Sankt Augustin Freiwillige Feuerwehr trainiert im Brandsimulator
Sankt Augustin · Im Brandcontainer, in dem die Sankt Augustiner Freiwillige Feuerwehr am Samstag trainierte, herrschen reale Brandbedingungen und bis zu 1000 Grad Celsius. Heiß wurde es nicht nur für die Einsatzkräfte, sondern auch für das Material.
Wo Rauch ist, ist auch Feuer – das Sprichwort stimmt nur bedingt: Gerade bei Wohnungsbränden entsteht oft eine enorme Hitze, die Mobiliar und Hausrat erhitzt und dabei zunächst reichlich brennbare Gase entstehen lässt. Ist das Feuer heiß genug, entzünden sich Rauch, Gase und Mobiliar schlagartig. Mit über 1000 Grad Celsius rollt eine Feuerwalze durch den Raum und durch den heißen Rauch auch in Flure und andere Räume. Selbst gut geschützte Feuerwehrhelfer geraten dann schnell an ihre Grenzen, Gerätschaften und Helme können schmelzen und Lebensretter in Lebensgefahr geraten.
Weil das bei jedem Gebäudebrand passieren kann, hat die Stadt Sankt Augustin ihrer Freiwilligen Feuerwehr am Samstag eine sogenannte „Realbrandausbildung“ in einem Simulator spendiert. Das sei nicht selbstverständlich und keineswegs Pflicht einer Stadt, dankte Feuerwehrsprecher Sascha Lienesch: „Aber es ist unglaublich wichtig, das richtige Vorgehen zu üben. Die Wärme, die bei einem Brand entsteht, ist für einen Menschen alles andere als gewöhnlich. Deswegen heißen solche Anlagen auch Wärmegewöhnungsanlagen.“
Die Anlage, das sind zwei riesige Sattelauflieger mit zwei miteinander verbundenen Containern. Darin ist eine 55-Quadratmeter-Wohnung nachgebaut, mit Küche, Wohnraum und Hobbywerkstatt, aber auch mit einer Brennkammer, in der es brennt – „also wirklich brennt, mit viel Holz, Hitze und Rauch“, zeigte Uwe Siemons vom Anlagenbetreiber Feuercon: „Bei der Rauchgasdurchzündung entstehen unter der Decke Temperaturen von über 1200 Grad – das hält niemand aus. Selbst wenn man kniet, sind es in Kopfhöhe noch über 200 Grad.“
Projektgruppe Innenangriff bildet Nachwuchs aus
Die Ausbildung ihrer Nachwuchskräfte übernahm die Feuerwehr am Samstag selbst. Seit einigen Jahren verfügt sie über eine eigene Projektgruppe Innenangriff. „Wir erarbeiten Strategien für die Ausbildung und das Training, testen aber auch Technik und Bekleidung, um den besten Schutz für unsere Kameraden zu finden“, so Andreas Groß, der die Projektgruppe leitet. Einer der Ausbilder ist Markus Faak. Bei einem Wohnungsbrand im Jahr 1996 wurde er selbst von einer bedrohlichen Feuerwalze überrascht: „In dem Moment, wo wir die Wohnungstür öffneten, zündete die gesamte Rauchschicht durch.“ Daher sei das Training so wichtig, so Faak: „Am besten erlebt man diese Hitze gut geschützt und kontrolliert in einem Simulator.“
Dem schlossen sich seine „Schüler“ Victoria Brief, André Fey und Stephan Vester an. „Gerade wenn man noch nicht so viel Erfahrung in Realeinsätzen hat, ist die Übungsanlage hervorragend“, so Victoria Brief aus Bornheim. Eine Erfahrung, die Fey bestätigte: „Dann hat man zumindest ein ungefähres Gefühl, was einen im echten Einsatz erwarten kann.“