SPD in Sankt Augustin Fraktionschef Marc Knülle zum Bürgermeister-Kandidaten gekürt

SANKT AUGUSTIN · Der Applaus am Ende seiner Bewerbungsrede währte etwa 30 Sekunden, und Marc Knülle genoss ihn sichtlich. Die Sankt Augustiner Sozialdemokraten wählten den SPD-Fraktionschef am Montagabend zu ihrem Bürgermeisterkandidaten.

Zum zweiten Mal fordert der Hangelarer den amtierenden Bürgermeister Klaus Schumacher (CDU) heraus. Und dieses Mal soll es gelingen, ihn zu schlagen. "Wenn wir zusammen kämpfen, dann schaffen wir das", rief Knülle den Genossen zu. 59 Wahlberechtigte gaben ihre Stimme ab, 49 votierten für den 41-Jährigen. Neun stimmten mit Nein, ein Sozialdemokrat enthielt sich der Stimme.

Natürlich war die Nominierung der "top act", sprich der Höhepunkt, des Abends. Aber es gab einen zweiten, für den Jörg Dilthey vom Travestie-Duo "Ham & Egg" verantwortlich zeichnete. Er hatte auf die Melodie des Songs "How deep is your love" von den Bee Gees ein "Sankt-Augustin-Lied" geschrieben und präsentierte es in unnachahmlicher Weise.

Schon beim zweiten Refrain sangen die Genossen samt Kandidat textsicher und stimmgewaltig mit: "Sankt Augustin, Sankt Augustin, Perle im Rhein-Sieg-Kreis. Ja von Hangelar bis Niederpleis nach Niederberg, Buis- und Mülldorf bin ich gern. Birlinghoven ist von hier nicht fern." Eigentlich kommt Jörg Dilthey aus Niederkassel und wohnt in Köln. Wieso denn jetzt ein Sankt-Augustin- Lied? "Das ist ein Freundschaftsdienst für Marc", sagte der Künstler und Sänger.

Diesen Dienst erfüllten auch einige prominente Sozialdemokraten aus der Region für Marc Knülle. So waren der Windecker Bürgermeister Hans-Christian Lehmann, Landrats-Kandidat Dietmar Tendler und die SPD-Kandidatin für die Europawahl, Tine Hørdum aus Köln, gekommen, um die Genossen auf die Wahl einzustimmen.

Wally Feiden hatte sich auch auf den Weg gemacht, um Marc Knülle zu unterstützen. Die SPD-Bürgermeisterin aus Bad Honnef hat es immerhin vorgemacht, wie eine CDU-Bastion gestürmt werden kann. "Lasst uns am 25. Mai gemeinsam den Politikwechsel feiern", zeigte sich Knülle entsprechend zuversichtlich.

Es gebe viel zu tun, um Sankt Augustin zukunftsfähig zu machen. "Dafür haben wir die besseren Konzepte und Argumente" sagte Knülle, der mehr auf die Bürger zugehen und das Know-how der Experten, die in Sankt Augustin wohnen und leben, besser für die Stadt nutzen will. "Sankt Augustin braucht einen Bürgermeister, der gestaltet", so Knülle. Amtsinhaber Schumacher traue sich nichts mehr. "Er verwaltet die Stadt nur."

Neue finanzielle Spielräume will der SPD-Herausforderer für den maroden Haushalt generieren - etwa mit der Gründung eigener Stadtwerke. "Das bringt eine Millionenentlastung und schafft Möglichkeiten für neue Projekte." Er wolle ein Bürgermeister mit Mut zur Entscheidung sein. Vor fünf Jahren habe er eine gute Generalprobe gehabt. "Und die wird jetzt zum Erfolg führen", ist sich der Kandidat sicher.

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