Sternsinger in Sankt Augustin Könige trotzen der Kälte

SANKT AUGUSTIN · Samstagmittag, 12 Uhr, es regnet Bindfäden bei frostigen drei Grad Celsius. Doch Henry (8) und Sally (5) Hakes sowie Niklas Tannebaum (8) sind kaum zu bremsen.

 Die Heiligen Drei Könige in Niederpleis: Niklias Tannebaum, Sally und Henry Hakes mit Mutter Monika Hakes.

Die Heiligen Drei Könige in Niederpleis: Niklias Tannebaum, Sally und Henry Hakes mit Mutter Monika Hakes.

Foto: Thomas Heinemann

Seit dem Morgen sind als Sternsinger Caspar, Melchior und Balthasar in der Bahnstraße in Niederpleis unterwegs. Die Kinder sammeln bei der aktuellen Sternsingeraktion Spenden für Gleichaltrige auf den Philippinen, denen es derzeit an gesunder und ausreichender Nahrung mangelt - jedes dritte Kind ist dort unterernährt.

Nach einer kurzen Aufwärmpause Zuhause bei Mutter Monika Hakes, die ihre Kinder beim Sternsingen begleitet hat, ziehen sie weiter. Sally trägt den großen Stern am Stab, Mutter Monika einen Jutebeutel mit Segen. "Mit Kreide malen wir den auch noch, aber nur noch selten", sagt Henry, der das erste Mal als Sternsinger geht und an der ersten Haustür am Mittag auf Nachbar Hubert Schäffner trifft. Auch seine Tür erhält den Segen 20*C+M+B*15 für "christus mansionem benedicat" - Christus segne dieses Haus - in Form eines schwarzen Aufklebers mit weißer Schrift mit dem Aussehen eines Kreideschriftzuges.

"Wir machen fast nur die Aufkleber dran", sagt Sally Hakes, ehe es bereits weiter zum nächsten Haus geht, im Zickzackkurs von Haustür zu Haustür und durch den Dauerregen. Nicht jede Tür öffnet sich. "Vielleicht sind sie einkaufen", vermuten die drei Könige, "aber das Auto steht da." Auch einige Häuser weiter bleiben die Türen zu. An manchen Fenstern wackelt eine Gardine, mal spinksen Augen durch die Jalousien, mal ist auch einfach nur niemand zu Hause. "Die hier kenne ich aber gut, die sind unterwegs und bekommen einen Zettel in den Briefkasten", sagt Mutter Monika Hakes, während ihre Kinder schon an der nächsten Haustür klingeln.

Nein, der Regen und die Kälte mache ihnen nichts aus, sagen die Heiligen Drei Könige. "Unter unserem Umhang haben wir dicke Winterjacken an", erklärt Niklas Tannebaum, sei Jahren erfahrener und begeisterter Sternsinger. Daher kennt er auch das, was nun, wo auch der Zeisigweg abgeklappert ist, kommen wird: das gemeinsame Mittagessen im Pfarrsaal von Sankt Martinus. Dort hat Barbara Köllmann, die im Gemeindeausschuss tätig ist und zum nunmehr vierten Mal die Sternsingeraktion in ihrer Gemeinde organisiert hat, gemeinsam mit Helfern ein warmes Mittagessen vorbereiten.

Doch wichtiger als warmer Reis mit Currygeschnetzeltem und reichlich Schokoladen- und Vanillepudding ist für Henry, Sally und Niklas der Besuch bei Pater Devis und Peter Köllmann, der Herr der Sammelbüchsen und der Münzenzählmaschine ist. Zwei Mal lässt er die Münzen durch das Gerät laufen, sicher ist sicher, und zählt jeden Geldschein konzentriert durch. 37,88 Euro haben die drei jungen Sternsinger am Vormittag in Münzen gesammelt, dazu exakt 250 Euro an Geldscheinen. Die drei Könige sind stolz - und hungrig. Einen Wettbewerb, welche Gruppe wie viel sammele, mache man ausdrücklich nicht, betont Barbara Köllmann: "Dazu sind die Wohngebiete und auch die Gruppen zu unterschiedlich: Manche Kinder sammeln nur einen Tag, andere die ganzen drei Tage. Die Kinder entscheiden das meist sehr spontan, so dass die Gruppen flexibel gebildet werden. Heute sind bei uns rund 60 Könige unterwegs."

Doch die haben sich nun erst einmal ein heißes Essen verdient, ehe es am Nachmittag wieder in die Kälte, in den Regen und zu den Haustüren geht.

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