Hitzewelle im Rhein-Sieg-Kreis Die Getränkemärkte haben schon jetzt Lieferschwierigkeiten

Rhein-Sieg-Kreis · Die Getränkemärkte der Region decken sich mit Blick auf die angekündigte Hitzewelle für die kommende Woche mit alkoholfreien Getränken ein. Doch nicht alles ist derzeit verfügbar.

 Vor allem Mineralwasser ist in Vorbereitung auf die Hitzewelle gefragt.

Vor allem Mineralwasser ist in Vorbereitung auf die Hitzewelle gefragt.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Zwei bis drei Liter Flüssigkeit sollte ein gesunder Erwachsener laut Empfehlung der Techniker Krankenkasse täglich zu sich nehmen. „Die Leute sollen viel Wasser trinken“, rät auch Silvia Schlia vom Getränkecenter Sankt Augustin. Auch sie bereitet sich auf die für die kommende Woche angekündigte Hitzewelle vor. Aktuell sei die Nachfrage nach alkoholfreien Getränken besonders stark. „Wir haben schon letzte Woche damit angefangen, ausreichende Mengen zu bestellen“, sagt sie.

Doch nicht alles sei lieferbar. „Bei den Lieferketten hakt es immer wieder an einigen Stellen, und die Bestellungen können nicht korrekt ausgeführt werden“, berichtet sie von Engpässen. Auf einige Artikel warte sie bereits seit Wochen. „Wir haben unter anderem kein Steinsieker Wasser erhalten, Fritz Limo und Bitburger Radler sind aktuell nicht verfügbar und aus dem Hause Coca-Cola ist ganz viel nicht mehr lieferbar“, nennt sie nur einige Beispiele. Insbesondere die 0,3-Liter-Glasflaschen von Coca-Cola seien ausverkauft.

Die Gründe dafür liegen nach Angaben eines Getränkemarktes unserer Region beim Ukraine-Krieg. Den Berichten einiger Onlinemedien zufolge sei bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew die Fabrik eines wichtigen Glasflaschenlieferanten von Coca-Cola zerstört worden. „Wir hatten vor, in diesem Jahr unseren Glasmehrwegflaschen-Pool vor der Sommersaison weiter auszubauen”, teilt Coca-Cola-Pressesprecher Christian Breitkreutz dem GA auf Nachfrage mit. „Das konnten wir nicht wie geplant umsetzen, da unter anderem einer unserer Glas-Lieferanten durch den Ukraine-Krieg betroffen ist.“

Glasflaschen sind knapp

Die steigenden Temperaturen ebenso wie die Lust vieler Menschen, endlich wieder auszugehen, führe zu einer verstärkten Nachfrage nach den Getränken. „Mit diesen Faktoren haben wir natürlich gerechnet, aber nicht mit einem schrecklichen Angriffskrieg auf die Ukraine“, sagt Nina Jenk von Coca-Cola. Zwar habe man sich bereits um neue Lieferanten gekümmert, jedoch werde Nachschub an kleinen Glasflaschen erst für die zweite Jahreshälfte erwartet. Das Unternehmen füllt unter anderem am Standort in Bad Neuenahr eine Vielzahl an Glasmehrwegflaschen ab. „Damit wir das auch weiterhin tun können, möchten wir darum bitten, beim nächsten Einkauf leere Mehrwegflaschen mit abzugeben“, schreibt Breitkreutz.

„Es kommt vor, dass die Leute auf einmal palettenweise ihr Leergut zu uns bringen und wir danach wieder eine Durststrecke haben”, sagt Claudia Brüggen von Getränke Theisen in Sankt Augustin. Kleinere Brauereien, wie zum Beispiel Peters Kölsch, könnten nur ein kleines Kontingent an Leer- und Vollgut herausgeben. Wenn dann das Pfand nicht mehr retour komme, könne das im Härtefall die Lieferkette der Brauerei unterbrechen. „Wenn es gewisse Dinge nicht gibt, dann wird gebunkert”, sagt Christiane Koropka vom Siegburger Getränkemarkt Peter Klein aus elf Jahren Geschäftserfahrung.

Ihrer Ansicht nach spüren die Getränkemärkte als Einzelhändler das Leergutproblem weniger stark. Das betreffe eher die Hersteller. „Sobald es so heiß ist, dann werden wir von den Brunnen benachrichtigt, dass sie keine Kisten und keine Flaschen mehr haben”, berichtet auch Schlia. Wenn es dann hart auf hart käme, gebe es vom Lieferanten volle Getränkeflaschen nur noch im Austausch gegen leere. Bisher sei das in diesem Sommer zwar noch kein Problem gewesen, aber es sei nicht auszuschließen, dass im Anschluss an die kommende Hitzewelle die Kunden ihr gebunkertes Leergut nicht sofort zurückbringen.

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