Straßenneugestaltung auf der Zielgeraden Hertzstraße in Sankt Augustin soll barrierefrei werden und ausreichend Parkraum bekommen

Sankt Augustin · Im Zuge der geplanten Kanalsanierung gibt es nun einen Kompromiss mit den Anwohnern der Hertzstraße. Ein anschließender Ausbau wird für Barrierefreiheit und ausreichenden Parkraum sorgen.

 Anwohner der Hertzstraße diskutierten mit dem Technischen Beigeordneten Rainer Gleß.

Anwohner der Hertzstraße diskutierten mit dem Technischen Beigeordneten Rainer Gleß.

Foto: Thomas Heinemann

Im Zuge einer anstehenden Kanalsanierung soll die Hertzstraße im Stadtteil Menden modernisiert und nach modernen Standards der Verkehrssicherheit, der Barrierefreiheit und nach Umweltaspekten ausgebaut werden - ein Vorhaben, dem Anwohner der Straße kritisch gegenüberstehen.

Neben den Kosten geht es ihnen um den Erhalt möglichst vieler Parkplätze, den Erhalt des breiten Straßenquerschnitts und des gewohnten Charakters der Anwohnerstraße. Ein erstes Treffen mit Vertretern der Stadtverwaltung verlief lebhaft. Im Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss stellte die Verwaltung ihre drei Varianten der Politik vor. Einen Beschluss gab es nicht, aber den Auftrag, die Bürger erneut zu hören.

Unterdessen entwickelten Anwohner der Hertzstraße bei einem weiteren Treffen einen eigenen Entwurf zur Neugestaltung. Eine vierte Variante wurde am Dienstagabend im Technischen Rathaus mit den Planern der Stadt diskutiert. Noch vor dem offiziellen Beginn des Dialogs wurde deutlich, dass der Abend kein einfacher werden würde. Da gab es Kommentare vonseiten der Anwohner wie "Die Stadt will uns ärgern", "Die spinnen doch" oder "Die kennen sich nicht aus". Mit Ausnahme vereinzelter Zwischenrufe des Unmuts zeigte das Gros der Anwohner Interesse an der Mitgestaltung ihrer Straße, für die nun vier Varianten auf dem Tisch liegen.

Verwaltung stellte mehrere Varianten vor

Variante 1 stellt aus Sicht der Stadtverwaltung die beste Lösung dar, um den Verkehr zu beruhigen, die Umwelt und das Mikroklima durch die Pflanzung neuer Bäume zu verbessern und insbesondere Barrierefreiheit zu schaffen. Das Problem aus Sicht der Bürger: Mit einem zukünftig 2,10 Meter breiten Gehweg an der Ostseite und einem weiteren, schmalen Gehweg auf der bislang gehweglosen Westseite würden Park- und Straßenraum verengt. Auch die Verkehrsführung im Zick-Zack durch die Straße missfiel den Anwohnern.

Variante 2 sieht die Verbreiterung des vorhandenen Gehwegs auf 2,10 Meter, eine gerade Straßenführung sowie drei Baumscheiben vor.

Die Variante 3 ist die teuerste. Die Einrichtung einer 175 Meter langen Spielstraße mit Asphalt- und Pflasterbelag fiel bei den Anwohnern sofort durch.

Eigene Variante kam von den Anwohnern

Mit ihrer eigenen Variante 2b forderten die Bürger unter anderem, den vorhandenen und nur 1,70 Meter breiten Gehweg sowie die gerade Verkehrsführung zu erhalten. Der kleine Kreisverkehr am Ende der Straße solle keinen Gehweg erhalten, damit Fahrzeuge besser wenden könnten. Während die Stadt letzteren Punkt noch klären will, müsse am zukünftig 2,10 Meter breiten Gehweg festgehalten werden, auch, "weil Barrierefreiheit ein Aspekt der Daseinsvorsorge ist und keineswegs nur freiwilligen oder empfehlenden Charakter hat", wie der Technische Beigeordnete Rainer Gleß betonte. Probleme mit dem vorhandenen Gehweg habe es in der Vergangenheit nicht gegeben und zur Not weiche man auf die Straße aus, berichteten Anwohner, die der Verbreiterung des Gehweges eine Verengung des gegenüberliegenden Parkstreifens befürchten: "Da herrscht kaum Verkehr. Es ist eine absolut ruhige Straße. Stundenweise fahren überhaupt keine Autos dort."

Ein Umstand, der am Dienstagabend einen neuen Kompromiss ermöglichte: Der überarbeitete Entwurf 2b sieht nun die geforderte Gehwegbreite von 2,10 Meter und zeitgleich den Erhalt der Breite des gegenüberliegenden Parkstreifens vor. Dafür wird sich die Fahrbahn von geplant 5,45 Meter auf 5,25 Meter verjüngen - das werde für zwei entgegenkommende Autos ausreichen, zeigten sich die Stadt und auch die meisten Anwohner überzeugt. Eine Baumscheibe mit zwei Bäumen sowie eine Verkehrsberuhigung in der Straßenmitte sollen gebaut werden wie auch zwei Einzelbaumscheiben am Beginn und Ende der Straße.

Wenngleich Variante 1 die zumindest nach technischem Stand beste Lösung darstelle, werde die Verwaltung der Politik die Umsetzung der angepassten Anwohnervariante vorschlagen, hieß es.

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