Jugendarbeit Kein Geld fürs Sankt Augustiner Jugendzentrum

SANKT AUGUSTIN · Der geplante Neubau der Sankt Augustiner Einrichtung in Mülldorf droht zu scheitern, weil die Stadt kein Geld hat.

 Nur noch eingeschränkt nutzbar ist das Jugendzentrum an der Bonner Straße in Mülldorf.

Nur noch eingeschränkt nutzbar ist das Jugendzentrum an der Bonner Straße in Mülldorf.

Foto: Holger Arndt

Es ist eines der wichtigen Projekte für die Sankt Augustiner Politiker, der Neubau des stark sanierungsbedürftigen zentralen Jugendzentrums an der Bonner Straße in Mülldorf, und es ist ein Wahlversprechen von Bürgermeister Klaus Schumacher. So wie es aussieht aber kann die klamme Kommune das Projekt finanziell gar nicht stemmen. Das brachte jetzt eine Anfrage der SPD zutage.

Die Antwort der Stadtverwaltung lässt nur einen Schluss zu: Auf das mehr als zwei Millionen Euro teuere neue Jugendzentrum müssen die Jugendlichen wohl noch viele Jahre warten, weil sich die Stadt in den nächsten zehn Jahren im Haushaltssicherungskonzept befindet. "Es geht wohl nur mit Drittmitteln", sagte Anne-Katrin Silber-Bonz, FDP-Ratsmitglied und Mitglied im Vorstand des Vereins zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen.

Vor zehn Monaten hatte die Verwaltung den Auftrag der Politik bekommen, sich um Drittmittel zu bemühen. Passiert ist bis heute aber nichts. Man habe keine personellen und finanzielle Ressourcen dafür, steht es in der Antwort auf die SPD-Anfrage geschrieben. Das rechtzeitig mitzuteilen, hat die Verwaltung indes versäumt. Zwar hatte sich der Verein zu Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen laut Verwaltung bereit erklärt, die Spenden-Akquise zu übernehmen, benötigt dafür aber 6000 Euro Sonderzuschuss. Den aber kann die Stadt nicht zahlen, weil es eine freiwillige Leistung ist, die woanders eingespart werden muss. Und auch der Verein kann die Spendenakquise aus eigenen Mitteln und personell nicht leisten. Immerhin ist als ehrgeiziges Ziel vorgegeben, zwei Drittel der Bausumme über Spenden zu finanzieren.

Wirklich engagiert hat sich die Verwaltung in dieser Sache offensichtlich nicht. Nach Informationen des Generel- Anzeigers hat der Förderverein selber im Juni das Gespräch mit der Verwaltung gesucht, weil es nicht weiterging. Die Verwaltung ihrerseits hat offensichtlich die Verantwortung für die Drittmittelakquise beim Förderverein gesehen. "Wir haben damit aber klar die Verwaltung beauftragt", sagte CDU-Fraktionschef Georg Schell.

Ihre kritische Position zum Neubau sieht die SPD bestätigt. "Die Informationen hätten viel früher an den Stadtrat gehen müssen und nicht erst durch unser Anfrage", kritisiert SPD-Ratsmitglied Denis Waldästl. Die SPD setze weiterhin auf eine dezentrale Jugendarbeit in den Stadtteilen und ein abgespecktes Angebot an zentraler Stelle in Mülldorf.

"Leider wurde im gesamten Planungsprozess erst sehr spät auf die Unterstützung des Vereins zurückgegriffen. Wir sollten jetzt mit allen Kräften den Planungsprozess beschleunigen", so Silber-Bonz. Im Projektstrukturplan des Gebäudemanagements - eine Art Prioritätenliste - steht der Neubau des Jugendzentrums allerdings unter ferner liefen - auf Platz 96. "Im Gebäudemanagement stehen daher erst nach 2016 Ressourcen für das Projekt zur Verfügung", sagte Schumacher.

Der Förderverein will jetzt versuchen, Fördertöpfe bei der EU anzuzapfen. Spätestens bis 2016 muss aber eine Lösung gefunden werden. Bis dahin drückt die Bauaufsicht in Sachen Brandschutz noch beide Augen zu. Sollten Politik und Verwaltung das nicht schaffen, wird das Jugendzenrum dann komplett geschlossen werden müssen.Schlimmer noch: "Sieht der Verein weiterhin keine Möglichkeit unter den gegebenen Rahmenbedingen Drittmittel zu akquiriere, so kann die neubauvariante nicht umgesetzt werden", stellte Schumacher wenn auch spät, aber unmissverständlich klar.

Das Jugendzentrum ist jetzt schon nur eingeschränkt nutzbar. Für die Nutzung das Dachgeschosses fehlt ein gesicherter Rettungsweg. Decke, Treppe und Wände verfügen nicht über die erforderliche Brandschutzqualität. Im Foyer dürfen schon lange keine Veranstaltungen mehr stattfinden, und auch eine Möblierung ist dort nicht zulässig.

Immerhin: Planungskosten in Höhe von 90 000 Euro sind zwar im Doppelhaushalt 2012/13 vorgesehen. Die aber können erst in Anspruch genommen werden, wenn die Finanzierung steht.

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