Markt in Birlinghoven Händler auf dem Feierabendmarkt hoffen auf mehr Besucher

Sankt Augustin · Der Ansturm auf den Feierabendmarkt in Birlinghoven ist seit der Eröffnung vor einem Jahr immer weiter zurückgegangen. Die Händler auf dem wöchentlichen Markt würden sich über mehr Nachfrage freuen.

 Die Händler auf dem wöchentlichen Feierabendmarkt in Birlinghoven würden sich über mehr Nachfrage freuen.

Die Händler auf dem wöchentlichen Feierabendmarkt in Birlinghoven würden sich über mehr Nachfrage freuen.

Foto: Thomas Heinemann

Frische, überwiegend regionale Lebensmittel, Fleisch und Käsespezialitäten aus nachhaltiger Produktion, dazu Produkte und Delikatessen direkt vom Erzeuger: Eigentlich hat der wöchentliche Feierabendmarkt in Birlinghoven all das, was Verbraucher den Umfragen zufolge heutzutage von Supermärkten verstärkt einfordern. Doch die Händler auf dem Markt ziehen ein Jahr nach der Eröffnung eine ernüchternde Bilanz: Der Preis sei vielen Kunden immer noch wichtiger als die Qualität.

Am 13. März 2019 war der Markt mit seinem Fokus auf Qualität und dem Angebot der späten Öffnungszeiten von 14 bis 18 Uhr an den Start gegangen. Die Lage an der Pleistalstraße Ecke Schloßstraße am Haus Lauterbach war ideal und die Euphorie im Ort über das neue Angebot war groß: Es wurde trotz strömenden Regens gefeiert, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt ließ im Mai stabile Sitzbänke und Tische installieren und jeden Mittwoch trafen sich Birlinghovener und durchfahrende Pendler zu frischer Steinofenpizza, Burger oder dem Wocheneinkauf.

Fast auf den Tag genau ein Jahr später, am 11. März, und auch vergangenen Mittwoch waren die Stände mit regionalen Produkten wie Fleisch, Eiern, Käse und Feinkost immer noch da. Doch das schlechte Wetter im Januar und Februar ist den Standbetreibern an die Substanz gegangen. „Der Ansturm an Besuchern ist seit der Eröffnung Woche um Woche zurückgegangen. Im Moment ist es für uns nicht zufriedenstellend“, resümiert Dieter Hohn am Fleisch- und Eierstand der Firma Seifen. Seit dem ersten Markttag ist Hohn dabei und sieht die Entwicklungen kritisch: „Wir bieten das, was angeblich alle haben wollen: regionale, nachhaltige Produkte mit bester Qualität. Und das zu einem fairen Preis, der nicht unbedingt teurer als der Supermarkt ist.“ Mit Discountern könne er im Preis aber nicht konkurrieren.

Das unterstreicht auch Corina Klaas von „Antons Käsehütte“. Einen Teil ihrer Käse holt sie direkt von Sennereien in den Tiroler Bergen ab. Dazu kommen Heumilchkäse, Ziegenkäse und andere Spezialitäten – „eben kein Industriekäse“, sagt Klaas. Käseduft gibt es derzeit auch am Stand gegenüber bei Yvonne Kaufmanns „Schwabenlädle“, wo hausgemachte Käsespätzle sowie Maultaschen mit Steinpilzen, Ricotta und Spinat, Gemüse oder – als vegane Variante – mit Linsen und roter Bete angeboten werden. „Wenn es hier kein Brot und kein frisches Gemüse mehr gibt, wird sich der Markt nicht halten“, prognostiziert Kaufmann, die in Bonn und Köln andere Besucherzahlen gewohnt sei.

Wochenmarkt darf trotz der Corona-Krise geöffnet bleiben

Nach dem verregneten Geburtstag vor zwei Wochen konnte das gute Wetter vom vergangenen Mittwoch die Stimmung kaum verbessern. „Wir dürfen als Wochenmarkt trotz der Corona-Pandemie weiter geöffnet bleiben“, betonte Dieter Hohn: „Hier gibt es kein Gedränge, ganz viel frische Luft und durch die Stände auch ausreichend Abstand zum Kunden. Heute Morgen war auf dem Eudenbach deutlich mehr los als sonst.“ Nur in Birlinghoven spüre man die wachsende Nachfrage nicht – zumindest noch nicht, sagt der Verkäufer: „Noch geben wir die Hoffnung nicht auf.“

Ein Signal, dass Monika Rahn, die mit ihrer Familie und Freunden den Markt für den Bürgerverein Birlinghoven vor einem Jahr ins Leben gerufen hat, gern hört. Auch sie bedauert, dass von den einst neun Ständen etwa die Hälfte über die Monate aufgrund ausbleibender Marktkundschaft „weggekrümelt“ sei: „Es macht eben einen Unterschied, ob man etwas möchte oder ob man es auch tut.“ Tatsächlich haben die Organisatoren bereits ans Aufgeben gedacht, aber, betont Rahn: „Die Händler sagen uns, wir haben viel richtig gemacht und es lohne sich, weiterzukämpfen. Viele Märkte sind im vergangenen Jahr in der Region verschwunden oder trotz Ankündigung nicht an den Start gegangen.“

So sind die Marktbetreiber derzeit in Gesprächen mit weiteren Standbetreibern, um jetzt zum Frühjahr mit neuen attraktiven Ständen das Angebot des Feierabendmarktes auszubauen: „Zwei Händler stehen in den Startlöchern und warten darauf, dass es etwas wärmer wird.“ Und so werde es auch am kommenden Mittwoch, 25. März, wieder einen Feierabendmarkt geben. Zum 50. und garantiert nicht zum letzten Mal, betont Organisatorin Monika Rahn: „Das Angebot ist reichhaltig, das Wetter wird milder und die Marktleute wollen weitermachen. Und wir alle wollen und werden weiter Qualität bieten, davon gehen wir nicht weg.“

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