IT-Innovationen Fraunhofer-Institut in Sankt Augustin feiert Geburtstag

Sankt Augustin · Das Fraunhofer-Institut für angewandte Informationstechnik in Sankt Augustin feiert seinen 35. Geburtstag. Institutsleiter Matthias Jarke erhält für seine Verdienste die Fraunhofer-Münze.

 Mit rund 150 Gästen feiern v.l. Stefan Decker, Annette Storsberg, Reimund Neugebauer und Matthias Jarke.

Mit rund 150 Gästen feiern v.l. Stefan Decker, Annette Storsberg, Reimund Neugebauer und Matthias Jarke.

Foto: Martina Welt

Eine Geburtstagsfeier mit Ehrung und Positionswechsel lockte rund 150 geladene Gäste in den barocken Saal des Schlosses Birlinghoven. Seit 35 Jahren entwickelt das Institut für angewandte Informationstechnik (FIT) Strategien und intelligente Systemlösungen, um die Digitalisierung beherrschbar zu gestalten.

Das Gesicht des Instituts ist seit dem 1. Januar 2000 Professor Matthias Jarke, der auch weiterhin Institutsleiter bleibt, die Geschäftsführung jedoch an den zweiten Institutsleiter, Professor Stefan Decker, quasi als Geburtstagsgeschenk übergab. Für sein Engagement bisher überreichte ihm der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Professor Reimund Neugebauer, die Fraunhofer-Münze, das zweithöchste Ehrenzeichen der Gesellschaft. Neugebauer erinnerte daran, dass die Wurzeln des FIT schon 50 Jahre zurückreichen. 1968 habe die damalige große Koalition die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) mit dem Ziel gegründet, die Digitalisierung der Bundesregierung und der öffentlichen Verwaltung voranzubringen. Das sei ein erstaunlich aktuell anmutendes Ziel, heißt es in der Fraunhofer-Pressemitteilung zum Geburtstag.

Einen Vorläufer von "Alexa" entwickelt

Im FIT sei der erste Assistenzcomputer entwickelt worden. „Damit haben sie 'Alexa' vorweggegriffen“, sagte Neugebauer. Das Budget des Instituts habe sich seit 2005 von fünf Millionen Euro auf jetzt 17 Millionen Euro verdreifacht. „Die Dinge, die Sie hier hervorbringen, müssen besser sein, als es Tausende von Forschern in der Industrie etwa bei Siemens oder BASF können“, das sei nur im Kollektiv möglich. Dennoch bedürfe es eines Treibers und eines Kopfes, der das System zusammenhalte und das sei Matthias Jarke in besonderer Weise gelungen, so der Fraunhofer-Präsident. Neugebauer verwies insbesondere auf die internationale Wertschätzung, die Jarke genieße und verwies auf das von Jarke gegründete Bonn-Aachen International Center for Information Technology (b-it).

Daran knüpfte auch die Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes, Annette Storsberg, an. Mit dem b-it habe Jarke Pionierarbeit in der Internationalisierung der IT-Hochschulausbildung geleistet. „Wir spüren die Auswirkungen der Digitalisierung auf unser Leben und unsere Arbeit täglich“, sagte Storsberg. Deshalb seien die Beiträge aus der Wissenschaft und Forschung unabdingbar, um Digitalisierung zu gestalten und kontrollierbar zu halten. Die Staatssekretärin lobte die „menschengerechte Gestaltung von intelligenten Systemlösungen“, die das FIT entwickelt. „Ihre besondere Stärke ist die ganzheitliche Systementwicklung von Konzepten über Entwürfe bis hin zur Implementierung“, attestierte sie dem Birlinghovener Institut. Die Landesregierung schätze besonders, dass das FIT projektorientiert mit Partnern aus der Wirtschaft und Verwaltung arbeite.

Von den 14 Fraunhofer-Instituten in NRW gebe es drei am Standort des Schlosses Birlinghoven. In diesem Jahr werden mehr als zehn Millionen Euro für einen Neubau am Standort vom Land fließen. Zusätzlich mit Geldern des Bundes könne die Fraunhofer-Gesellschaft in Birlinghoven mit mehr als 20 Millionen Euro als Investition in die Zukunft rechnen, kündigte Storsberg an. „Die Landesregierung wird Ihnen weiter als verlässlicher Partner zur Seite stehen“, versprach sie.

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