Neues Leben im Denkmal In den Hangelarer Bahnhof ist ein Fahrradservice eingezogen

SANKT AUGUSTIN · So stand er mal da, im Jahr 1916 - ziemlich alleine. Ein paar wenige Häuser nebenan, ansonsten grenzten Felder Wiesen und Äcker den Bahnhof in Hangelar ein. Die Idylle ist längst Geschichte. Heute ist am alten Bahnhof alles zugebaut.

 Zwischen Äckern und Wiesen: Der Bahnhof Hangelar im Jahr 1916. REPRO: HOLGER ARNDT

Zwischen Äckern und Wiesen: Der Bahnhof Hangelar im Jahr 1916. REPRO: HOLGER ARNDT

Das Gebäude ist ein Denkmal und derzeit in keinem besonders guten Zustand. Der Putz am Sturz ist großflächig abgebröckelt, Stelen stützen den Stahlträger, damit nichts passiert. Die Durchgänge sind abgesperrt, zur Sicherheit.

Das Gebäude gehört den Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB), und es wird wieder saniert. "Größere Beschädigungen gibt es nicht, nur der Putz muss erneuert werden", sagte Werner Schui, Sprecher der Stadtwerke Bonn. Es werde auch bald wieder instand gesetzt. Die Sicherungsmaßnahmen seien aber notwendig.

Mehr als 100 Jahre hat das Gebäude auf dem Buckel. Es wurde gleichzeitig mit der Bahnstrecke für die elektrische Bahn, die auch Kleinbahn genannte wurde, errichtet. Baubeginn war zu Beginn des Jahres 1910. Der Bau schritt zügig voran, die Arbeiten waren Ende August 1911 bereits abgeschlossen. Am 5. September des selben Jahres wurden Bahnhof und Strecke, die von Bonn nach Siegburg führte, eröffnet.

Im Laufe der Zeit wurde die Bahn zweigleisig ausgebaut. 1960 wurden die Überlandstrecken der SSB aus Kostengründen vom Kleinbahn- auf den Straßenbahnbetrieb umgestellt und der Bahnhof geschlossen. Einen Bahnhofsvorsteher und Weichensteller, der auch in dem Bahnhofsgebäude wohnte, gab es ab da nicht mehr, nur noch eine automatische Schranke. Die SSB vermieteten das Gebäude. Unter anderem wurde dort unter den zwei Wohnungen im Erdgeschoss eine Gaststätte betrieben, zuletzt ein Blumengeschäft, das allerdings an die Kölnstraße zog.

Der Geschäftsraum stand nicht allzu lange leer. Seit ein paar Wochen bietet Bruno Hoenig dort einen Fahrradservice und Ersatzteile an. Hoenig hatte mit einem Partner ein Fahrradgeschäft in Beuel und wollte sich verkleinern. "Da habe ich gegoogelt und geschaut, wo ist eine Versorgungslücke. In Hangelar habe ich sie gefunden", sagte Hoenig. Offensichtlich die richtige Wahl. "Das Angebot wird bereits gut angenommen."

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