Sankt Augustin Kinderprinz Elias I. schwärmt für den Karneval und den FC Bayern

SANKT AUGUSTIN · Es war kein richtiges Casting, es war irgendwie klar, dass Elias Rehmann Sankt Augustiner Kinderprinz werden würde. Eigentlich ist der achtjährige Bub eher ein ruhiger und zurückhaltender Typ. Aber wenn er die Bühne sieht, dann kribbelt es, dann will er da rauf, und seine Ausgeglichenheit ist seine Stärke.

 Alaaf : Sankt Augustins Kinderprinz Elias Rehmann auf dem geliebten Space-Scooter vor seiner Prinzenhochburg.

Alaaf : Sankt Augustins Kinderprinz Elias Rehmann auf dem geliebten Space-Scooter vor seiner Prinzenhochburg.

Foto: Michael Lehmberg

An der Grundschule in Meindorf mussten die Kinder ankreuzen, wer denn Kinderprinz werden will. Elias hat ein Kreuz gemacht, nicht zuletzt deshalb, weil sein Kumpel Simon in der vergangenen Session das Narrenoberhaupt aller Sankt Augustiner Kinder war. "Der hat mit erzählt, wie toll das ist, und da wollte ich das auch machen", sagt Elias. Der junge Mann überzeugte die rührigen "Kinderprinzenfinder" der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Meindorf, die jedes Jahr die Sankt Augustiner Kindertollität stellt.

So einige Auftritte hat er schon hinter sich. Man kann auch sagen: souverän gemeistert. Elias hat sich im Laufe der Session zum karnevalistischen Vollprofi gemausert, was sich schon in der Vorbereitung auf seine Auftritte zeigt. "Ich versuche einfach, nicht so dolle an den Auftritt zu denken. Dann werde ich auch nicht nervös", sagt Elias. Vor dem Auftritt wird er ein bisschen gepudert, weil sein Teint so blass ist. Im Prinzenwagen geht er noch mal kurz die Rede durch.

"Ich habe eine für die Kinder in Hochdeutsch und eine für Erwachsene auf Kölsch", sagt Elias. Und wenn es mal irgendwo hakt, ist immer noch Trudel Kratz in der Nähe, die ihn bei den Auftritten auf Schritt und Tritt begleitet. "Das ist für uns als Neulinge im Karneval gut, dass jemand dabei ist, der weiß, wie es geht", sagt Prinzenmutter Nicole Rehmann.

Das vergangene Wochenende war das einzige freie Wochenende für ihn in der Session. "Jetzt geht es aber richtig los. Das werden insgesamt schon so 50 Auftritte sein", sagt Nicole Rehmann.

Unter denen, die Elias I. bisher bereits absolviert hat, waren auch richtige Höhepunkte, etwa der Besuch auf dem Flugplatz in Hangelar. Da war er zu einem Rundflug eingeladen, mit der ganzen Familie. "Aber die Mama hatte Bammel, die ist nicht mitgeflogen", berichtet Elias, der es genossen hat, mit seinem Papa Alexander Rehmann, Bruder Philipp und Schwester Hannah sein Jeckenreich von oben zu betrachten. "Ich durfte das Flugzeug sogar mal steuern."

Dass er nun häufiger in der Schule fehlt, ist kein Problem. "Wir haben das vorher mit der Lehrerin geklärt", erzählt Mama Nicole. Sowieso ist Elias ein fleißiger Drittklässler, der trotz des Karnevals-Stresses pflichtschuldig seine Hausaufgaben macht. "Da legt er großen Wert drauf. Die werden gemacht, und wenn es am Abend ist", so Nicole Rehmann.

Akribisch arbeitet er, der Elias, und er ist konsequent. Jeden Cent, den er locker machen konnte, hat er gespart. "Damit ich tolle Kamelle für den Zug kaufen kann", sagt der Achtjährige stolz, der am Karneval besonders die kölsche Sprache mag. "Die hört sich so witzig an." Ansonsten singt er am liebsten "Echte Fründe" von den Höhnern, und wenn er in diesen jecken Zeiten mal gerade nicht mit Karneval und Hausaufgaben befasst ist, setzt er sich ans Schlagzeug oder rauscht auf seinem Space-Scooter durch Menden.

Klar, dass ein Junge in seinem Alter auch Fußball-Fan ist. "Bayern München ist mein Lieblingsverein", sagt er. Und sein Lieblingsspieler? "Arjen Robben." Von ihm und Elias im Ornat gibt es sogar ein Foto. Seine Eltern sind mit ihm nach Düsseldorf zum Flughafen gefahren, wo die Bayern nach dem Spiel in Mönchengladbach für die Rückreise eingescheckt hatten. Und so ein rot-weißes Ornat fällt den Bayern natürlich sofort auf. "Die waren so nett allesamt", schwärmt Mutter Nicole noch heute, "auch der Uli Hoeneß, der Kalle Rummenigge und Pep Guardiola, die mit Elias geplaudert haben".

Und natürlich Arjen Robben, dessen Foto Elias fortan als Heiligtum betrachtet. "Das war ein tolles Erlebnis", sagt ein glücklicher Kinderprinz. Zu was so ein Prinzen-Ornat auch gut sein kann.

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