Gospelkonzert in Sankt Augustin Furioses Comeback mit sozialer Botschaft

Sankt Augustin · Der Chor "Godspell" und seine Band treten in Sankt Augustin vor rund 450 Menschen auf. Gut zehn Jahre hatte sich das Ensemble in einer "schöpferischen Pause" befunden.

 Der Gospelchor bei seinem Auftritt in Sankt Maria Königin.

Der Gospelchor bei seinem Auftritt in Sankt Maria Königin.

Foto: Thomas Heinemann

So voll wie am Samstagabend sah man die Pfarrkirche Sankt Maria Königin in Augustin-Ort wohl zuletzt nur an Weihnachten oder Ostern: Mehr als 450 Zuhörer waren gekommen, um das erste Gastspiel des Gospelchors „Godspell“ und seiner Band seit vielen Jahren zu erleben. Gut zehn Jahre hatte sich der Chor in „schöpferischer Pause“ befunden, wie es Chorleiterin Chantal Cordier in ihrer Begrüßung umschrieb.

In nur fünf großen Proben hatten die knapp 50 Sängerinnen und Sänger ihrem Repertoire den Feinschliff gegeben. Weil Männer im Tenor fehlten, studierten einige Sängerinnen in der Kürze der Zeit deren Melodien ein. „Die Vorfreude und die Begeisterung innerhalb des Projektchors waren einfach riesig“, sagte eine Sängerin kurz vor dem Einzug in die Kirche. Singend und mit einer Choreographie zog der Chor durch die Publikumsreihen in die schmuckvoll gedimmt illuminierte Kirche ein. Bereits das erste Medley „Amen“ lud die Besucher ein, mitzusingen, mitzuklatschen und den Geist von Gospel mitzufühlen. Bereits nach wenigen Takten hatten der Chor mit seiner spürbar ansteckenden Begeisterung für den Gospelgesang das Eis im anfangs noch recht unbeweglichen Publikum gebrochen.

Mit ihrem Repertoire klassischer wie moderner Lieder sowie den Solobeiträgen von Joanna Kahane, Angelika Kleesch, Bettina Süllhöfer-Hardung, Stefan Niebuhr und Johannes Wingenfeld hatte der Chor ein abwechslungsreiches wie anspruchsvolles Programm für den Abend gestaltet, der auch fernab des Gesangs die Zuhörer ansprach: Chorleiterin Chantal Cordier forderte im Laufe des Konzerts die Zuhörer auf, sich gegenseitig einfach einmal freundlich anzulächeln, sich die Hände als Zeichen des Friedens zu geben und anschließend im Takt einen Rhythmus zu klatschen.

„Frieden gibt es genug – wie Liebe auch. Wir können teilen und verlieren nichts“, resümierte Cordier. Eine Botschaft, die beim Gospelkonzert eine ganz besondere Bedeutung erfuhr: Der Erlös des Konzertabends sowie die gesammelten Spenden werden dem Verein „abenteuer lernen e.V.“ aus Bonn zugutekommen. Mit seinem offenen Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und Familien unterstützt der Verein jeden Dienstag rund 40 bis 70 Flüchtlinge und steht ihnen mit Rat, Tat und Freizeitgestaltung zur Seite. Backen, Basteln, Nähen, Experimentieren – die Angebote seien offen für jedermann und bringen Jung und Alt, Einheimische wie Geflüchtete in Kontakt miteinander, berichtete Birgit Kuhnen, pädagogische Leiterin des Vereins, den Konzertbesuchern.

Im vergangenen Sommer hatten überwiegend ehemalige Lehrer, Schüler und Studenten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zudem zu einer Sommerschule für Flüchtlingskinder eingeladen. 22 Schüler erhielten dabei individuelle Nachhilfe; Lernpatenschaften mit einheimischen Schülern und Studenten sollen die Nachhilfe nachhaltig im Laufe des Schuljahres fortsetzen. Kommen genügend Spenden zusammen, soll die Arbeit mit einem Sommercamp im nächsten Jahr fortgesetzt werden.

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