Zehn weitere Plätze in Sankt Augustin Kinderklinik baut Kinder- und Jugendpsychiatrie aus

Sankt Augustin · Nach jahrelangem Ringen liegt die Bewilligung durch das Land nun vor: Die Sankt Augustiner Kinderklinik kann ihre Kinder- und Jugendpsychiologie von 26 auf 36 Plätze ausbauen. Sie hofft, damit künftig lange Wartezeiten verhindern zu können.

 Freude an der Kinderklinik in Sankt Augustin: Sie kann ab sofort mehr junge Patienten in ihrer Kinder- und Jugendpsychiatrie behandeln.

Freude an der Kinderklinik in Sankt Augustin: Sie kann ab sofort mehr junge Patienten in ihrer Kinder- und Jugendpsychiatrie behandeln.

Foto: Dylan Cem Akalin

Drei Jahre haben sie auf diese Nachricht gewartet: Jetzt hält die Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin die Genehmigung für den Ausbau ihrer Kinder- und Jugendpsychiatrie in ihren Händen. Das heißt, sie darf ihr teilstationäres Angebot um zehn weitere Plätze von bisher 26 auf 36 ausbauen. Wie berichtet, hatte die Klinik jahrelang darauf gedrängt und immer wieder betont, wie groß der Bedarf ist.

„Darauf haben wir und insbesondere die Familien in der Region viel zu lange gewartet“, sagt Geschäftsführerin Stefanie Wied. Endlich dürfe die Klinik das tun, was sie seit Jahren angestrebt habe: Betroffenen Kindern und Jugendlichen mit akuten psychiatrischen Erkrankungen eine schnellstmögliche und hochprofessionelle Hilfe anbieten. Zuletzt mussten junge Patienten bis zu sechs Monate auf einen Platz warten.

Bisher mussten junge Patienten sechs Monate auf dringend notwendige Therapien warten

Mehrere Anläufe hat die Klinik nehmen müssen, bis das zuständige Landesgesundheitsministerium der lange geplanten Erweiterung schließlich zugestimmt hat. Wie Asklepios mitteilt, sah der Krankenhausplan NRW bislang lediglich 26 Plätze der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Region vor und damit nach seinen Berechnungen den Bedarf an der Kinderklinik gedeckt.

Durch die Pandemie gibt es mehr Fälle von Magersucht

Nachfrage und Auslastung der Abteilung ergaben indes ein ganz anderes Bild: Die Corona-Pandemie habe die Fallzahlen vor allem bei Essstörungen und Magersucht spürbar steigen lassen. Zudem rechnet die Klinik nach der Hochwasserkatastrophe im Juli mit einem weiter steigenden Bedarf.

„Für alle Beteiligten einschließlich des Klinikpersonals war es sehr belastend, immer wieder sagen zu müssen: Wir haben derzeit keinen Platz frei“, sagt Wied. „Manchmal bedeutete dies, dass wir zuschauen mussten, wie es den Kindern von Monat zu Monat schlechter ging und es dennoch andere Kinder oder Jugendliche gab, die aufgrund einer noch viel schlechteren Diagnose vordringlicher behandelt werden mussten, weil Familien in ganz Nordrhein-Westfalen und manchmal auch in ganz Deutschland keinen entsprechenden Platz gefunden haben“, berichten die Chefärztinnen Julia Gille und Dorothea Jacobs. Das gehe an niemandem spurlos vorbei.

Als die Genehmigung nun in Aussicht stand, hat die Klinik ihre Abteilung ausgebaut. Dass es trotz mehrmaliger und mehrjähriger Beantragung nun so kurzfristig zu einer Erweiterung gekommen sei, habe die Klinik dem Einsatz der Landtagsabgeordneten Katharina Gebauer, des Landrats Sebastian Schuster und des Sankt Augustiner Bürgermeisters Max Leitterstorf zu verdanken, betont Wied.

Das Angebot ist zusätzlich. Deshalb gehen keine anderen Plätze verloren

„Mir ist es ganz wichtig, dass wir hier im Rhein-Sieg-Kreis eine vollumfängliche medizinische Versorgung für unsere Kinder und Jugendlichen sicherstellen können, aber auch den Eltern Hilfestellungen bieten“, sagt Schuster. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass der Bedarf für das spezielle Angebot der Kinder- und Jugendpsychiatrie gegeben sei. „Diese Erweiterung ist eine echte Erweiterung und keine Verlagerung der Plätze von anderen Klinikstandorten zu uns“, hebt Stefanie Wied hervor. Es gehe nirgends ein Platz verloren und jetzt könnten die Warteliste endlich so schnell wie möglich verkürzt werden. otn

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