Einbruchserie in Sankt Augustin Fünf Jahre Haft für 27-jährigen Einbrecher

SANKT AUGUSTIN/BONN · Fünf Mitglieder einer Einbrecherbande, die vor allem in Sankt Augustin ihr Unwesen getrieben hat, sind jetzt von den Richtern der 2. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht verurteilt worden.

Der 27 Jahre alte Haupttäter erhielt eine fünfjährige Freiheitsstrafe. Zudem wurde die Unterbringung des drogen- und alkoholabhängigen Mannes in einer Entziehungsanstalt angeordnet. Zwei 21 und 23 Jahre alte Mitangeklagte müssen für zwei Jahre beziehungsweise acht Monate ins Gefängnis. Ein 21-Jähriger und ein 22-Jähriger erhielten hingegen jeweils 18-monatige Bewährungsstrafen.

Laut Urteil nutzten die jungen Männer zum Teil gezielt den Zustand des 27-Jährigen aus, der immer dringend Geld für neue Drogen brauchte. Geeignete Einbruchsobjekte wurden ausgekundschaftet, indem man nach vollen Briefkästen Ausschau hielt. Bevor die Einbrecher zur Tat schritten, klingelten sie Sturm, um zu sehen, ob nicht doch jemand im Haus ist.

Doch der älteste Angeklagte war häufig auch alleine auf Beutezug. Dabei schreckte er vor der Anwendung von Gewalt nicht zurück. Wie berichtet, brach er im Juni des vergangenen Jahres in das Haus eines an jenem Morgen noch schlafenden 86 Jahre alten Pensionärs aus Sankt Augustin ein. Das Opfer wurde vom Täter mit den Fäusten geschlagen. Mit geraubten 130 Euro Bargeld trat der 27-Jährige schließlich die Flucht aus dem Haus an.

Ein Fall der "üblen Art", so der Kammervorsitzende, ereignete sich im August des vergangenen Jahres. Mit seinem Transporter fuhr der drogenabhängige Mann zu einem Haus in Kircheib an der B 8. Dort täuschte er eine Motorpanne vor und schlich dann mit einer Gießkanne um das angrenzende Haus, dessen Bewohner im Urlaub waren. Mit einem Stein schlug er ein Fenster ein und erbeutete Schmuck und Bargeld im Wert von mehr als 4000 Euro.

Aufmerksame Nachbarn hatten jedoch die Eltern der Bewohner alarmiert, die den Einbrecher noch im Haus antrafen. Dem 27-Jährigen gelang allerdings die Flucht. Unter anderem hatte er die Frau gegen eine Wand geschubst. Einem Polizisten muss der Haupttäter ein Schmerzensgeld in Höhe von 2000 Euro zahlen. Im September wurde der 27-Jährige von mehreren Beamten auf frischer Tat geschnappt. Dabei leistete er heftige Gegenwehr. Dabei zog sich ein Polizist einen Handbruch zu.

Im Fall des mitangeklagten Einbruchs beim ehemaligen Bundesaußenminister Klaus Kinkel, bei dem Schmuck im Wert von 30 000 Euro gestohlen wurde, stellte das Gericht das Verfahren ein. Einer der fünf Angeklagten war laut Anklage an dieser Tat beteiligt, hatte dies vor Gericht jedoch bestritten. Vermutlich wird der Einbruch bei Kinkel jedoch bald wieder Thema vor Gericht sein, weil es demnächst ein zweites Verfahren gegen weitere mutmaßliche Bandenmitglieder geben wird. Einer dieser Angeklagten soll an der Tat ebenfalls beteiligt gewesen sein.

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