Sankt Augustin Im Huma-Einkaufszentrum droht Mitte des Jahres ein großer Leerstand

Sankt Augustin · Dem Huma-Einkaufszentrum in Sankt Augustin drohen Mitte des Jahres 13.000 Quadratmeter Leerstand. Doch die Beteiligten tun sich schwer, einen Nachfolger für den Real-Markt zu finden, der dort auszieht.

 Deutschlandweit wird es ab Juli keinen Real-Markt mehr geben. Eine Weitervermietung der Fläche in Sankt Augustin ist  ungewiss.

Deutschlandweit wird es ab Juli keinen Real-Markt mehr geben. Eine Weitervermietung der Fläche in Sankt Augustin ist  ungewiss.

Foto: Scarlet Schmitz

Vom 1. Juli an ist der Real-Markt im Huma-Einkaufszentrum Geschichte: „Als damals die SCP-Group Real von der Metro gekauft hat, wurde von vornherein gesagt: Nach einem Ablauf von zwei Jahren wird es in Deutschland keinen Real-Markt mehr geben – daran hat sich nichts geändert”, sagt Real-Pressesprecher Markus Jablonski.

Das ist bereits in drei Monaten und doch sei noch keine spruchreife Lösung für den Standort Sankt Augustin gefunden worden. Denkbar seien nur zwei Möglichkeiten: „Entweder gibt es ein an der Übernahme interessiertes Unternehmen und wenn das nicht gefunden werden kann, wird der Markt ganz geschlossen”, so Jablonski

Doch ein Unternehmen zu finden, dass an der Übernahme der rund 13.000 Quadratmeter großen Fläche interessiert ist, dürfte sich als schwierig erweisen.

Maximilian Gutsche, Geschäftsführer der Jost Hurler Gruppe – der Eigentümerin der Huma Shoppingwelt – , spricht von einer komplexen, technischen Situation, die erhebliche Umbaumaßnahmen erfordere: „Wir haben nur eine Versorgung, die über zwei Ebenen geht, das heißt, dass die Verkaufsfläche als eine Rieseneinheit zu betrachten ist, die heute keiner mehr so haben will”. Mit dem Neubau des Huma-Marktes vor rund sieben Jahren habe man ja erst vor Kurzem einen Real so gebaut, wie es damals noch die Metro gewünscht hatte: „Mit der Metro als Mutter von Real hatten wir eine Jahrzehnte lange gute Geschäftsbeziehung, und im Zuge des Neubaus haben wir auf unsere Kosten einen Supermarkt so gebaut, wie sie es wollten”, meint der Geschäftsführer heute.

Der Mietvertrag läuft noch über Jahre

Nun müsse er die Fläche schon wieder umbauen lassen. So erheblich, dass die Entfernung der Rolltreppe dabei noch das geringste Problem darstelle. „Wir müssen die Fläche haustechnisch ertüchtigen, und die Kosten dafür werden wieder bei uns liegen bleiben”, sagt Gutsche verärgert. Der Mietvertrag sei noch nicht ausgelaufen. Im Gegenteil: Er ginge sogar noch über einige Jahre. „Derzeit verhandeln wir über Vertragsauflösungen”, berichtet der Immobilienbesitzer.

Die Frage sei dabei gar keine juristische, sondern eine kaufmännische: „Dabei geht es vor allem um Geld, weil bei Vertragsabschluss die Marktsituation noch eine ganz andere war”, so Gutsche. Damals sei der Verkauf von Real noch nicht absehbar gewesen.

Rein theoretisch ist es sogar denkbar, dass Real zwar am 30. Juni schließt, aber weiterhin noch Miete zahlen muss. Dann herrschte ein 13.000 Quadratmeter großer Leerstand. „Keiner ist an einem Brachland interessiert, deshalb führen wir aktuell mit allen Beteiligten konstruktive Gespräche. Das ist kein Schattenboxen”, betont der Geschäftsführer der Jost-Hurler-Firmengruppe.

Mitarbeitende wissen nicht, wie es weiter geht

Nach außen hin wirkt es allerdings genau so: Denn die Supermarktmitarbeitenden sind verunsichert: „Es gibt andauernd irgendwelche Gerüchte im Markt, aber wir auf der Fläche wissen absolut nichts”, erzählt eine Mitarbeiterin. Zuerst sei versprochen worden, dass die Mitarbeitenden bis Januar Bescheid bekommen würden, wie es weitergeht. Anschließend seien sie auf Ende März vertröstet worden, und nun fiele es ihr schwer, überhaupt noch etwas zu glauben.

Sie bekäme alles nur vom Hörensagen mit. „Wir werden schon seit zwei Jahren ruhig gehalten”, blickt sie zurück.

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