauerung ihrer Beschwerden Flugdaten aufgezeichnet.

Diese Aufzeichnungen wollte der Bonner grüne Stadtverordnete Detmar Jobst, als Vertreter der Bundesvereinigung gegen den Fluglärm Mitglied des Lärmschutzbeirats, erläutern, berichtet Köhler. Dazu kam es allerdings nicht: Der Vorsitzende entzog ihm das Wort zugunsten der Präsentation zweier weiterer Beiratsmitglieder. Dirk Wittkamp von der Fliegergemeinschaft Hangelar und Manfred Schmickler, der als Vertreter der gewerblichen Luftfahrtunternehmen dem Beirat angehört, hätten dargelegt, welche Bedeutung ihrer Ansicht nach die Flugspurbeobachtungen der Heidebergener habe, so der Bericht des Beiratsvorsitzenden. Der Tenor der beiden Beiratsmitglieder mit Pilotenlizenz: Flugspurbeobachtungen mit im Internet frei verfügbaren Apps komme nach ihrer Sachkenntnis nur eine geringe Aussagekraft zu.

Bürger wollen detaillierte Antworten

Auch einige der Beschwerdeführer besuchten die Sitzung. Sie beklagten anschließend den Umgang mit ihrer Eingabe. „Dem einzigen Bürgervertreter wurde das Wort verboten“ schreiben sie in einer Mitteilung. „Stattdessen hörte man sich in schöner Harmonie einen pseudo-wissenschaftlichen Vortrag an und war sich einig, dass es doch keine Probleme gibt“, heißt es weiter. In der Mitteilung, die auch an alle Mitglieder des Lärmschutzbeirats ging, fordern die Bürgerinnen und Bürger außerdem detaillierte Antworten auf ihre Fragen und Feststellungen.

Zu den Vorschlägen der Bürgergruppe gehört der freiwillige Verzicht auf die Platzrunde und Flüge, die kürzer als eine Stunde sind zwischen 13 und 15 Uhr und nach 13 Uhr an Wochenenden und Feiertagen. Sie sehen das als Signal an die Anwohner, dass ihr Anliegen ernst genommen werde.

Allerdings wurden in der Sitzung des Lärmschutzbeirats nicht nur die Beschwerden der Heidebergener nicht detailliert besprochen. Er habe die eingegangenen Fluglärm-Beschwerden in strukturierter Form vorgetragen, so der Vorsitzende. Das bedeutet, genannt wurden die Art der Beschwerden und die Wohnorte der Beschwerdeführenden. Das reichte einem Teil der Beiratsmitglieder nicht. Sie forderten stattdessen, die Beschwerden im Wortlaut zu erfahren. Die Details sollen nun nachgeliefert werden.

Gleich zu Beginn der Sitzung hatte bereits Polizeiobermeister Dirk Büschel von der Fliegerstaffel Hangelar betont, dass ein großer Teil der Übungsflüge der Bundespolizei auf auswärtigen Flugplätzen stattfinde, um die Bevölkerung möglichst wenig zu belasten. Einsatzflüge müssten jedoch auch außerhalb der normalen Flugzeiten durchgeführt werden, warb er um Verständnis.

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