Auftaktveranstaltung in Sankt Augustin Immer mehr Lachse kehren zum Siegwehr zurück

Sankt Augustin · An der Kontroll- und Fangstation am Buisdorfer Siegwehr werden immer mehr heimkehrende Lachse gezählt. Dort fand die Auftaktveranstaltung zum Internationalen Jahr des Lachses 2019 statt. Wer nicht kam, war der Lachs.

 Solche Junglachse gibt es in der Sieg reichlich. Von dort aus treten sie ihre Reise ins Meer an.

Solche Junglachse gibt es in der Sieg reichlich. Von dort aus treten sie ihre Reise ins Meer an.

Foto: Thomas Heinemann

Es bedurfte viel Zeit, zahlreicher Anstrengungen und einschneidender Veränderungen, um den Lachs und andere Wanderfische an Rhein und Sieg wieder heimisch werden zu lassen. Nach Jahrzehnten der Gewässerverschmutzung war der Lachs in deutschen Flüssen nahezu ausgestorben. Nun haben sich die Bestände spürbar erholt.

An der Kontroll- und Fangstation am Buisdorfer Siegwehr werden immer mehr heimkehrende Lachse gezählt. Auf den Erfolgen wollen sich die Akteure an Rhein und Sieg, allen voran die Stiftung „Wasserlauf“ für Gewässerschutz und Wanderfische in NRW und der Fischereiverband NRW, nicht ausruhen: Am Freitag riefen sie gemeinsam mit Michael Stübgen, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, und NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser das Jahr 2019 zum „Internationalen Jahr des Lachses“ aus. Zudem feierte das vom Land NRW initiierte Wanderfischprogramm sein 20-jähriges Bestehen.

Ausgerechnet der Star des Programms machte sich am Freitag rar: Weder die Prominenz noch das halbe Dutzend Fischreiher, dass dem Festakt aus sicherer Entfernung beiwohnte, bekamen einen Lachs in der Fangstation zu Gesicht: Die Wanderfische verharren derzeit im Rhein, weil der Pegel in der Sieg noch zu niedrig ist.

Die Chance, bald springende Lachse in Buisdorf zu sehen, sei groß, stellte der Stübgen klar: „Nirgendwo anders in Deutschland sind in den letzten Jahrzehnten so viele aufsteigende Lachse gezählt worden, wie in dieser Monitoring-Station.“ Man habe gewaltige Anstrengungen unternommen, ihn an Gewässern wie Rhein, Weser, Ems oder Elbe wieder anzusiedeln. „Das Ziel ist, Voraussetzungen für die Selbsterhaltung des Lachses zu schaffen“, so Stübgen. Mit dem Internationale Jahr des Lachses wolle man mehr Aufmerksamkeit für das Thema generieren.

Bereits das große Interesse am Festakt war für Ministerin Heinen-Esser ein Erfolg: „Es zeigt uns, dass das Thema Natur- und Artenschutz angekommen ist, wo es hingehört – in der Politik selbst, wo es jetzt ernstgenommen wird.“ Ihr Dank galt dem Fischereiverband NRW mit landesweit mehr als 130 000 Anglern, die seit 1998 im Wanderfischprogramm eng mit dem Umweltministerium zusammenarbeiten und damit zur Erholung der Bestände von Aalen, Maifischen, Barben und anderen Wanderfischen beigetragen haben. Ein Dank, den Reiner Gube, Vizepräsident des Fischereiverbandes, aufgriff: „Wenn man sieht, was hier an der Sieg auf wenigen Kilometern alles von Mitarbeitern und Helfern geleistet wurde, ist das etwas ganz Besonderes.“ Einig waren sich alle Akteure darüber, dass es zu früh sei, sich auf Erfolgen auszuruhen. An zahlreichen Gewässern sei der Handlungsbedarf noch groß.

Für Gube war der Besuch der Ministerin und des Staatsekretärs daher auch ein Appell, mehr Menschen für das Thema zu sensibilisieren, um die wachsenden Populationen zu schützen: „Ich darf ihnen versprechen: Wir hören nicht auf, bis der Lachs auch wieder an unserer Angel hängen darf.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort