Flugplatz Hangelar Hangelarer gründen Facebook-Gruppe "Flugplatzfreunde"

SANKT AUGUSTIN · Da sitzen sie nun, die drei Herren von Mitte 40. Sie kennen sich aus der Pfarrjugend und sind ihr ganzes Leben lang mit Hangelar verbunden, zwei von ihnen wohnen noch dort. Rhaban Schulze Horn, Ralph Gemmel und Uwe Janßen wissen, was sie wollen - im Prinzip. Sie wollen sich zum Flugplatz in Hangelar bekennen.

Ein Zeichen setzen in der teils erbittert geführten Fluglärm-Debatte, die ihrer Meinung nach dem Flugplatz schadet. Doch wie sie das sichtbar machen, etwa mit Aktionen oder Veranstaltungen - darüber sind sie sich noch nicht im Klaren.

Zumindest im Internet freut sich das Trio über Zulauf: Am vergangenen Donnerstag hat Schulze Horn im Sozialen Netzwerk Facebook die Gruppe "Flugplatzfreunde Hangelar" gegründet. Am Dienstagnachmittag stieß das 300. Mitglied dazu. Es ist eine offene Gruppe, in der jeder per Mausklick Mitglied werden und mitdiskutieren kann. "Wir wollen keine Lobby-Arbeit für Flieger machen. Wir sehen uns als Toleranz-Bürger", sagt Janßen. "In Hangelar sind viele die Fluglärm-Debatte satt und sagen: 'Ich kann's nicht mehr hören!'"

Die Beschwerden über den Fluglärm haben in den vergangenen Jahren zugenommen, sei es über die Nichteinhaltung von Platzrunden, sei es über Gyrocopter, sei es über Hubschrauber. Es gibt in Hangelar und Umgebung verschiedene Lärmschutzinitiativen mit unterschiedlichen Ansätzen, und auch Einzelpersonen melden sich zu Wort, weil sie den Lärm in ihrem Alltag als Beeinträchtigung empfinden. Selbst aus Troisdorf-Bergheim, das hinter Meindorf auf der anderen Siegseite liegt, meldete sich jüngst eine Leserin beim GA. Der Lärm aus der Luft habe zugenommen, das hätten auch langjährige Bewohner beobachtet, berichtete sie.

Dabei sei die Zahl der Starts in Hangelar rückläufig, entgegnet Schulze Horn mit Blick auf die Jahresstatistik 2012 des Flugplatzes. Man wollte den Lärmschutzinitiativen aber nicht ihre Existenzberechtigung absprechen, ergänzt Gemmel. "Die haben Positives bewegt", sagt er. So seien die veränderte Platzrunde oder der Einsatz leiserer Motoren ein Ergebnis der Fluglärm-Diskussion.

Nur könne die Debatte nicht darauf hinauslaufen, dass der Flugplatz als Standort Schaden nehme, so Janßen. Als Beispiel nennt er die Bundespolizei: "Man darf nicht vergessen, dass sie mit dem Flugplatz eng verbunden ist. Wenn sie eines Tages wegzieht, weil sie hier zu viele Einschränkungen hat, wäre das für die ganze Region schlimm." Der Flugplatz sei auch als Wartungsstandort von ADAC-Rettungshubschraubern wichtig - und damit für das Allgemeinwohl. Hinzu komme die wirtschaftliche Bedeutung des Platzes, an dem nicht zuletzt Gewerbesteuerzahler ansässig seien.

"Hangelar wäre ohne den Flugplatz nicht das, was es ist", meint Gemmel. "Er hat auch eine wichtige Naherholungsfunktion. Ein Nachmittag mit den Kindern am Flugplatz - was gibt es Schöneres?" Wenn am Mittwochabend das Werkstattverfahren zur weiteren Entwicklung der Bebauung am Flugplatz startet, dann wollen sich die "Flugplatzfreunde" einbringen.

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