160 neue Wohnungen Klares Votum zur Wohnbebauung am Mendener Markt

Sankt Augustin · Sankt Augustiner Planungsausschuss stimmt den geplanten Mehrfamilienhäusern auf dem Gärtnereigelände im Zentrum zu. Auch eine Kindertagesstätte wird gebaut.

Das Mendener Zentrum wird sein Gesicht in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Nun steht fest, wie es einmal aussehen soll. Der Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss der Stadt Sankt Augustin hat sich am Dienstagabend einstimmig für eine reine Wohnbebauung auf dem Areal der ehemaligen Gärtnerei ausgesprochen – bei Enthaltung der Grünen-Fraktion. Damit werden die Gewächshäuser mehreren Mehrfamilienhäusern und einer Kita weichen. Einen Nahversorger wird es in dem Gebiet nicht geben. Stimmt der Rat den Plänen ebenfalls zu, kann die frühzeitige Beteiligung für den Teilbereich erfolgen.

Das Thema hat im vergangenen Jahr viele Menschen bewegt. Mehrere hundert beteiligten sich an einer Bürgerinformation und auch die Besucherreihen im Planungsausschuss waren stets gefüllt, wenn es um die geplante Bebauung ging. Denn zu Beginn standen drei Varianten zur Diskussion im Raum: großflächiger Einzelhandel, ein Wohngebiet mit rund 200 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern mit einer Höhe von vier Geschossen plus Dachgeschoss sowie ein Mischquartier aus Einzelhandel und Wohnhäusern.

Die Grundstücksentwicklungsgesellschaft (GEG) aus Köln hatte das Areal 2016 gekauft und diese Ideen mit dem Kölner Planungsbüro „H+B Stadtplanung“ erarbeitet. Beim Bürgerdialog wurde deutlich: Die anwesenden Mendener favorisierten eine reine Wohnbebauung, die allerdings nicht so verdichtet und auch niedriger ausfallen sollte. Großflächigen Einzelhandel lehnten sie ab. Oftmals mit der Begründung, dass die Burgstraße als Einkaufsstandort dadurch gefährdet würde. Daraufhin legte der Planungsausschuss den Schwerpunkt im Januar auf eine Wohnbebauung und gab der Verwaltung entsprechende Arbeitsaufträge mit auf den Weg.

Das nun geplante Konzept sieht, wie berichtet, insgesamt 160 Wohnungen vor, darunter auch öffentlich geförderten Wohnungsbau und barrierefreie Appartements. Dafür hat sich die GEG mit der Firma Ten Brinke Projektentwicklung zusammengetan und eine Idee aus der Stadtverwaltung weiterverfolgt. Die Häuser sollen eine Höhe von drei Stockwerken plus Staffelgeschoss nicht überschreiten und energieeffizient errichtet werden. Eine neue Straßenverbindung zwischen Mittel- und Marktstraße sowie Fuß- und Radwege sollen als Verkehrsachsen dienen.

Spielplätze und Quartiersplatz

Städtebaulich soll das Areal laut dem Ersten Beigeordneten Rainer Gleß in die bereits vorhandenen Grünzüge in Menden eingebunden werden, etwa mit einem Quartiersplatz und Spielplätzen. „Es soll kein abgeschlossenes Wohngebiet entstehen“, so Gleß. Die städtische Stadtplanerin Stefanie Otto verwies zudem auf das geplante Energiekonzept, das Vorbildcharakter haben soll. „Wir sind bei der Planung sehr behutsam vorgegangen“, sagte Otto.

Eine Absage erteilten Stadt und Investor einem Nahversorger mit rund 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche; er sei in dieser Größe nicht darstellbar. Das wollten die Grünen jedoch so nicht stehen lassen. Sie brachten deshalb zur Sitzung nochmals einen Veränderungsantrag ein, der doch einen städtebaulich integrierten Nahversorger mit rund 1400 Quadratmetern Verkaufsfläche im Erdgeschoss sowie darüber aufgelockerte Wohnnutzung im Entwurf vorsah. Die Stadt hätte einen Nahversorger aufgrund der genannten Begrenzung auf etwa 1000 Quadratmeter nicht pauschal verwerfen sollen, so die Grünen. „Wir wollten damit nur zeigen, dass wir keinen Einzelhandel auf 5000 Quadratmetern wollen“, sagte Martin Metz. Aus Sicht der Grünen sei eine Nahversorgungsnutzung eine gute Ergänzung zum bisherigen Angebot an der Burgstraße. Eine Mehrheit fand sich für diesen Antrag aber nicht. Denn die weiteren Fraktionen sahen keine Notwendigkeit mehr für einen Supermarkt. Sie waren stattdessen von der neuen Planung überzeugt. Die SPD wünschte sich darüber hinaus aber eine großflächige Planung für Menden, die unter anderem das ehemalige Gebäude von Zweirad Pütz einbezieht.

Auch beim Mendener Ortsvorsteher Karl-Heinz Baumanns kam das Vorhaben gut an. „Ich finde es hervorragend, dass sie keinen Verkehr in die Bebauung gebracht haben“, sagte Baumanns in der Sitzung. „Die Wünsche der Bevölkerung sind bis auf Kleinigkeiten erfüllt worden.“

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