Lange Vorlaufszeit Investoren für Kita-Neubau in Sankt Augustin gesucht

Sankt Augustin · Am Niederpleiser Kreisel in Sankt Augustin sollen eine viergruppige Kindertagesstätte sowie fünf Appartements für Jugendliche entstehen. Beigeordneter Ali Dogan erklärt die ungewöhnlich lange Vorlaufzeit.

 Es ist eine viel befahrene Straße, die entlang der noch zu bauenden Kita am Kreisel führt. Derzeit läuft das Interessenbekundungsverfahren.

Es ist eine viel befahrene Straße, die entlang der noch zu bauenden Kita am Kreisel führt. Derzeit läuft das Interessenbekundungsverfahren.

Foto: Foto: Martina Welt

Bereits im Jahr 2018 hoffte der Beigeordnete Ali Dogan auf eine schnelle Umsetzung der Kita am Niederpleiser Kreisel zur Pleistalstraße. Es hat dann doch etwas länger gedauert als erwartet. Am vergangenen Dienstag begann für diese Einrichtung das Interessenbekundungsverfahren, auf welches sich nun Investoren bewerben können, die eine viergruppige Kita und fünf Appartements für Jugendliche bauen wollen. Bewerbungsschluss ist der 15. Juli 2020. Das erläuterte Dogan im Jugendhilfeausschuss.

Seit ungefähr eineinhalb Jahren gibt es in der Verwaltung eine Kita-AG, die sich alle zwei Wochen trifft und die Lage neu bewertet. Zum 1. August 2019 fehlten 24 Kita-Gruppen in der Stadt, 2030 wird sich die Zahl auf 33 Gruppen erhöhen. Nach dieser Prognose gäbe es erst mit diesen zusätzlichen Gruppen Betreuungsangebote für 50 Prozent der Kinder unter drei Jahren und 100 Prozent der über Dreijährigen. „Wir haben fast jedes Grundstück auf links gedreht und geschaut, wo wir noch etwas realisieren können“, berichtet Dogan von der Suche nach geeigneten Flächen für den Neubau von Kitas in der Stadt.

Unkonventionelle Lösungen in Betracht gezogen

„Bei einigen Flächen waren wir bereits erfolgreich, andere können mittelfristig umgesetzt werden und wieder andere mussten verworfen werden.“ Auch unkonventionelle Lösungen wurden in Betracht gezogen wie zum Beispiel eine Kooperation mit der Bundeswehr, deutete Dogan an. Die Fläche am Niederpleiser Kreisel gehört bereits der Stadt. Jetzt muss der Investor gefunden werden.

Die Besonderheit dieses Hauses: Im Obergeschoss werden fünf sogenannte „Verselbstständigungs-Appartements“ gebaut, in die Jugendliche nach einem Heimaufenthalt einziehen können, um sich dort selbstständig zu versorgen. „Wir wussten nicht, wie aufwendig das sein würde“, resümiert Dogan zur unerwartet langen Vorlaufzeit. Auf einem städtischen Grundstück soll ein Investor bauen, zwei unterschiedliche Träger ziehen ein und schließen einen Vertrag mit der Stadt sowie einen Mietvertrag mit dem Investor.

Anwohner waren nicht begeistert

Der technische Beigeordnete Rainer Gleß ergänzt dazu, dass jede neue Kita die Verwaltung auch vor neue Herausforderungen stelle. „Jede Situation ist unterschiedlich und wir müssen oftmals unkonventionelle Wege gehen und uns externen Sachverstand zur Ausschreibung holen“, so Gleß. Deshalb hat die Stadt eine Kanzlei beauftragt, die sie bei diesem einstufigen Investorenwettbewerb begleitet. Auch die Anwohner waren nicht unbedingt begeistert von dem neuen Standort am Kreisverkehr, das habe aber nicht zu Verzögerungen geführt, sagt Dogan.

Schon im September dieses Jahres könnte die neue Kita in Hangelar an der Richthofenstraße bezogen werden. In den ehemaligen Flüchtlingsunterkünften will der Träger „educcare“ eine viergruppige Einrichtung etablieren. Der Bauantrag werde derzeit mit dem Bauträger abgestimmt, um entsprechende Umbaumaßnahmen vorzunehmen, so Dogan. „Wir stehen mit den Eltern, die dort ihre Kinder angemeldet haben, in engem Austausch und sind derzeit zuversichtlich, dass wir den Termin auch halten können“, so Dogan. Etwas mehr Zeit beansprucht hingegen der Neubau der größten Kita in der Stadt.

Kosten von 8,6 Millionen Euro

Acht Gruppen sollen an der Wellenstraße entstehen, wo derzeit die Arbeiterwohlfahrt bereits eine fünfgruppige Kita betreibt. Im hinteren Teil des Geländes wird die Stadt ein neues Gebäude errichten, welches möglicherweise im Januar 2022 in Betrieb gehen könnte. Danach werden die alten Gemäuer des aktuellen Awo-Kindergartens abgerissen, um dort ebenfalls wieder neu zu bauen. Dieser zweite Bauabschnitt soll dann zum August 2023 fertiggestellt sein. Gesamtkosten für die Mega-Kita in der Stadt werden derzeit auf rund 8,6 Millionen Euro beziffert.

Für Februar 2021 ist zudem die Eröffnung einer Großtagespflegestelle mit neun Plätzen im ehemaligen Sparkassen-Gebäude an der Niederpleiser Straße geplant. Der Kinderschutzbund wird mit zwei Gruppen in die Casa Lu an der Wehrfeldstraße einziehen und eine Gruppe an der Bonner Straße betreuen. Vier Kita-Gruppen entstehen in der Villa Lu in Buisdorf.

Auch diese beiden Einrichtungen des Kinderschutzbundes sollen im Februar kommenden Jahres eröffnen, so die Planungen. Gleß verwies zudem auf das aktuell in Planung befindliche Baugebiet an der Marktstraße in Menden. Auch dort entstehe mit dem Bau der Mehrfamilienhäuser eine sechsgruppige Kindertagesstätte.

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