Kolpingsfamilie Sankt Augustin Für das 18. Puttesessen wurde sogar die Messe verlegt

SANKT AUGUSTIN · Geballte Genussvielfalt versprach das 18. Puttesessen, zu dem der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Sankt Augustin am Sonntag ins Mülldorfer Pfarrheim eingeladen hatte.

 Es ist angerichtet: Im Mülldorfer Pfarrheim gab es reichlich Puttes.

Es ist angerichtet: Im Mülldorfer Pfarrheim gab es reichlich Puttes.

Foto: Thomas Heinemann

Reichlich Kartoffeln, die gehören in einen vernünftigen Puttes. Um die restlichen Zutaten streiten sich die kulinarischen Geister ebenso wie um den Namen, der von Kesselsknall über Kulles und Scharles bis zum Debbe- oder Düppekoche reicht und je nach Stadt und der darin überlieferten Familienrezepte mal mehr oder weniger Speck, Zwiebeln, Mettwürste, Buttermilch oder sogar zuweilen Haferflocken und Tomatenketchup erhält, sagt Kunibert Krenz: "Jede Familie hat den Anspruch erhoben, das einzig wahre Rezept zu kennen."

So "heilig" war den Katholiken der kulinarische Kartoffelkuchengenuss, dass eigens die Messe von 9.30 auf 11 Uhr verlegt worden war, um anschließend die knurrenden Mägen der Kirchgänger bedienen zu können. Neun Kolpingsfrauen und der Vorsitzende persönlich hatten zuvor fleißig gekocht und dabei vor allen Dingen eines getan: Kartoffeln geschält und gerieben (siehe Rezepte).

Nach zwei Stunden im Ofen war der Duft der deftigen Speise im gesamten Pfarrweg in Mülldorf zu riechen - eine Verführung in der Fastenzeit?

Kunibert Krenz klärt auf: "Vor gut 20 Jahren hatte ich die Idee, am ersten Fastensonntag etwas Besonderes für den guten Zweck machen zu wollen. Da war mir das Fischessen eingefallen, aber das wurde bereits überall angeboten. Die Einheimischen sagten mir: mach doch Puttes."

Denn der galt seit jeher als Festessen der armen Leute. So ließen es sich die Mülldorfer auch diesen Sonntag schmecken - und das auch noch für den guten Zweck: Der Erlös der Fastenschlemmerei ging an Pater Devis Don Wadin, der damit sein Hilfsprojekt für die Schul- und Studienbildung armer Kinder und Jugendlicher auf seiner indonesischen Heimatinsel Sumba unterstützt.

Oma Margas Döppekooche

Zutaten für einen vollen Bräter: 1 Beutel (2,5 kg) mehlig kochende Kartoffeln, 5 Zwiebeln, 150 Gramm magerer Speck (gewürfelt oder gestiftet), 1 Becher Buttermilch (500 ml), 2 Cabanossi, 1/2 Ring (250 Gramm) Fleischwurst, 2 getrocknete Brötchen, 300 ml Milch.

Kartoffeln zur Hälfte grob und zur Hälfte fein mit der Küchenmaschine reiben, anschließend Zwiebeln fein raspeln. Alles zusammen mit Speck, Buttermilch und Wurststücken mischen. Die trockenen Brötchen mit etwas Milch einweichen, weichkochen, salzen und unter die Kartoffelmasse heben.

Im Bräter ohne Deckel bei 180 Grad insgesamt 2 bis 2,5 Stunden backen. Nach der Hälfte der Zeit die gesamte Masse umrühren und dabei die erste, dünne Kruste unterheben. Abschließend mit reichlich Apfelmus servieren.

Puttes-Rezept für sechs Personen

Die Zutaten: 4 kg Kartoffeln, 2 kg Zwiebeln, 4 Eier, 8 Mettwürstchen, Speck in Scheiben, Öl, Salz, Pfeffer, eventuell Muskatnuss.

Wer es Vegetarisch vorzieht, benötigt statt des Fleisches Pilze und unterschiedliches Gemüse.

Die Kartoffeln wie zu Reibekuchen reiben, ebenso die Zwiebeln. Zu viel Flüssigkeit von den Kartoffeln wegdrücken. Eier, Zwiebeln, Salz, Pfeffer beziehungsweise weitere Gewürze mit der Masse vermengen. Den möglichst gusseisernen Topf großzügig mit Öl einreiben und dann im Backofen heiß werden lassen.

Auf den Boden des Topfes einige Speckscheiben verteilen, eine Schicht Kartoffelmasse auf den Boden verteilen. Die in Scheiben geschnittenen Mettwürstchen darauf verteilen. Dann folgen weitere Schichten. Die letzte Lage Kartoffeln kann mit Öl eingerieben werden, damit eine schöne hellbraune Farbe entsteht - wahlweise auch mit Käse.

Der Puttes wird dann im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad etwa 85 Minuten auf der mittleren Einschubleiste mit geschlossenem Deckel gebacken. Für die letzten 30 Minuten sollte der Deckel entfernt werden. Mit einem Holzpicker kann geprüft werden, ob der Teig gar ist. Dazu passt Apfelmus oder grüner Salat.

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