Programm Wanderfische Lachsfest am Buisdorfer Wehr

Sankt Augustin/Siegburg · Beim Lachsfest an der Kontroll- und Fangstation für Wanderfische in Sankt Augustin lernen Schüler die Lebensweise des Lachses und das Wanderfischprogramm NRW kennen – und dürfen dabei auch selbst Fische in die Sieg aussetzen.

 An verschiedenen Stationen lernten die Kinder der verschiedenen Schulen Grundwissen zum Thema Wanderfische.

An verschiedenen Stationen lernten die Kinder der verschiedenen Schulen Grundwissen zum Thema Wanderfische.

Foto: Scarlet Schmitz

Neugierig reckten die Mädchen und Jungen am Donnerstagmorgen am Buisdorfer Wehr ihre Köpfe. Sie hörten aufmerksam zu, als Biologe Armin Nemitz vom Rheinischen Fischereiverband (RhFV) ihnen die tägliche Arbeit an der dortigen Kontroll- und Fangstation für Wanderfische erklärte. Zum Lachsfest wurden dort die Pforten geöffnet, sodass die Schüler direkt auf die gefangenen Fische – Döbel und Nase – schauen konnten. „Häufig verbindet man nur den Lachs mit dem Wanderfischprogramm, aber es gibt noch viele weitere Wanderfischarten bei uns in der Sieg“, sagte Nemitz. Das 1998 gestartete Wanderfischprogramm habe das Ziel, ehemals heimische Wanderfischarten, wie Lachs, Maifisch und Nordseeschnäpel wieder in Nordrhein-Westfalen anzusiedeln.

In diesem Jahr habe man bisher 38 Lachse an der Station registriert, berichtete Johannes Nüsse, Präsident des Fischereiverbandes NRW. Das seien deutlich weniger als in den letzten Jahren. Die geringen Wasserstände seien mitunter für diese Entwicklung verantwortlich. „Wir wollen den Lachs zurück haben, um ihn irgendwann wieder essen zu können, ohne nach Norwegen fahren zu müssen“, sagte Reiner Grube, Vorsitzender des RhFVs und der Stiftung Wasserlauf NRW.

Gemeinsam mit den Unterstützern aus der Region überreichten die Fachleute Schülergruppen Lachspatenschaftsurkunden. Mia und Marie aus der Klasse 1-4i der Siegburger Hans-Alfred-Keller-Schule hat das Lachsfest gefallen. „244 Zentimeter groß soll der größte Lachs gewesen sein“, erzählte Mia aufgeregt, was sie gerade erfahren habe.

Rund um das Thema Wanderfische waren am Ufer der Sieg interaktive Stationen aufgebaut: Bei einem Lachs-Quiz mussten die Kinder viele Fragen beantworten. In einem vor der Fangstation aufgebauten Aquarium konnten sie zudem auf heimische Fische blicken. Dort schwammen Kaulbarsche, Barben, Flussbarsche, und sogar ein kleiner Babyaal hatte sich unter dem Kies versteckt. Die Kinder zückten ihre Handys und machten viele Fotos.

Zeit der Rückkehrer

Nemitz stellte die Kontroll- und Fangstation vor. Er erzählte, wie die Fische mit einer Unterwasserkamera aufgenommen würden und dass die Fangstation tatsächlich eher eine Durchlaufstation sei, in der die Fische nicht wirklich gefangen würden. Genau jetzt sei die Zeit der Rückkehrer. Einige Lachse würden an der Fangstation entnommen, um sie zur Lachsaufzucht am Siegelsknippen zu bringen. Nemitz erklärte den Lachskreislauf und zum Abschluss konnten sich die jungen Fischforscher an einem Weckmann und einem süßen Kinderpunsch stärken. Angeleitet wurden die Kinder an den einzelnen Stationen von Umwelt- und Gewässerpädagogen des Projekts FINNE – Fischwelt in NRW neu entdecken.

 Fischwirtschaftsmeister Sven Wohlgemuth zeigt einen beträchtlichen Lachs, der vom Wildlachszentrum am Siegelsknippen zurück in die Sieg gebracht wurde. Um ihn herum reihen die Partner aus den verschiedenen Fischereiorganisationen.

Fischwirtschaftsmeister Sven Wohlgemuth zeigt einen beträchtlichen Lachs, der vom Wildlachszentrum am Siegelsknippen zurück in die Sieg gebracht wurde. Um ihn herum reihen die Partner aus den verschiedenen Fischereiorganisationen.

Foto: Scarlet Schmitz

Ein Höhepunkt war für die Schüler aber das Aussetzen von zwei weiblichen und zwei männlichen Lachsen in die Sieg. Vor ihren staunenden Augen wurden Lachse vom Wildlachszentrum am Siegelsknippen zurück in die Freiheit entlassen. Dort waren ihnen zuvor die laichreifen Eier entnommen worden, die nun bis zum Frühjahr ausgebrütet werden. Wenn die Junglachse im Frühjahr geschlüpft sind, werden die Schülergruppen zum Aussetzen in die Sieg wieder eingeladen. „Gerade jetzt nach den Corona-Lockdowns finde ich Ausflüge mit den Schulklassen besonders wichtig“, sagte Jana Rahbar, Klassenlehrerin einer dritten Klasse der Gemeinschaftsgrundschule Siegburg Stallberg.

Von der Kontroll- und Fangstation wechselten die Schüler die Siegseite und gingen ins Wissenshaus Wanderfische. Das Besucher- und Fischereiszentrum an der Sieg wird gefördert durch die Stiftung Wasserlauf und bietet eine Dauerausstellung rund um das Thema Wasser. Eine beeindruckende Wandinstallation zur Reise der Lachse von der Sieg bis nach Grönland und zurück, Exponate heimischer Wanderfische und eine Gewässerwerkstatt gibt es dort zu bestaunen. Bei einem Imbiss am Vereinshaus des Fischschutzverein Siegburg klang der Vormittag ruhig aus.

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