Feriendorf in Sankt Augustin "Klein Augustin" lockt 120 Kinder an

SANKT AUGUSTIN · Ob Kämpfen mit dem Minnesänger oder Körbe flechten - beim mittelalterlichen Ferienangebot auf dem Abenteuerspielplatz in Sankt Augustin war für alle Besucher etwas dabei.

 Anne, Thea und Maia (v.l.) fertigen mit Geselle Rouven Gegenstände am Drechsler an.

Anne, Thea und Maia (v.l.) fertigen mit Geselle Rouven Gegenstände am Drechsler an.

Foto: Jill Mylonas

Einmal wie ein Ritter kämpfen und eine eigene Waffe schmieden: Diese Möglichkeiten hatten insgesamt 120 Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren während des Mittelalterprojekts „Klein Augustin“. Dazu eingeladen hatte der Verein zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen in Sankt Augustin, der das Sommerferienprojekt bereits Jahr zum fünften Mal organisierte.

Eine Woche lang verwandelte sich der Abenteuerspielplatz „Ankerplatz“ dafür in ein mittelalterliches Dorf mit 15 Ständen. Ihrer Kreativität freien Lauf ließen die Kinder etwa am Filzstand, an dem sie Blumen und Bälle herstellten. Natürlich nicht für den Verzehr gedacht waren die Donuts und Hamburger aus Filz. Diese bastelten die Kinder für den Kaufladen im Kinderzimmer.

Konzentration wurde an Thomas Schwakes Stand verlangt, denn er zeigte seinen „Lehrlingen“, wie man Körbe flechtet. Die Größe, Form und das Muster bestimmten die Kinder dabei selbst. „Die meisten haben den Dreh schnell raus“, sagte Schwake. „Nur beim Einhängen der Fäden muss ich helfen. Das ist nämlich ziemlich kompliziert und braucht Fingerspitzengefühl.“

Besonders begabt zeigte sich Celina-Sophie, die zum ersten Mal einen Korb flocht. Ordentlich und schnell hatte sie die Stäbe zu einem kleinen mehrfarbigen Körbchen verbunden. „Es macht super viel Spaß und ist mal etwas anderes“, sagte die Elfjährige. In jedem Jahr war sie bisher bei dem Ferienangebot in Sankt Augustin dabei. „Ich finde das Mittelalter richtig interessant. Deswegen ist es hier in diesem Dorf so toll.“ Im kommenden Jahr möchte Celina-Sophie das Projektteam dann als Helferin unterstützen.

Mittelalterliche Trachten

Froh war Sarah Roßbach vom Projektteam über die Hilfe bekannter Gesichter des Siegburger Weihnachtsmarktes, die nach „Klein Augustin“ gekommen waren. „Das gibt dem Dorf die richtige Atmosphäre“, sagte sie. In mittelalterlicher Tracht zogen der Drechsler Johannes oder der Büttel Molinarius von Stand zu Stand und zahlten den fleißigen Lehrlingen für ihre Arbeit Rubine aus – die spezielle Währung in „Klein Augustin“.

Die kleinen roten Edelsteine verstauten die Kinder in Stoffsäckchen oder auf der Bank. Entweder sparten sie ihre Taler oder verjubelten sie in der Taverne, in der es Eistee, Wasser und Limo gab. Interessante Gerichte kochten die Kinder über einer Feuerstelle in einem Kessel: Petersiliensuppe, Buchweizengrütze und Apfelcreme verkauften sie an andere Dorfbewohner, die sich zwischen diesen Leckereien und den Zucchini-Muffins vom Bäcker entscheiden mussten.

Etwas wilder ging es an der Waffesnschule zu. Ihre ritterlichen Tugenden übten die Kinder im Kampf mit dem Minnesänger Oleander, der bei den Jüngeren auch als „Minisänger“ bekannt ist. Für den Kampf mit selbst gemachten Holzschwertern hatte Oleander sogar seinen Palast, ein weißes Zelt am Rande des Dorfes, verlassen.

Abgefärbt hatte die altertümliche Sprache bereits auf den 13-jährigen Marlon, der lauthals verkündete: „Ob groß, ob klein, zieht alle herein.“ Zum ersten und auch letzten Mal nahm er an dem Projekt teil, denn die Altersgrenze liegt bei 14 Jahren. Bis dahin haben die Teilnehmerinnen Sophia und Ann-Kathrin noch etwas Zeit: Im kommenden Jahr möchten die beiden Zehnjährigen auf jeden Fall nochmal an dem spannenden Projekt teilnehmen.

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