20 Jahre „Biker in der Bundespolizei“ Freiheit, Fahrtwind und Spenden für den guten Zweck

Sankt Augustin · Eine Gruppe Motorrad fahrender Polizisten hat sich im Jahr 2002 zusammengetan. Inzwischen ist die Interessengemeinschaft „Biker in der Bundespolizei“ auf rund 100 Mitglieder angewachsen. Die machen weit mehr als gemeinsam Motorradfahren.

Mehrere hundert Motoradfahrer kamen in den vergangenen Jahren zum Camp der Biker in der Bundespolizei nach Hangelar.

Mehrere hundert Motoradfahrer kamen in den vergangenen Jahren zum Camp der Biker in der Bundespolizei nach Hangelar.

Foto: Ingo Eisner

„Biker veranstalten keinen Wohltätigkeitsball, sie fahren Motorrad“, stellt Friedhelm Bepperling, Tourguide bei den Bikern in der Bundespolizei, klar. Gleichwohl nutzt die Interessengemeinschaft ihre Veranstaltungen wie das alljährliche Bikercamp in Sankt Augustin, um Spenden für den guten Zweck zu sammeln. Insgesamt 65.000 Euro sind dabei inzwischen zusammengekommen. Geld, das zu großen Teilen Kinderprojekten und Institutionen wie der Elterninitiative krebskranker Kinder in Sankt Augustin zu Gute kam. Anfang September haben die Biker ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. Allerdings klein und fein im „Tant‘ Tinchen“ am Hangelarer Flugplatz. Unter den Gästen war auch der ehemalige Sankt Augustiner Bürgermeister Klaus Schumacher, der seit vielen Jahren Ehrenmitglied bei den Bikern ist.

25 Mitglieder haben die Interessengemeinschaft „Biker in der Bundespolizei“ im Jahr 2002 gegründet. Friedhelm Bepperling nennt Ingulf Kersten als Gründungsvater. Ziel sei damals wie heute, gemeinsam Motorrad zu fahren, ein positives Bikerbild für die Öffentlichkeit zu zeichnen und etwas auf die Beine zu stellen. Schon 2003 richtete die Interessengemeinschaft ihr erstes Bikercamp in Sankt Augustin aus und sammelte für caritative Zwecke. Einige Jahre später gründete die IG einen Förderverein, um durch Aktivitäten wie dem Camp jedes Jahr rund 4000 für einen guten Zweck zu sammeln. „Am Anfang waren noch 95 Prozent der Mitglieder bei der Polizei beschäftigt“, sagt Bepperling. Mittlerweile zählen die Biker etwa 100 Mitglieder, von denen 60 aktiv Motorrad fahren und nicht mehr alle der Bundespolizei angehören.

Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Biker in den vergangenen zwei Jahren umdenken. 2019 rollten zu ihrem traditionellen Camp noch, wie jedes Jahr, Hunderte Motorradfahrer durch Sankt Augustin, nahmen am traditionellen Korso sowie am gemeinsamen Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Martinus in Niederpleis teil und campierten während des Wochenendes auf dem Gelände des Hangelarer Flugplatzes. Coronabedingt musste das Camp 2020 und 2021 ausfallen. Und auch in diesem Sommer mussten sie noch einmal darauf verzichten. „Da hatten viele Polizisten aufgrund des G7-Gipfels Urlaubssperre und konnten nicht bei der Organisation helfen“, erklärt Bepperling.

Um trotzdem Spenden sammeln zu können, ließen sich die Biker einige Aktionen einfallen, luden etwa zu Ausfahrten und Schulungen ein. Mit dem Erlös konnten sie einen Matschspielplatz in Kreuzweingarten im Kreis Euskirchen finanzieren. Die Außenanlage eines Kindergartens war durch die Flutkatastrophe nicht mehr zu nutzen. Zudem sammelten sie insgesamt 8000 Euro für Schulmaterialien ein, um bedürftigen Kindern, vorwiegend aus der Ukraine, zu helfen. „Mit dem Geld konnten wir 68 Schulranzen und 20 Rucksäcke finanzieren“, sagt Bepperling. Weitere Schulmaterialien sollen demnächst als Spende nach Butscha geschickt werden.

Biker in der Bundespolizei haben Ideen für die Zukunft

Für die Zukunft haben die Biker vorsichtige Pläne. So soll es vielleicht im kommenden Jahr wieder ein Camp inklusive Gottesdienst und Korso geben, allerdings in abgespeckter Form. „Wir haben bei den Kollegen in Stuttgart gesehen, dass dies auch kleiner gehalten werden kann“, sagt Bepperling. Zudem haben die Biker ein neues Verfahren entwickelt. So wollen sie sichergehen, dass ihre gesammelten Spenden auch einen Abnehmer finden. Wie berichtet, hatten sich im Sommer zunächst kaum Interessenten für die von ihnen gesammelten Schulmaterialien gefunden. Caritative Organisationen können sich nun mit ihren Projekten per E-Mail an spendenziel2023@bundespolizeibiker.de bei der Interessengemeinschaft bewerben, erklärt Bepperling und ergänzt: „Wichtig ist uns, dass es sich um Kinder dreht und dass es regional ist.“

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