Kloster-Kräutergarten der Steyler Missionare Führung bringt Erkenntnisse für die Teilnehmer

SANKT AUGUSTIN · Gemeinsam mit dem Büro für Natur- und Umweltschutz der Stadt Sankt Augustin lud die ehemalige Apothekerin Anne Schwabeda Kräuterinteressierte ein, mehr über die Geheimnisse der Pflanzen im Kloster-Kräutergarten der Steyler Missionare zu erfahren.

 Expertin in Sachen Kräuter: Die frühere Apothekerin Anne Schwabedal leitete die Führung.

Expertin in Sachen Kräuter: Die frühere Apothekerin Anne Schwabedal leitete die Führung.

Foto: Christine Siefer

Jiaogulan, das chinesische Kraut der Unsterblichkeit, wächst im Kloster-Kräutergarten der Steyler Missionare in Sankt Augustin. Gekaut oder als Tee aufgegossen sollen die Blätter angeblich lebensverlängernde Wirkung haben. Vielleicht, da sie sich auch beruhigend auf das Nervensystem auswirken.

Der eine oder andere Pater sei schon auf den Geschmack gekommen, erzählt die ehemalige Apothekerin Anne Schwabedal, 69, die den Kräutergarten mit Ehrenamtlichen bepflanzt und pflegt. Gemeinsam mit dem Büro für Natur- und Umweltschutz der Stadt Sankt Augustin lud sie jetzt Kräuterinteressierte ein, mehr über die Geheimnisse der einzelnen Pflanzen zu erfahren.

"Arnold Janssen, der Gründer der Steyler Missionare, wollte einen Garten zum Meditieren für seine Ordensbrüder", erzählte Anne Schwabedal. Dennoch gab es bis vor zehn Jahren noch keinen Kräutergarten auf dem Sankt Augustiner Klostergelände. Das wollte die ehemalige Apothekerin ändern.

Aus dem stark bewachsenen Gelände mit dem nährstoffarmen Boden machte sie zusammen mit fleißigen Helfern ein Kräuterparadies. Selbst die Anordnung der Wege hat einen tieferen Sinn, erklärte Schwabedal: "Alle Wege führen zur Mitte, wie alle Wege zu Gott führen." Die vier Beete sind thematisch in einen Apotheker-Garten, einen Bibelgarten, eine Fläche für Küchenkräuter und einen Missionsgarten aufgeteilt.

"Doch Pflanzen kommunizieren miteinander und suchen die Gesellschaft anderer Kräuter, neben denen sie wachsen wollen", verdeutlichte die Kräuterexpertin. Das führe dazu, dass Sträucher plötzlich an ganz anderen Orten wachsen würden, als sie ursprünglich geplant waren. Der Rainfarn beispielsweise wächst neuerdings im Bibelbeet, wo er thematisch nicht hingehört. Dort fanden die 15 Besucher der Kräuterführung Pflanzen, die in Bibelstellen erwähnt sind, wie etwa der schmerzstillende Ysop, der Jesus bei der Kreuzigung gereicht wurde, oder die Feige, aus deren Blättern sich Adam und Eva den Lendenschurz machten.

Besonderes Interesse galt den Heilkräutern. Eine der Besucherinnen plagt seit Jahren eine Warze. Schwabedal wusste sofort das passende Gewächs: Schöllkraut. Gegen fast jede körperliche Beschwerde gibt es ein Kraut. "Wir haben zu Hause einen Kräutergarten, aber vor allem die Informationen zu den Wirkstoffen interessieren mich", sagte Cornelia Tepper, 56. Dass viele Kräuter gut schmecken und riechen, durften die Teilnehmer mit ihren Sinnen herausfinden. Wer auf den Geschmack gekommen war, konnte im Nachhinein noch selbsthergestellten Basilikumgeist oder Chili mit nach Hause nehmen.

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