Aufführung am Rhein-Sieg-Gymnasium in Sankt Augustin Gymnasiasten präsentieren Musical zu deutscher Einheit

Sankt Augustin · Am Rhein-Sieg-Gymnasium wird am Donnerstag und Freitag, 7. und 8. Oktober, das von Jugendlichen der 11. Klasse selbstgeschriebene Musical „How I Met Your Grandpa“ aufgeführt. Es behandelt den Ost-West-Konflikt Mitte der 1960er Jahre.

 Schülerinnen und Schüler des Rhein-Sieg-Gymnasiums führen an zwei Tagen das Musical „How I Met Your Grandpa“ auf.

Schülerinnen und Schüler des Rhein-Sieg-Gymnasiums führen an zwei Tagen das Musical „How I Met Your Grandpa“ auf.

Foto: Anna Röttger

Die Beatles fragten sich bereits 1967, ob die Liebe bis ins Alter überdauert. Oder zumindest bis zum 64. Geburtstag. Oma Rosa ist nun schon etwas älter und hat gerade ihren Mann beerdigt. In den 1960er Jahren prägte die Beat-Musik ihr Leben – und das trotz Verbot. Rosa lebte nämlich in der DDR. Im Musical „How I Met Your Grandpa“, das am Donnerstag und Freitag, 7. und 8. Oktober, am Rhein-Sieg-Gymnasium aufgeführt wird, bilden die junge Rosa und ihr Geliebter Alex die Hauptfiguren, gespielt von Jolana Bosse und Adrian Dilg. Die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse erzählen eine tragische Liebesgeschichte über den Versuch einer Beziehung zwischen Ost und West.

Ursprünglich war die Aufführung des vom Kurs „Musik und Darstellung“ selbstgeschriebenen Stücks schon für Mai 2020 geplant, passend zu 30 Jahre Einheit. Die 15 Ensemblemitglieder haben den Kurs, der in der 8. und 9. Klasse gegeben wird, mittlerweile schon ohne Auftritt abgeschlossen. Doch ihre Premiere findet nun mit anderthalb Jahren Verspätung doch noch in der Aula des Gymnasiums statt.

Beatles- und Stones-Fans

„Der Kurs steht voll und ganz dahinter“, berichtet Matthias Reinold, Kursleiter und Fachbereichsleiter Musik. „Das Schönste ist es, zu sehen, wie die Schüler über sich hinauswachsen und alles selbst übernehmen. Seit dem ursprünglich geplanten Termin haben sich die Stimmen der Schüler auch noch gewaltig verändert, sie sind reifer geworden. Gesang und Schauspiel haben sich weiterentwickelt.“

Die beiden Hauptdarsteller nehmen schon seit Jahren Gesangsunterricht – die beste Voraussetzung, um im Musical die Stücke von Bands wie den Rolling Stones, den Beatles oder Simon & Garfunkel zu intonieren. Und der Instrumentalteil wird ebenfalls von einer Schülerband übernommen. „Es gibt richtige Beatles- und Stones-Fans im Kurs“, so Reinold. Das Stück sei in einem „demokratisch-pädagogischen Verfahren“ entstanden.

Auszeichnung mit „Einheitspreis“

Ziemlich schnell waren sich die Kursmitglieder einig, dass es in der Vergangenheit spielen solle. Aber nicht, wie so vieles andere, in Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkriegs. Um Konflikte mit dem Regime in Ostdeutschland sollte es gehen, um die emotionalen Belastungen, die die Härte der Staatsgewalt mit sich bringt, und um Misstrauen und Verrat in der Gesellschaft. Dafür unternahmen die Jugendlichen einige Recherchen.

Für das Projekt erhielten die mittlerweile 17-Jährigen bereits eine Auszeichnung, bevor die Uraufführung über die Bühne geht: Der „Einheitspreis“ der Bundeszentrale für politische Bildung wird an von Bürgerinnen und Bürgern Nominierte vergeben, die sich den Themen Einheit und Solidarität in der Gesellschaft widmen. Hier erhielt „How I Met Your Grandpa“ den dritten Platz. Das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro floss bereits in Bühnenausstattung und Kostüme.

Musik als verbindendes Glied

Welche Wendung die Geschichte von Rosa und Alex nehmen wird, sei hier nicht verraten. Nur die Titel-Anlehnung an die Serie „How I Met Your Mother“ lässt ahnen, dass alle Leidenschaft und die musikalische Verbindung nicht reichen, die hohen Grenzen zwischen Ost und West zu überwinden – und dass die große Liebe möglicherweise unerreichbar wird.

Aufführungen am 7. und 8. Oktober, jeweils 19 Uhr, in der Aula des Rhein-Sieg-Gymnasiums. Karten gibt es am Schulkiosk, im Sekretariat, in der Buchhandlung der Steyler Missionare sowie an der Abendkasse für 6 Euro, ermäßigt 3 Euro. Es gilt 3G.

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