Sankt Augustin Gesamtschul-Umbau teurer als erwartet

SANKT AUGUSTIN · Seit gut einem Jahr hat die Gesamtschule im Schulzentrum Menden ihre Arbeit aufgenommen, im Provisorium. Die Stadt Sankt Augustin muss nun das Raumprogramm abspecken.

Ab dem Schuljahr 2016/17 treten die ersten Schüler in die Oberstufe ein, spätestens bis dahin müssen die Gebäude der auslaufenden Real- und Hauptschule entsprechend um- und ausgebaut und eine Mensa soll eingerichtet werden. Und das wird teurer als bisher erwartet. Nach aktuellen Schätzungen benötigt die Stadt zusätzlich rund 3, 7 Millionen Euro.

Zunächst hatte die Stadt mit knapp neun Millionen Euro gerechnet. Nun werden es rund 12,6 Millionen Euro. Und das nur für eine abgespeckte Version. Aus einer Machbarkeitsstudie geht hervor, dass für einen Komplett-Ausbau 18 Millionen Euro nötig wären. Das ist bei der Finanzlage der Stadt nicht zu stemmen.

Kompromisse müssen da her, und einer ist, dass es kein eigenes Mensagebäude geben wird. Die soll nun in der Aula der Hauptschule eingerichtet werden. Unproblematisch ist das indes nicht, und auch nicht von der Schule gewollt.

Denn das hieße, dass die Gesamtschule organisatorische Probleme mit dem Fach "Darstellen und Gestalten" bekommen würde, weil die Aula samt Bühne für die Unterrichtsstunden, Proben sowie Aufführungen nicht so zu nutzen wäre wie bisher.

Schulleiterin Stephanie Overhage hat deshalb den Vorschlag gemacht, zu prüfen, ob der Keller im jetzigen Realschulgebäude als Kleinkunstraum genutzt werden könnte. "Das würde die Situation eventuell entlasten. Dieses Fach ist auch Alleinstellungsmerkmal unserer Schule", so Overhage.

Die Stadtverwaltung wollte das zu einem späteren Zeitpunkt prüfen und legte dem Schulausschuss einen Beschlussvorschlag vor, schon mal das Raumprogramm zu beschließen. "Aber das steht ja noch gar nicht", sagte Martin Metz, Fraktionsvorsitzender der Grünen.

Beschlossen wurde deshalb, das Raumkonzept einer nochmaligen Prüfung zu unterziehen, auch unter dem Gesichtspunkt, dass in der von der Verwaltung vorgeschlagenen Variante II noch sogenannte Differenzierungsräume fehlen und zwei Klassenräume mit jeweils 50 Quadratmetern zu klein bemessen sind. Variante I sah vor, neue Klassenräume an das Hauptschulgebäude anzubauen.

Aus Sicht der Verwaltung lässt sich indes die Variante II, mit der ein neues Einzelgebäude errichtet wird, aus Haushaltssicht besser darstellen und wäre mit 12,6 zu 12,8 Millionen Euro preiswerter. Überdies könne der Bauablauf während des Schulbetriebs weniger störend gestaltet werden. Dem konnte der Schulausschuss folgen.

Gleichwohl schreibt Schulleiterin Overhage in ihrer Stellungnahme an die Verwaltung, dass die Schule mehr Platz benötige, als in der bevorzugten Variante II vorgesehen. Erweiterten Raumbedarf erfordere schon die integrative Lerngruppe.

Auch das im Realschulgebäude geplante Lehrerzimmer der Gesamtschule ist nach Auffassung von Overhage zu klein. Derzeit werde das 100 Quadratmeter umfassende Lehrerzimmer von maximal 45 Lehrern genutzt. Eine Gesamtschule mit Oberstufe werde aber 100 bis 120 Kollegen haben.

Die drei von der Stadt eingeplanten Lehrerstützpunkte im Hauptschulgebäude seien kein Ersatz für ein größeres Lehrerzimmer, weil sie zu klein seien. Moniert wird seitens der Gesamtschulleiterin auch die Lage der geplanten Toilettenanlage vor dem Haupteingang der Hauptschule. Das sei ungünstig und unrepräsentativ, so Overhage.

Auch in Sachen Barrierefreiheit kann nicht alles realisiert werden. So sieht sich die Stadt nicht in der Lage, das Realschulgebäude komplett barrierefrei umzugestalten. Das würde 264.000 Euro zusätzlich kosten, was nicht bezahlt werden könne. Im Bereich der Hauptsschule sollen indes alle Klassen barrierefrei werden.

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