Bedarfsfeststellung fehlt Kinderklinik Sankt Augustin sorgt sich um Zukunft
Sankt Augustin · Die Kinderklinik Sankt Augustin macht sich Sorgen um ihre Zukunft. Es fehlt immer noch das Bekenntnis des Landes zu der Einrichtung. Unterstützung gibt es vom Landrat sowie von SPD und CDU.
„Es ist bitter, dass das Land sich immer noch nicht zur Kinderklinik in Sankt Augustin bekannt hat“, sagt Stefanie Wied, Geschäftsführerin der Asklepios Kinderklinik. Und auch Landrat Sebastian Schuster (CDU), der am Freitag zur Eröffnung des Kinderimpfzentrums in die Kinderklinik gekommen war, betonte: „Ich kämpfe für den dauerhaften Erhalt der Klinik an diesem Standort.“ Schuster machte aus seiner Verärgerung über die 100-Millionen-Euro große „Finanzspritze“ des Landes an die Unikliniken keinen Hehl. „Damit wurde einer bewährten Einrichtung der Todesstoß versetzt“, sagte Schuster.
Bekanntlich hat das Land die Bonner Uniklinik finanziell beim Aufbau eines Kinderherzzentrums unterstützt, gleichzeitig wechselten vor zweieinhalb Jahren renommierte Mediziner und jede Menge Fachpersonal von Sankt Augustin nach Bonn auf den Venusberg. Der Träger Asklepios hat das Land NRW und die Uniklinik Bonn auf Schadensersatz verklagt. Ein Ergebnis soll erst „deutlich nach der Landtagswahl“ vorliegen, habe man Wied signalisiert.
SPD kritisiert Landesregierung
Was der Kinderklinik dringend benötigt, ist die Bedarfsfeststellung durch das Land NRW, die seit Jahren nicht getroffen wurde. „Wir alle wissen, was die Kinderklinik für den Rhein-Sieg-Kreis bedeutet“, sagte Schuster. Und dass der Bedarf da sei, bewiesen die 10.000 bis 15.000 Kinder, die jährlich in der Notfallversorgung behandelt würden.
Mit großem Unverständnis reagierte auch Denis Waldästl, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion Rhein-Sieg und Landtagskandidat, auf die Zurückhaltung von NRW-Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). „Mit der Feststellung der Bedarfsnotwenigkeit ist eine finanzielle Förderung des Landes für eine Klinik verbunden. Dass Laumann und Ministerpräsident Wüst nicht in der Lage oder nicht willens sind, den Bedarf der Kinderklinik festzustellen, ist ein Armutszeugnis für die Gesundheitspolitik der Landesregierung“, stellte Waldästl fest. Die Kinderklinik biete die höchste Stufe der Notfallversorgung für Kinder- und Jugendliche an und sei der zentrale Anlaufpunkt für Familien im gesamten Rhein-Sieg-Kreis sowie darüber hinaus, betonte Waldästl.
CDU-Kandidat schreibt an Gesundheitsminister Laumann
Trotz des Rechtsstreits mit dem Land NRW und der Unsicherheit zur Zukunft investierte der Konzern weiter aus Eigenmitteln am Standort Sankt Augustin. „Die Investitionen von Asklepios in den letzten 18 Monaten sind für mich ein klarer Beleg dafür, dass man von Seiten des Konzerns die Kinderklinik Sankt Augustin in eine gute Zukunft am Standort führen will“, so Waldästl.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Sankt Augustin und Landtagskandidat Sascha Lienesch hat nun Laumann angeschrieben und um Mitteilung der Gründe hierfür gefragt. „Die Kinderklinik ist nicht nur für Sankt Augustin wichtig, sondern ein fester Bestandteil der Versorgung im Bereich der Kindermedizin für den Rhein-Sieg-Kreis und darüber hinaus“, so Lienesch. Die Kinderklinik brauche eine dauerhafte Perspektive. Andererseits zeige doch, dass das Land die Kinderklinik nicht hat fallenlassen, so der CDU-Politiker. Denn jüngst sei der Ausbau des teilstationären Angebots der Kinder- und Jugendpsychiatrie bewilligt und aus einem Corona-Hilfsprogramm sei der Klinik etwas mehr als eine halbe Million Euro zugesprochen worden.